Ergänzungen

Geschrieben von Swissman am 08. Oktober 2003 03:05:42:

Als Antwort auf: Re: Also muss einer Russland den Krieg erklären? geschrieben von ahlfi am 07. Oktober 2003 15:20:27:

Hallo Ahlfi,

Ich stimme Dir in allen Punkten zu.

Nicht vergessen sollte man auch die Tatsache, dass Stalin am 22. Juni 1941 nur noch wenige Tage gebraucht hätte, um die Vorbereitungen für seinen eigenen Erstschlag abzuschliessen. - Stalin und Hitler hatten den Nichtangriffspakt von Anfang an in der Absicht geschlossen, ihn bei passender Gelegenheit zu brechen, nur dass Hitler eine Spur schneller war. Da es aber politisch nicht korrekt wäre, Stalins Pläne offen zuzugeben, zieht die Linke es vor, ihn als Vollidioten darzustellen, der sich von Hitler habe überlisten lassen...

Übrigens ist es auch interessant, dass die Tschechei mit Benesch offensichtlich einen Seher als Präsidenten hatte: Laut offizieller tschechischer Geschichtsschreibung war die Vertreibung der Sudetendeutschen bekanntlich eine "gerechtfertigte Reaktion" auf die Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus.

Da es aber schriftliche Belege aus der Hand Benesch's selbst gibt, in denen er bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg von der Notwendigkeit einer Vertreibung der Sudetendeutschen bei einer günstigen Gelegenheit sprach, folgt aus der tschechischen Geschichtsschreibung zwingend, dass Benesch das zweite Gesicht hatte, da es ihm ansonsten nicht möglich gewesen wäre, auf Ereignisse, die noch gar nicht geschehen waren, prophylaktisch zu reagieren...

Nicht uninteressant ist auch Benesch's Parteizugehörigkeit: Er war nämlich, noch zu k.u.k.-Zeiten Gründungsmitglied der "Partei der tschechischen Nationalsozialisten", für die vor dem WK1 in Wien im Parlament sass. Gleichzeitig wohnte Hitler in Wien im Männerheim. Wenn das Parlament tagte, war er meist auf der dortigen Zuschauerterasse anzutreffen - Es darf als sicher gelten, dass er bei dieser Gelegenheit, oder kurz danach, die Bezeichnung "Nationalsozialismus" für seine eigene Weltanschauung übernommen hat.

Bezüglich des Bombenkrieges empfehle ich die Lektüre des Buches "Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945." von Jörg Friedrich (ISBN: 3549071655). Über die Rheinwiesenlager informiert man sich am besten in "Der geplante Tod" von James Bacque (ISBN: 3548331637). - Bacque führt darin den detaillierten Nachweis, die Todesrate der dortigen Lager für die Statistik massiv geschönt wurde, um die absichtliche Herbeiführung einer Hungersnot unter den Kriegsgefangenen zu vertuschen. Die direkte Verantwortung dafür weist er General Eisenhower nach (eher beiläufig erfährt man, dass General George S. Patton Eisenhowers Politik wo immer möglich sabotierte - dazu passt auch, dass Pattons Kriegserinnerungen "War as I knew it" bis heute nur in einer zensierten Fassung erhältlich sind).

Zur Vertreibung würde ich das "Schwarzbuch der Vertreibung 1945 bis 1948" von Heinz Nawratil (ISBN: 3800413876) empfehlen - empfindsameren Gemütern ist von der Lektüre allerdings eher abzuraten...

Vom sowjetischen Überläufer Viktor Suworow sollte man sämtliche Werke gelesen haben - er widerlegt darin die These, dass Hitler der alleinige Aggressor, Stalin hingegen das ebenso überraschte wie friedfertige Opfer gewesen sein soll.

Der polnische Historiker Bogdan Musial befasst sich in "Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen" (ISBN: 3549071264) mit den vom NKWD in der ersten Phase des Krieges verübten Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Quasi nebenbei führt er den Nachweis, dass etliche in der "Wehrmachtausstellung" gezeigten Bilder in Wirklichkeit sowjetische Verbrechen dokumentieren.

Last but not least verdient auch Norman Finkelsteins "Die Holocaust- Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird." (ISBN: 3492235808) Erwähnung. Finkelstein zeigt darin, dass längst nicht alles Geld, das unter dem Stichwort Holocaust/Wiedergutmachung gesammelt wird, an die wirklichen Opfer ausgezahlt wird - vielmehr versickert ein erheblicher Teil in Kanälen, die durchaus dubios zu nennen sind.

Diese Bücher sollte meiner Meinung nach eigentlich jeder geschichtlich interessierte, insbesondere aber jeder und jede Deutsche einmal gelesen haben.

mfG,

Swissman

P. S.: Für den Fall, dass jemand mit dem Gedanken spielen sollte, mir eine Affinität zum Nationalsozialismus zu unterstellen, sei (wieder einmal) erwähnt, dass mein Grossvater überlebender KZ-Häftling ist. Trotzdem - gerade deshalb! - trete ich für Objektivität ein.


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