USA haben keine Güter für den Weltmarkt
Geschrieben von Andreas am 12. Oktober 2003 11:08:23:
Als Antwort auf: Nachrichten 12. Okt. (owt) geschrieben von Silvermoon am 12. Oktober 2003 00:08:35:
M. E. interessanter Artikel über das Zustandekommen der negativen US-Handelsbilanz.
Zu einer Stelle jedoch Kritik:
"Oder sollen die USA bei der Entfaltung ihres Imperiums sparen? Doch der diskutierte «imperial overstretch» ist noch nicht eingetreten. Nur 22 Milliarden Kosten fallen für Auslandeinsätze an, und sie werden gemildert durch 12 Milliarden daraus entstehender Einnahmen. Das Imperium kostet gemessen an Aussenhandelskriterien praktisch nichts. Da mag sich der britisch-französische Politologe und Historiker Emmanuel Todd mit seiner Streitschrift «Weltmacht USA. Ein Nachruf» noch so giften."Das ist m. E. natürlich eine Milchmädchenrechnung, freundlicher ausgedrückt eine zu kurzsichtige Operationalisierung. Mit dem Begriff "imperial overstretch" dürften wohl kaum nur Auslandeinsätze, sondern der insgesamt betriebene Aufwand zur Verteidigung der Interessen eines "Imperiums" gemeint sein. Der Begriff "imperial" wird im Falle der USA umso schwammiger, als das Land keine imperialistische Macht im strengen Sinne, sondern allenfalls eine neo-imperialistische Macht ist, die ihren Einfluss meistens subtiler geltend macht als die alten imperialistischen Mächte.
Summa summarum muss man zur Aufrechterhaltung des Imperiums nicht nur die Waffengänge im Ausland zählen, sondern auch die dauernde Betreibung von Stützpunkten im Ausland, den Unterhalt von Flugzeugträgeroperationen, das Bereithalten einer gewaltigen Flotte an Transport- und Tankflugzeugen des Air Mobility Command, um nur einige Posten zu nennen.
Natürlich mag der Autor des Artikels bei einer engeng Begriffsauslegung recht behalten. Dennoch ist unbestreitbar, dass die Militärausgaben insgesamt für die nicht unerheblichen budgetären Probleme der USA verantwortlich sind. Es wäre vielleicht interessant zu prüfen, wieviel die US-Verteidigungsausgaben pro Kopf im internationalen Vergleich betragen, wie hoch dieselben in Prozent des BIP sind, diese Zahl wiederum verglichen mit anderen Ländern. Schliesslich könnte man prüfen, wie hoch der Anteil der Rüstungsausgaben am Budgetdefizit z. B. von 1960 bis zum Ende des Kalten Krieges und von 1990 bis heute ausfällt und wiederum einen internationalen Vergleich anstellen.Hier geht's zum Artikel: Elliot-Wellen-Forum
Gruss
Andreas
- Re: USA haben keine Güter für den Weltmarkt abrakadaver 13.10.2003 18:27 (0)