Der Kölner Dom wird zukünftigen Erdbeben trotzen
Geschrieben von Nexus am 17. Oktober 2003 11:35:18:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (17.10.) (owT) geschrieben von Johannes am 17. Oktober 2003 01:59:27:
>.Der Kölner Dom wird zukünftigen Erdbeben trotzen
Forscher erstellen Risiko-Analysen für Beben in aller Welt - Hinweise für Baustatik, Zivilschutz und Politik - Zeitliche Bebenvorhersagen weiter unbefriedigend
von Roland KnauerBonn/Potsdam - Naturkatastrophen voraussehen zu können ist ein alter Traum der Menschen. Das böte die Möglichkeit, gefährdete Regionen rechtzeitig zu verlassen. In dieser Woche treffen sich in Bonn Wissenschaftler und Politiker aus aller Welt, um über Warnsysteme zu beraten. Bei Wirbelstürmen beispielsweise funktionieren diese schon recht gut. Auch die frühen Anzeichen von Vulkanausbrüchen sind erkennbar.
Doch Erdbeben sind nach wie vor kaum treffsicher vorauszusagen. "Ein wenig geht es den Erdbebenforschern wie den Wetterfröschen", zieht Professor Jochen Zschau vom Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam einen Vergleich. Die Wetterfrösche geben in solch schwierigen Fällen einfach an, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es morgen regnet. Und die Erdbebenforscher wissen inzwischen, dass Istanbul in den nächsten 30 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent von einem Beben der Stärke sieben oder höher stark erschüttert wird. Mit dieser Prognose an der Hand, können nicht nur die türkischen Behörden und Politiker Maßnahmen einleiten, um die Schäden in der Stadt am Bosporus möglichst gering zu halten.
Auch die Behörden in Nordrhein-Westfalen sollten entsprechende Verordnungen und Gesetze erlassen. Denn dort wird die Erde in den nächsten 50 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent mit der Stärke von 5,5 oder mehr beben. Ob diese Katastrophe morgen passiert oder erst in 500 Jahren, weiß allerdings niemand. Auch ist ein katastrophales Beben mit einer Stärke von 6,5 und mehr für Köln zwar 200 Mal weniger wahrscheinlich als ein Stärke-7,0-Beben für Istanbul. Diese Wahrscheinlichkeit aber enthält gleichzeitig ein Risiko, dass bei keinem Kernkraftwerk akzeptiert würde. Gerhard Berz von der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft kalkuliert die Schäden nach einem Beben der Stärke 6,7 am Niederrhein mit 90 Milliarden Euro. Das ist ein Vielfaches der Kosten des Elbhochwassers im August 2002.
Daher lohnt sich die Vorsorge: Zumindest sensible Bauwerke wie Krankenhäuser oder Brücken sollten in Köln und Aachen so gebaut werden, dass sie ein solches Beben ohne größere Schäden überstehen. Dafür müssen die Behörden sorgen. Erdbebenforscher wie Jochen Zschau liefern ihnen dazu Zahlen und Risikoangaben, mit deren Hilfe sie planen können.
Erdbebenforscher gehen erst einmal von der Geschichte aus: Wie oft und wie stark hat die Erde in der Vergangenheit gebebt? Einfach lässt sich diese Frage oft nicht beantworten. So erschütterte zum Beispiel im Sommer 2002 ein Erdbeben der Stärke 5,1 die Gegend um Aachen. Aus der Geschichte sind zwar auch Erdbeben bis zur Stärke 6,0 in Deutschland bekannt - aber niemand weiß, ob das die Obergrenze ist.
Das kann man nur mit Hilfe der Paläoseismologie herausbekommen. Dazu gräbt man in die Tiefe und untersucht die Stellen, an denen verschiedene Erdschichten gegeneinander verschoben sind. Solche Versetzungen passieren normalerweise nur bei Erdbeben. Die Größe der Versetzung zeigt die Stärke des Bebens an. Eine erste Sondierung im benachbarten belgischen Raum brachte auch prompt ein Beben der Stärke 6,4 an den Tag, das vor rund 1300 Jahren die Region erschütterte. Rolf Pelzing vom Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen in Krefeld hat aus verschiedenen anderen Untersuchungen berechnet, dass im Mittel alle 1500 Jahre ein Beben der Stärke 6,5 bis 6,9 in der Region auftritt. Ob diese Zahl wirklich zutrifft, müssen weitere paläoseismische Untersuchungen belegen....weiter siehe link
- Re: das hat kobe auch gesagt - VOR dem beben Lomitas 17.10.2003 12:59 (1)
- Re: und weil wir schon beim thema erdbeben sind Lomitas 17.10.2003 13:09 (0)