Re: Argumente gegen Russeneinmarsch
Geschrieben von BBouvier am 31. Oktober 2003 21:56:05:
Als Antwort auf: Argumente gegen Russeneinmarsch geschrieben von Bonnie am 31. Oktober 2003 21:17:09:
Liebe Bonnie!>>>Todd schließt Kriege zwischen Demokratien nahezu aus !!! *wichtig*>>>
Das sehe ich genauso.
Nur: - Demokratien funktionieren doch nur bei Wohlstand!In Deutschland hat 1932 z.B. der Würgegriff
von Versailles die schliesslich gekippt.
Wir Deutschen waren ja nicht vorsätzlich aus,
auf die folgende Form der Staatsführung!
Sondern in auswegloser Lage.
Völlig verzweifelt dazu, durch drohende
Machtübernahme der Bolschewisten.Und dann wird Ex-Demokratien Krieg erklärt...
Liebe Grüsse,
BB
>Hallo Johannes,
>wie ich schon mal postete, arbeite ich mich gerade durch "Weltmacht USA - Ein Nachruf" von Emmanuel Todd (anscheinend französischer Jude) durch.
>Er zeichnet ein ganz interessantes Bild sowohl von Rußland als auch von den USA.
>Zu Rußland: Er zeichnet ein eher rußlandfreundliches Bild. Man dürfe bei dieser Nation nicht vergessen, daß es sich um eine alte eurasische Kultur handele mit vielen literarischen Größen wie Tolstoi, Dostojewski etc. Rußland nur aus dem Stalinismus heraus zu beurteilen käme einer alleinigen Beurteilung Deutschland aus der Nazizeit heraus gleich.
>Die russische Gesellschaft ist universalistisch im Gegensatz zu z.B. der britischen und der amerikanischen Gesellschaft (differenzierend!). Er macht den Unterschied an der Erbfolge fest. In der russischen Familie werden alle Söhne gleich behandelt im Erbrecht, in der britischen galt das Erstgeborenenrecht. (Ich hab das jetzt nicht überprüft, ich übernehme es einfach so). Dieser Mentalität entsprechend behandeln universalistische Völker eroberte Völker mehr oder minder und nach einer gewissen Zeit GLEICH, sie werden sozusagen eingemeindet und mit der Eroberern auf eine Stufe gestellt. Differenzierende Völker machen das weniger. Sie neigen dazu, andere Völker, auch solche, die erobert wurden, als minderwertig anzusehen. (Man denke an die Indianer und die Schwarzen in den USA .. ein sehr krasses Beispiel für eine differenzierende Gesellschaft ist Nazideutschland gewesen mit der Theorie der Herrenrasse und den minderwertigen Völkern)
>Todd bringt die Beispiele Athen (differenzierend) und Rom (universalistisch) als antike Weltmächte. Während Athen sich nicht zur Weltmacht entwickelte, hatte Rom eine lange Periode der Weltherrschaft. Todd meint, die universalistische Grundhaltung zeichnet eine Gesellschaft aus, die das "Zeug" zur Weltmacht hätten. Die USA haben es nicht - also werden die USA keine Weltmacht. Das ist ja auch die Grundaussage des Buches.
>Zu den Positiv-Faktoren Rußlands gehört also die universalistische Grundhaltung, die Todd konstatiert hat (ich bin ja ein wenig am Zweifeln, wenn ich an den Prager Frühling und den Juni-Aufstand der DDR denke). Andererseits haben wir selbst in den letzten Jahren beobachtet, wie Rußland kampflos einen riesigen Batzen Macht abgegeben hat - ohne militäisch einzugreifen, was ja auch möglich gewesen wäre. Die osteuropäischen Satellitenstaaten wurden kampflos freigegegen und die UDSSR selbst ist in mehrere Staaten zerfallen. Das also zu den Positiv-Faktoren.
>Auch positiv ist die vollständige Alphabetisierungsrate im russischen Einflußgebiet ! Da kommt auch die USA nicht mit - bei weitem nicht. Alphabetisierung ist für Todd ein wichtiger Demokratisierungsfaktor. Alphabetisierung der Frauen zieht auch eine niedrige Geburtenrate mit sich und mit der Demokratie und einer niedrigen Geburtenrate hat man die Zutaten eines "modernen westlichen Landes". Todd schließt Kriege zwischen Demokratien nahezu aus !!! *wichtig*
>Noch ein paar andere Fakten zu Rußland: Das Volk schrumpft ganz ungemein. Die Männer sterben mit durchschnittlich 60 Jahren, die Säuglingssterblichkeit liegt bei 17%. Die Frauen haben 1,2 Kinder, ein sehr niedriger Wert (ähnlich Deutschland). Ich habe mal gelesen, daß in Rußland sehr viel abgetrieben wird. Rußland hat weltweit eine der höchsten Selbstmord- und Tötungsdelike-Rate. Die Gesellschaft überaltert und schrumpft. Warum sollte Rußland in der Situation neues Land benötigen ?
>Die russische Wirtschaft hatte ihren Tiefstpunkt zwischen 1990 und 1995. In der Zeit hat sich auch die momentane globale Situation herausgebildet. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus haben die Russen keinerlei Hilfe von Seiten der USA bekommen wie das westliche Europa nach dem 2. WK. Die USA spielen eher eine räuberische Rolle, sie sind die Konsumenten der Welt mit einer (hoch!) defizitären Außenhandelsbilanz.
>Mit Wladmir Putin sehen die Russen erstmals wieder Licht an Ende des Tunnels. Die Wirtschaft berappelt sich und das öffentliche Leben wird neu organisiert. Das darf man nicht als Neo-Bedrohung aufpuschen (gutes Beispiel dafür sind die Aktualisierungen auf Stephan Berndts Seite, finde ich *gg*). Können wir das Land verstehen, das doch schon so einiges mitgemacht hat ? Können wir die russische Seele verstehen ?
>Soviel dazu, liebe Grüsse, Bonnie (auf Seite 203)
>>Hallo Forum,
>>hier gehen die Meinungen weit auseinander. Viele der Prophezeiungen sprechen von einem Endkampf der Roten gegen den Westen (den die Roten verlieren werden). Einige meinen, er kommt irgendwann, einige meinen, er findet nicht statt, es hätte sich alles verändert.
>>Als besonders gegensätzliche Meinungen möchte ich hier Guerrero und Leionel anführen, bitte aber um weitere Beiträge, wenn jemand dazu eine konkrete Proph. hat.
>>Guerrero am 04.06.2003:
>>> Bezüglich dieses Themas "Russenangriff" gibt es eine klare Meinung von mir.
>>> Hier öfters gebracht.
>>> Mit Begründungen.
>>> Der Russeneinmarsch findet nicht statt.
>>http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/73273.htm
>>
>>Leionel am 04.06.2003
>>> hast ja recht, in Mexiko werden die Russen nicht einmarschieren,
>>>
>>> aber hier in Deutschland schon bald.
>>http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/73281.htm
>>Was ist "bald" ?
>>Leionel am 04.06.2003
>>> verlaß dich drauf, sie werden kommen, nur Einigen scheinen die Gründe dafür
>>> nicht richtig klar zu sein.
>>> Kommt aber noch. Die Zeit macht es mal wieder.
>>http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/73295.htm
>>Leionel am 04.06.2003
>>> Auch verbreite ich keinen Nebel, selbst wenn er für dich da ist.
>>> ...
>>> Was ich unter "bald" verstehe? Wie wäre es mit nächstes Jahr.
>>http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/73297.htm
>>(Hervorhebungen von mir)
>>
>>Gruß
>>Johannes
- Re: Argumente gegen Russeneinmarsch Bonnie 31.10.2003 22:27 (2)
- Re: Argumente gegen Russeneinmarsch BBouvier 31.10.2003 22:53 (1)
- Re: Argumente gegen Russeneinmarsch Napoleon 01.11.2003 10:20 (0)