Waffentechnische Überlegungen

Geschrieben von Swissman am 18. Oktober 2003 02:49:07:

Als Antwort auf: Traum - noch einer... geschrieben von Dunkelelbin am 17. Oktober 2003 21:47:40:

Hallo Dunkelelbin,

>wem es nicht interessiert ... bitte wegklicken;)
>Ich träumte, dass ich gerade erwache, aufgeweckt durch ein merkwürdiges Geräusch. Ich gehe zum Fenster und sehe den Nachthimmel dunkellila und silberfarbene Kampfjets, die ich so nicht kenne. Sie werfen Bomben, die wie kleine A-Bomben detonieren. Diese Jets haben die Fähigkeit aus hoher Geschwindigkeit plötzlich wie ein Helikopter über ihren Ziel zu verharren und man hört nur ein leises brummen.

Bomben in der von Dir beschriebenen Art gibt es tatsächlich: Es handelt sich dabei um FAE's (Fuel Air Explosive), aufgrund des durch die Detonation ausgelösten Unterdruckes spricht man auch von Vakuumbomben. Im Osten werden sie üblicherweise "thermobarische Waffen" genannt.

Die Bombe besteht aus einem Behälter mit explosiven Flüssigkeiten oder Stäuben, sowie einer relativ schwachen Sprengladung, durch die der Inhalt des Tanks fein verstäubt wird, um in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft ein hochexplosives Aerosol zu bilden, welches innert Sekundenbruchteilen durch eine zweite Ladung gezündet wird und die eigentliche Zerstörungswirkung herbeiführt. Untenstehende Animation zeigt den Probeabwurf einer amerikanischen FAE-Waffe:

In den USA lag dieses Feld nach Vietnam weitgehend brach. Im Gegensatz dazu wurde im Ostblock intensiv auf dem Gebiet der thermobarischen Waffen geforscht. - Der TOS-1 Buratino wurde bereits in den 80er Jahren erstmals gegen afghanische Mudschaheddin erprobt, und steht auch jetzt wieder in Tschetschenien im Einsatz.

Gegenwärtig ist die Rote Armee überdies dabei, den RPO "Shmell", die meines Wissens erste tragbare thermobarische Waffe der Welt, einzuführen. Der Shmell ist leicht un klein genung, um von einem gewöhnlichen Infanteristen zum Einsatz gebracht zu werden. - Die umgehende Entwicklung und Einführung eines westlichen Gegenstückes muss meiner Meinung nach prioritär angepackt werden.

Um nun aber wieder zu Deinem Traum zurückzukehren: Könnte es sein, dass die geschilderten Jets sich nicht nur wie Hubschrauber verhalten, sondern tatsächlich solche sind? Moderne Kampfhelikopter besitzen so gut wie immer Stummelflügel für externen Waffentransport, und auch sonst fällt die Formgebung aus aerodynamischen Gründen jetähnlich aus.

Der von der US Army gegenwärtig einzuführende RAH-66 Comanche gilt als erster Kampfhubschrauber, der von Anfang an auf Stealth-Eigenschaften hin optimiert wurde - dazu gehören auch Massnahmen zur Geräuschunterdrückung. Im Vergleich zu einem AH-64 Apache kann der Comanche sich seinem Ziel um 40% mehr nähern, bevor er gehört werden kann. - Daher vielleicht das "leise Brummen".

Es ist davon auszugehen, dass russische Kampfhelikopter der neuesten Generation über vergleichbare Einrichtungen verfügen.

Der RAH-64 erreicht übrigens eine (offizielle) Höchstgeschwindigkeit von 330km/h. Technisch ist es durchaus möglich, einen Hubschrauber zu bauen, der sogar noch deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht: Irgendwo jenseits von 350km/h stossen Drehflügler normalerweise an unüberwindliche physikalische Grzenzen - bei weiterer Steigerung der Drehgeschwindigkeit würden nämlich die Rororspitzen die Schallmauer durchbrechen und dabei zerfetzt werden.

In den 70er Jahren wurde im Auftrag der US Army ein Experimental-Hubschrauber gebaut, der das Problem elegant löste, indem er zwei kleine Düsentriebwerke für zusätzlichen Schub erhielt. Auf diese Weise konnte man Geschwindigkeiten von ca 500 km/h erreichen. Gleichzeitig blieb die einem Hubschrauber eigene Manövrierfähigkeit erhalten.

Es wäre denkbar, dass Du etwas in dieser Art gesehen hast...

>Hinter diesen Bomber fliegen andere Maschinen. Aus ihnen springen Soldaten in hellen Uniformen mit einem roten Halstuch.

Kommandoeinheiten werden bisweilen abgeseilt, um die Maschine weniger lang allfälligem Beschuss aussetzen zu müssen. Ein Freund von mir ist Ter-Grenadier - die machen sowas...

>Mehr und mehr macht sich Panik in mir breit und die Jets sind ziemlich nah gekommen. Ich sehe, dass sie über den Rumpf noch einen Aufbau haben, sie sind auch nicht länglich, eher rund.

Vorausgesetzt, dass Du mit "Jets" die Maschinen meinst, aus denen vorher Soldaten "ausgestiegen" sind, könnte man an einen Kippflügler, wie den V-22 Osprey, denken: Im Schwebeflug könnte man, wenn man ihn nicht kennt, je nach Blickwinkel durchaus annehmen, er hätte über dem Rumpf Aufbauten - es handelt sich dabei allerdings bloss um die geschwenkten Motorgondeln:

mfG,

Swissman


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