Ringflügler

Geschrieben von Swissman am 03. Oktober 2003 00:35:09:

Als Antwort auf: 2 Schauungen 13-jähriger Bauernbub (1969) geschrieben von BBouvier am 01. Oktober 2003 19:50:02:

Hallo BBouvier,

>Am Himmel fliegt ein westliches Flugzeug mit einem merkwürdigen
>Ringflügel. Der „Ring“ wird durch eine quer zur Längsachse des Flugzeugs
>verlaufende Strebe gehalten.
>Etwa, wie ein jetzt ein AWACS-Radar-Flugzeug. (gab es aber 1982 noch nicht!)
>Nur, dass die Mitte frei ist.
>(Vielleicht hat er DAS gesehen, aber unscharf?

In den 50er Jahren experimentierten verschiedene Staaten mit Senkrechtstartern. Anfänglich verfolgte man im allgemeinen das Konzept des Vertikalstarters: Das Heck des Flugzeuges stand am Boden, die Nase ragte in die Höhe. Nach dem Bau verschiedener entsprechender Prototypen kam man bekanntlich wieder von dieser Konzeption ab.

Der wohl bemerkenswerteste Vertikalstarter, der seinerzeit gebaut wurde, entstand in Frankreich: Es handelte sich um die SNECMA C.450-01 Coléoptère. Diese hatte, und jetzt sind wir wieder beim Thema, einen Ringflügel!

Es wurde seinerzeit ein einziger Prototyp gebaut, der am 6. Mai 1959 zum Jungfernflug startete. Das Testprogramm selbst war zwar sehr kurz, aber insgesamt erfolgreich - es wurde ernsthaft erwogen, auf Basis der Coléoptère ein Jagdflugzeug zu entwickeln. Nach den Berechnungen sollte die Coléoptère eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 2 erreichen können - dies konnte allerdings nicht mehr praktisch erprobt werden: Nachdem der Prototyp im Juli desselben Jahres bei einem Absturz zerstört worden war, wurde das Programm eingestellt und das Konzept des Vertikalstarters als obsolet aufgegeben.

Die genaue Absturzursache entzieht sich meiner Kenntnis - da die Maschine aber beim (versuchten) Übergang vom Horizontal- zum Schwebeflug ins Trudeln geriet, könnte man vermuten, dass die damalige Technik noch nicht weit genug fortgeschritten war, um während dieser kritischen Phase den Seitenwind rasch genug auszugleichen und die Coléoptère sicher unter Kontrolle halten zu können - ausserhalb des Horizontalfluges erfolgte die Steuerung nämlich über pneumatische Schubumlenkung. Prinzipiell müsste es mit heutiger Avionik wohl möglich sein, den Vogel auch bei stärkerem Wind unter Kontrolle halten zu können.

Man könnte die Schauung dahingehend interpretieren, dass der Ringflügler in nächster Zeit aus der Mottenkiste geholt werden wird (vielleicht ist dies aber auch bereits, unter entsprechender Geheimhaltung, geschehen?).

Von vorne betrachtet sieht man auch die erwähnte Strebe:

Zugegebenermassen ist diese Variante reine Spekulation, und Deine Interpretation, wonach es sich um ein AWACS-Flugzeug handelt ist ebenfalls stimmig.

mfG,

Swissman


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