Bagdad hat heute die höchste Mordrate der Welt
Geschrieben von Pez am 28. September 2003 08:55:51:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (o.T.) geschrieben von Pez am 28. September 2003 06:26:34:
27.09.2003 23:04
Bagdad ist die neue Mord-Metropole
35 Menschen werden durchschnittlich pro Tag in der irakischen Hauptstadt ermordet. Die US-Truppen sind machtlos gegen diese Gewalt. US-Präsident George Bush sucht inzwischen Verbündete.
Grazer Kleine Zeitung
MICHAEL WRASE, BAGDAD
Tiefe Depression. Bagdad hat heute die höchste Mordrate der Welt. . Die Mordmotive sind Wut, Hass, Gier und vor allem Verzweiflung. Besonders tragisch die Geschichte des arbeitslosen Automechanikers Abdullah. Dieser Mann hat vor wenigen Tagen seine elfköpfige Familie erschossen und Selbstmord begangen. Als Grund für das Blutbad nennt die irakische Tageszeitung "el Takh'i" Resignation und tiefe Depression.
Wie viele Iraker konnte auch Abdullah den Lebensunterhalt für seine Familie nicht mehr aufbringen. Er habe zur Waffe gegriffen, weil er seinen Angehörigen ein Leben in Elend und Anarchie ersparen wollte. Der Tod, soll er gesagt haben, sei besser als ein ehrloses Dasein als Bettler oder Strassenräuber, die Bagdad seit dem Sturz von Saddam Hussein terrorisieren.Täglich 35 Tote. 35 Menschen werden jeden Tag in der irakischen Hauptstadt durchschnittlich ermordet. "Vor dem Krieg hatten wir maximal zehn Mordfälle", weiss Dr.Faik Amin Bakr, der als Direktor des Institutes für forensische Medizin von Bagdad genaue Statistiken führt. Die meisten Morde begehen Räuber und Plünderer. Sie würden sich "ihre Wege regelrecht frei schiessen".
An zweiter Stelle, so Bakr, stünden Rachemorde. Viele Familien würden offene Rechnungen selbst begleichen, weil weder die irakische Polizei noch die amerikanischen Besatzungstruppen in der Lage seien, für ein Mindestmass an Recht und Ordnung zu sorgen.
13.000 Tote? "In großen Städten", so Rumsfeld beschwichtigend, "gibt es immer Gewalt". Würde der Minister die Mordrate von Bagdad aber tatsächlich mit großen US- Städten vergleichen, käme er zu einen erschreckenden Ergebnis: Wird in Bagdad so weiter gemordet, wird es in dieser Stadt mit sechs Millionen Einwohnern in einem Jahr 13.000 Tote geben - fast so viele Mordopfer wie in den gesamten USA mit 280 Millionen Einwohnern!
Auch Samstag gab es im Irak wieder etliche Tote. Bei Bagdad lösten Plünderer in einem Munitionsdepot eine Explosion aus. 35 Menschen starben! In Falluja schossen US-Soldaten bei einem Kontrollposten auf ein Auto: Eine vierköpfige Familie kam ums Leben.
Camp David. US-Präsident George W. Bush und der russische Präsident Wladimir Putin haben am Freitagabend (Ortszeit) in Camp David im US-Bundesstaat Maryland zweitägige Gespräche aufgenommen. Im Mittelpunkt der Beratungen auf dem Präsidenten-Landsitz sollten die Lage im Irak, das iranische Atomprogramm, der Nahost-Friedensprozess und die Terrorbekämpfung stehen, wie es davor im Weißen Haus hieß.
Intakt. Danach will Bush Putin zur Unterstützung einer UNO-Resolution bewegen, die zu einer größeren internationalen Beteiligung an der Sicherung und dem Wiederaufbau des Irak führen soll. Der russische Präsident gehört zwar zu den Gegnern des Irak-Kriegs, er hat aber seine Kritik weniger scharf formuliert als etwa Deutschland und Frankreich, und sein persönliches Verhältnis zu Bush ist trotz der Irak-Differenzen intakt geblieben.
Erneuter Angriff.
Unbekannte haben am Samstagmorgen in Bagdad ein Hotel angegriffen, in dem Vertreter der US-Besatzungsmacht untergebracht sind. Wie die US-Armee in der irakischen Hauptstadt mitteilte, wurde das Rashid-Hotel mit einer Granate angegriffen. Über mögliche Verletzte gab es zunächst keine Angaben. Das Hotel liegt in der Nähe des Bagdader Kongresszentrums, in dem die Pressebüros der US-Streitkräfte untergebracht sind. Das Kongresszentrum war im Juli Ziel eines Granatenangriffs gewesen.
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