Furcht vor Eskalation nach Israels Angriff in Syrien
Geschrieben von Pez am 05. Oktober 2003 20:35:55:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (o.T.) geschrieben von Pez am 05. Oktober 2003 20:34:02:
05 October 2003 17:27 CEST
Jerusalem/Damaskus (Reuters) - Israels Angriff auf ein mutmaßliches Lager palästinensischer Extremisten in Syrien hat die Furcht vor einer Ausweitung des Nahost-Konflikts geschürt.Syrien nannten den Luftangriff am Sonntag auf ein Ziel nahe der Hauptstadt Damaskus eine "schwerwiegende Eskalation" und forderte eine sofortige Sitzung des UNO-Sicherheitsrates. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte, durch die Verletzung der Souveränität eines anderen Landes werde der Friedensprozess komplizierter. Ein Sprecher der israelischen Regierung sagte dagegen, sein Land habe nicht vor, den Konflikt eskalieren zu lassen.
Israels Armee teilte mit, sie habe in der Nacht einen Luftangriff auf ein Ausbildungslager bei Ain Saheb etwa 20 Kilometer nordwestlich von Damaskus geflogen, in dem Gruppen wie der Islamische Dschihad ausgebildet worden seien. Aus israelischen Militärkreisen verlautete, das Lager sei vom Iran unterhalten worden. Ob ein israelischer Angriff auf den Iran erwogen wird, wurde in den Kreisen nicht kommentiert.
Aus Palästinenser-Kreisen in Beirut verlautete, zwei Wachleute des Lagers seien bei dem Angriff leicht verletzt worden. Der Dschihad selbst erklärte in einem der Nachrichtenagentur Reuters zugefaxten Text, es unterhalte keine Lager in Syrien. Israels Angriff habe ein verlassenes Ausbildungslager der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) getroffen. Der Dschihad hatte sich zu einem Selbstmordattentat in Haifa bekannt, bei dem 19 Menschen getötet worden waren.
SCHRÖDER: ISRAELS AKTION IN SYRIEN IST NICHT AKZEPTABEL
Wer zu dem Friedensprozess zurückkehren wolle, müsse zu dem Friedensplan des Nahost-Quartetts zurückkehren, sagte Schröder. "Ein solcher notwendiger Prozess wird komplizierter wenn, wie jetzt geschehen, die Souveränität eines anderen Landes verletzt wird. Deshalb ist die Aktion in Syrien auch nicht akzeptabel." Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte dagegen, Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Alle Seiten müssten jedoch Zurückhaltung üben. Das US-Außenministerium nahm zu den Angriff nicht Stellung.
In einem Reuters vorliegenden Brief von Syriens Außenminister Faruk el Schara an die Vereinten Nationen (UNO) wurde der Angriff eine schwerwiegende Eskalation der Spannungen im Nahen Osten genannt. Andere arabische Länder verurteilten ebenfalls die Bombardierung. "Ein Angriff auf einen arabischen Bruderstaat würde die ganze Region in einen nicht endenden Kreislauf der Gewalt stürzen", sagte Jordaniens Außenminister Marwan el Muascher dem staatlichen Fernsehen. Er rief jedoch auch indirekt zu einem Ende der palästinensischen Anschläge auf.
ISRAEL: ANGRIFF WAR EINE GEZIELTE BOTSCHAFT AN SYRIEN
"Wir haben nicht vor, die Situation eskalieren zu lassen", sagte ein Sprecher von Israels Ministerpräsident Ariel Scharon. "Es war eine sehr klare, gezielte Botschaft an Syrien, die Terrorgruppen aufzulösen, die von seinem Gebiet aus operieren." Auch die USA haben Syrien vorgeworfen, Extremistengruppen auf seinem Territorium zu dulden. Syrien hat dagegen erklärt, die Organisationen würde nur Medienarbeit betreiben. Der israelische Angriff fand einen Tag vor dem 30. Jahrestag des Jom-Kippur- Kriegs statt, der mit einem Angriff Syriens und Ägyptens auf Israel begann.
Nahost-Experten rechneten nicht mit einem Vergeltungsangriff Syriens, dessen Militär dem Israels hoffnungslos unterlegen sei. "Das syrische Militär hat keine Illusionen darüber, was passieren würde, wenn es das versuchen würde", sagte der ehemalige israelische Geheimdienst-Offizier Eran Lerman. Ephraim Inbar von der Bar-Ilan-Universität stimmt dem zu. "Die Syrier sind in einer sehr schwierigen Lage. Sie stehen auf der amerikanischen Liste von Staaten, die den Terrorismus unterstützen, und amerikanische Streitkräfte stehen im benachbarten Irak." Vermutlich habe Israel von den USA Zustimmung für den Angriff signalisiert bekommen.
Der Luftangriff auf das Lager in Syrien nahm innenpolitischen Druck von der israelischen Regierung, als Reaktion auf den jüngsten Selbstmordanschlag Palästinenser- Präsident Jassir Arafat ins Exil zu schicken. Dies sei nicht unmittelbar geplant, hieß es in Regierungskreisen. "Viel hängt davon ab, was die Palästinenser-Regierung in den kommenden 24 bis 48 Stunden sagt und tut. Die Uhr tickt", hieß es.
Israel und die USA haben Arafat als Hindernis für den Frieden bezeichnet. Arafat hat dies zurückgewiesen. Israels Sicherheitskabinett hatte im vergangenen Monat grundsätzlich beschlossen, Arafat aus dem politischen Prozess "zu entfernen". Die Formulierung machte nicht deutlich, ob er des Landes verwiesen oder gar getötet werden sollte. Arafat und tausende seiner Anhänger haben verbitterten Widerstand angekündigt.
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