Zustimmung zu Andreas und Artemesias Posting

Geschrieben von Bonnie am 08. Oktober 2003 22:00:27:

Als Antwort auf: Kommentar zu Vorbereitungsmassnahmen geschrieben von Andreas am 08. Oktober 2003 17:59:36:

Hallo Andreas,
ich stimme dir zu !! Man kann sich zwar schon vorbereiten und in dem Sinne finde ich auch alle Maßnahmen, die in diese Richtung zielen, gut. Falls man überlebt, hat man sich zumindest schon mal Gedanken gemacht, welche anderen Möglichkeiten es gibt, beispielsweise Nahrung zu beschaffen oder zu heilen (eben ohne unsere Industrieprodukte). Aber was tatsächlich dann über uns hineinbricht, kann man sich in der gemütlichen gut geheizten Wohnung nicht so recht vorstellen.
Und ganz wichtig finde ich deinen Punkt, soziale Kompetenz zu entwickeln, um im Dark Age eine Überlebensgruppe zu finden und von einer akzeptiert zu werden. Das nachfolgende Posting von Artemesia zeigt sehr gut, daß das Tötungstraining dem diametral entgegengesetzt ist.
Ich denke auch, daß Tötungstraining das Überleben im Dark Age / nach der Katastrophe eben nicht fördert, bzw. nur bis zu einem bestimmten Maß.
Liebe Grüsse, Bonnie


>>hallo boss
>>ich glaube ja schon lange das irgendwann die prophs sich erfüllen und habe mich über jahre darauf vorbereitet . in den letzten 2 monaten habe ich aber richtig zugeschlagen . ich bin grad dabei ein zweites sturmgewehr (für frau ) und eine ruger pc 9 mit leuchtpunktvisier zu kaufen . ah ja und noch eine sig 9mm para gg. für die sturmgewehre habe ich 14 magazine dazu . bin zur zeit auch am munition kaufen , übrigens alles legal . habe für pistole und gewehre ca 5000 schuss , fürs sturmgewehr kaufe ich täglich im internet , preise für den schuss sind von 20 cents bis 1 euro . bekomme töglich lieferungen gg . glaube aber nicht das dieses jahr schon etwas passiert , ausser die russen marschieren in die türkei ein .
>>liebe grüsse napo
>Hallo Napoleon
>Ich würde mich davor hüten, allzu sehr aufzufallen. Wenn das Dark Age tatsächlich so kommt wie Widdowson es beschreibt, wird es zur Bildung von Banden kommen. Mit Euren Gewehren mögen Du und Deine Frau eine ganze Reihe Störefriede zur Strecke bringen, doch gegen eine grössere Bande wird man alleine oder zu zweit keine Chance haben. Es könnte m. E. sogar sein, dass allzu schwer bewaffnete Individuen manche Banden auf sich ziehen, die an die Waffen und Munition gelangen wollen.
>In dem Sinne halte ich es für weit wichtiger, die sozialen Kontakte zu festigen und eine Art Netz aufzubauen, wenn man sich schon für den Ernstfall vorbereiten möchte. Sprich: Wer nicht einer Bande zum Opfer fallen will, "gründet" am besten selber eine auf oder schliesst sich einer an. Eine gewisse materielle Vorbereitung macht Sinn, doch die wahre Herausforderung liegt darin, langfristig in einer Welt zurecht zu kommen, in der keine komplexen Wirtschaftsbeziehungen mehr existieren. Es wird zu einer Flucht aus den grossen Städten kommen, da diese in besonderem Masse Räuber und Plünderer anziehen. Eines Tages werden die 100 Büchsen Dosenfleisch und die 50 kg Natokekse aufgebraucht sein. Es ist klar, dass wenn der Zusammenbruch tatsächlich so kommt, wie ihn etwa Widdwoson kommen sieht, ein Prozentsatz der jetztigen Bevölkerung schlicht und einfach verhungern wird. Möglicherweise werden, jene, die bereits jetzt ihre Ruchsäcke packen, die Anfangswirren und den ersten Winter eher überstehen, doch ihre Chancen, bei einem Dark Age Szenario langfristig zu überleben ist sicher nicht sehr viel besser als die von Leuten, welche sich überhaupt nicht vorbereiten.
>Wer sich wirklich umfassend vorbereiten wollte, müsste praktisch mit anderen Leuten zusammen eine Siedlung gründen, die sich selbst versorgen kann. Es bringt m. E. wenig, ein Haus und Land in Skandinavien zu kaufen, an das man dann im Ernstfall angesichts der Tausenden von Unabwägbarkeiten (fremde Truppen, Banden, Pannen etc. etc.) gar nicht erst rankommt oder aber welches dann bei der Ankunft bereits den Besitzer gewechselt haben dürfte. Wer uns kann schon einen Pflug bauen und - ohne Kunstdünger und moderne Hilfsmittel - Landwirtschaft betreiben? All diese Fähigkeiten, die der moderne Mensch vielfach verlernt hat, wollen geübt sein, insbesondere aber auch die psychische Disposition zu täglicher körperlicher Schwerstarbeit und einem Leben in absoluter Kargheit will rechtzeitig erworben werden. Ein paar Tage campieren und das Aufstellen irgendwelcher Listen mit Material mögen beruhigend auf das Gemüt wirken, doch weder sind solche Massnahmen zu einer wirklich langfristigen Vorsorge geeignet noch können damit die Unabwägbarkeiten eines Szenarios wie wir es vor Augen haben beseitigt werden.
>Machen wir uns nichts vor: Wir alle sind Kinder der Industriegesellschaft, gewöhnt an eine mehr oder weniger hektische aber dafür behagliche Lebensweise. Dank des komplexen Wirtschaftskreislaufes stehen uns Güter und Dienstleistungen zur Verfügung, die uns das Leben sehr erleichtern. Die meisten von uns hätten allergrösste Schwierigkeiten, über längere Zeit subsistent zu leben. In diesem Sinne halte ich den an und für sich nicht uninteressanten Austausch im Zusammenbruchsforum in hohem Masse für eine Phantomdiskussion. Ich will diese Äusserungen nicht als Anfeindung gegen die Leute im Z-Forum, sondern als meine persönliche Einstellung zu Fragen der "Vorbereitung" verstanden wissen.
>Gruss
>Andreas



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