Re: „Der Crash hat schon begonnen“
Geschrieben von Dowjones am 01. November 2003 13:10:
Als Antwort auf: „Der Crash hat schon begonnen“ geschrieben von Silvermoon am 01. November 2003 11:08:21:
In vielen Punkten hat er sicher nicht unrecht, der gute Mann.
Nur wurden zwei Dinge, zumindest hier, nicht deutlich genug herausgestellt. Einerseits, daß in einer Globalwirtschaft durch gegenseitiges Krisenmanagement Interventionen in großem Stil Crashs nur mehr stark abgemildert zulassen (natürlich nur, wenn dies auch gewollt ist!) Was am neuen Markt passiert ist, gabs in ähnlicher Form auch schon Ende der Achtziger-Jahre bzw. in den Siebzigern zur Zeit der Ölkrise, ohne daß es den Großteil der Bevölkerung groß gejuckt hätte.
Zum zweiten gibts seit der Abkehr von Bretton Woods keinen Goldstandard mehr, das gegenseitige Aufbuchen von Forderungen/Verbindlichkeiten und von Zinsen, die ohnehin niemand zahlt, kann also noch ganz gut längere Zeit weiter betrieben werden.
Meiner Meinung nach war der Wohlfahrtsstaat eigentlich nie leistbar und nur durch Vorgriffe auf die Zukunft möglich. Die derzeitigen Regierungen (zB rot/grün, also mitte-links in Deutschland bzw. schwarz/blau, also mitte-rechts in Österreich) versuchen eigentlich nichts anderes, als die Fehler ihrer Vorgänger zu korrigieren, die diese aus taktischen Überlegungen hinsichtlich der nächsten Wiederwahl wohl wissend immer weiter gemacht haben. Logisch, daß dies keineswegs sehr populär ist.
Natürlich ist das Geschrei groß, wenn man am Sozialsektor mit Kürzungen konfrontiert wird, nur wird dabei vollkommen darauf vergessen, daß diese Segnungen des Wohlfahrtsstaates schon von vornherein gar nie so üppig zugestanden wären, hätte man vor dreißig Jahren schon mit spitzem Bleistift gerechnet.
Für künftiges Krisenmanagement rate ich zu Diversifizierung des Vermögens, wobei uns wohl kaum eine Deflation ins Haus stehen wird. Vielmehr dürfen wir uns darauf einstellen, daß die bunten €-Scheinchen irgendwann wohl einen Zuwachs an Nullen erleben werden.
Wer also solange darauf wartet, Immobilien (in guten Lagen) um einen Appel und ein Ei zu bekommen, wird sich wohl tatsächlich mit Gorbis Statement befassen müssen, das da lautete:
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"
Gruß
d.