Die Zahl der US-Soldaten im Irak nimmt rapide ab

Geschrieben von Georg am 23. September 2003 20:31:43:


Die Zahl der US-Soldaten im Irak nimmt rapide ab.

Einem AP-Bericht vom Mittwoch zufolge nimmt die Zahl der US-Soldaten im Irak rapide ab.

Ein Sprecher des US-Militärs sagte am Mittwoch, daß derzeit 116.000 US-Soldaten im Irak sind. Erst letzte Woche war die Zahl auf 125.000 bis 130.000 geschätzt worden. Der Sprecher teilte die Zahl Reportern unter der Bedingung mit, daß sein Name nicht genannt würde.

Ursprünglich waren nach US-Angaben 147.000 US-Soldaten in den Irak gesandt worden. Anfang August wurde die Zahl einer Veröffentlichung (Adobe Acrobat-Datei) der US-Army zufolge sogar mit 156.400 Soldaten angegeben.

Zwar wurde Mitte August die Rückkehr der 3rd Infantry Division gemeldet, deren 1st Brigade allerdings blieb im Irak. Insgesamt hat diese Division eine Sollstärke von 15.000 Soldaten. Da die 1st Brigade im Irak geblieben ist, sind also schätzungsweise 10.000 Soldaten in die USA zurückgekehrt.

Offiziellen US-Angaben nach sind bisher 290 US-Soldaten im Irak getötet worden und knapp 1.500 wurden verletzt.

Zieht man all diese Zahlen von den 156.400 Soldaten ab, so blieben noch 144.610 übrig. Wenn es tatsächlich nur noch 116.000 sind, so fehlen 28.610 Soldaten, das sind fast zwei Divisionen. Diese Differenz ist auch nicht dadurch zu erklären, daß vereinzelten Meldungen zufolge kleine Gruppen von Soldaten nach Hause geschickt worden sind. Die Angaben bewegten sich dabei stets in Größenordnungen von 50 bis höchstens 100 Soldaten. Außerdem läßt sich rechnerisch zumindest ein Teil durch ebenfalls sporadisch gemeldete Truppenverlegungen in den Irak wieder ausgleichen.

Da kaum davon auszugehen ist, daß sich das US-Militär bei der Zahl der eingesetzten Soldaten derart massiv verzählt, muß es andere Gründe geben. Es dürfte unmöglich sein, eine so große Zahl von Soldaten aus dem Irak nach Hause zurückkehren zu lassen, ohne daß dies den Medien auffällt. Über die Rückkehr der 3rd Infantry wurde in der US-Presse ausgiebig berichtet.

Außerdem wäre ein so umfangreicher Abzug von US-Truppen zu einem Zeitpunkt, da Großbritannien als auch die Vereinten Nationen und weitere Länder der "Koalition" von den USA zur Entsendung von Soldaten gedrängt werden, sicherlich nicht förderlich für die amerikanische Verhandlungsposition.

Letztlich drängt sich hier wieder der Gedanke auf, daß die Verluste der USA wesentlich größer sind, als dies offiziell zugegeben wird. Tatsächlich paßt die oben errechnete Menge an "verlorengegangenen" Soldaten ziemlich präzise zu der hier bereits genannten Zahl von 20.000 Verletzten und 5.000 getöteten Soldaten.

Und zieht man dann noch diesen Artikel hinzu, wäre es auch nicht mehr so ungewöhnlich, daß die wirkliche Höhe der Verluste noch nicht öffentlich bekannt wurde. 37.000 Soldaten im US-Militär sind nicht im Besitz der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Eine unbekannte, aber sicherlich mindestens ebenso große Zahl flüchtete vor der Armut ins Militär.

Da diese Menschen aufgrund schlechter Ausbildung wenig Aufstiegschancen im Militär haben, stehen sie meist auch an vorderster Front und haben so ein wesentlich höheres Risiko, getötet zu werden.

Es ist zu vermuten, daß die Angehörigen dieser Menschen im Todesfall für die Medien weniger interessant sind, so daß kaum Berichte zu befürchten sind. Außerdem sind sie vermutlich in der Mehrzahl der Fälle durch "Schadensersatzzahlungen" eher dazu zu bewegen, "still zu trauern".


Der Vergleich der Vereinigten Staaten von Amerika mit dem Römischen Imperium ist in letzter Zeit häufiger in den Medien anzutreffen. Während die Einen diesen Vergleich durchaus für gültig halten, liefern Andere Argumente, die dagegen sprechen.

Durch eine neue Entwicklung machen die USA es den Verfechtern des Vergleichs wiederum zumindest ein klein wenig leichter.

Wie der britische Independent am Mittwoch berichtete, versucht das US-Militär massiv, Lateinamerikaner und dabei bevorzugt Ausländer für den Militärdienst anzuwerben. Ziel sei es nach Angaben von Pentagon-Beamten, den Anteil von Latinos im US-Militär von derzeit 10 Prozent auf bis zu 22 Prozent zu erhöhen.

Dies geschieht einerseits sicherlich, weil es aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage durchschnittlich einfacher sein dürfte, sie für den Militärdienst anzuwerben. Sie gehören zu den einkommensschwächsten Gruppen in den USA. Dies trifft auf Schwarze allerdings noch mehr zu, so daß es noch weitere Gründe für die Fokussierung auf Latinos zu geben scheint.

Offenbar liegt der Schwerpunkt in der Anwerbung von Menschen, die noch nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft haben. Ihnen wird ein beschleunigtes Verfahren in Aussicht gestellt und die Möglichkeit zugesagt, den Antrag auf Einbürgerung direkt nach der Einschreibung für den Militärdienst zu stellen, statt wie üblich fünf Jahre warten zu müssen.

Für die Anwerbeversuche wird sogar die Grenze nach Mexiko überschritten, was bereits zu Protesten der mexikanischen Regierung geführt hat.

Derzeit dienen über 37.000 Ausländer im amerikanischen Militär. Fast alle sind Lateinamerikaner. Eine Studie (Adobe Acrobat-Datei) des Pew Hispanic Centre zeigt, daß Latinos eine wesentlich geringere Chance haben, in den Offiziersrang aufzusteigen. Vorwürfe, daß hier "billiges Kanonenfutter" angeworben werden soll, sind also nicht von der Hand zu weisen.

Tatsächlich setzten auch schon die Römer in ihrem Heer eine große Zahl von Ausländern, sogenannte auxilia (Hilfstruppen) ein und so schließt sich der Kreis ein weiteres Stück.

Innenpolitisch macht der Einsatz von Ausländern in jedem Fall Sinn, schließlich werden auf diese Art die amerikanischen Verluste gesenkt.

http://www.das-gibts-doch-nicht.org/seite2129.php

liebe Grüße

Georg






Antworten: