Chaos im Irak und Afghanistan dauert fort
Geschrieben von Andreas am 22. September 2003 12:52:55:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN: (o.T.) geschrieben von franz_liszt am 22. September 2003 07:49:21:
Die Meldung vom jüngsten Anschlag im Irak werden die meisten schon gelesen haben. Untenstehend ein Artikel von n-tv.de über die Lage in Afghanistan. Wenngleich die Informationen des "Taliban-Sprechers" mit Vorsicht zu geniessen sind, so zeigen seine Aussagen in Verbindung mit der Ausweitung des Drogenhandels, dass es den USA in keiner Weise gelungen ist, das Land zu befrieden und ein vernünftiges Mass an Sicherheit zu gewährleisten.
Gruss
Andreas
Rückkehr der Totgeglaubten
Taliban formieren sichDie Taliban bauen anscheinend knapp zwei Jahre nach ihrem Sturz in Afghanistan neue Kommandostrukturen auf. Ein Sprecher der Taliban übermittelte den Büros der Nachrichtenagentur AP in Afghanistan und Pakistan telefonisch eine Erklärung, wonach ihr Führer Mullah Mohammed Omar mit anderen führenden Mitgliedern eine Reorganisation im Kampf gegen die US-Truppen und die afghanische Regierung beschlossen hat.
In den letzten Tagen sei ein Rat (Schura) unter Führung von Mullah Omar eingesetzt worden, sagte Sajed Hamid Agha. Der Rat wiederum habe vier Ausschüsse ins Leben gerufen - jeweils einen für militärische, politische, wirtschaftliche und kulturellen Angelegenheiten. Der Sprecher sagte, er rufe von außerhalb Afghanistans an. Hinweise auf den Aufenthaltsort von Mullah Omar gab er nicht. Es wird vermutet, dass sich der von den USA gesuchte Taliban-Führer in den Bergen Afghanistans in der Grenzregion zu Pakistan aufhält.
Der pakistanischen Zeitung "News" teilte Taliban-Sprecher Agha per Satellitentelefon mit, dass die radikal-islamische Bewegung bereits vier Distrikt- Hauptquartiere in Süd- und Südwest-Afghanistan kontrolliere. Flüchtige Taliban-Führer in Afghanistan hätten sich heimlich getroffen und ihre Loyalität zu dem untergetauchten früheren Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar bekräftigt.
Die Taliban haben in den letzten Monaten ihren Kampf gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan und die Regierung von Präsident Hamid Karsai verstärkt.
Opiumhandel behindert Aufbau von Wirtschaft in Afghanistan
Einer neuen IWF-Studie zufolge ist indes der Opiumanbau in Afghanistan sprunghaft gestiegen und bedroht die gesunde wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Problem sei die prekäre Sicherheitslage im Süden des Landes. Dort habe die Zentralregierung wenig Kontrolle und internationale Hilfe komme deshalb praktisch nicht an, sagte Autor Adam Bennett von der Nahost-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Dubai.
"Es ist ein Teufelskreis: Die Opiumhändler kontrollieren die Region, deshalb ist die Sicherheitslage prekär, deshalb kann dort keine Entwicklungshilfe geleistet werden, deshalb sind die Bauern arm, deshalb bauen sie Opium an", sagte Bennett. Opium macht nach Schätzung des IWF 40 bis 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von Afghanistan aus. Im vergangenen Jahr wurde damit nach Schätzungen 2,5 Milliarden Dollar verdient.
Die Produktion war nach einem Rekord von gut 4.500 Tonnen 1998 völlig eingebrochen, nachdem die Taliban einen totalen Stopp verfügt hatten und rigoros durchsetzten. Nach dem Zusammenbruch des Regimes im US-geführten Afghanistan-Krieg im Herbst 2001 kehrten die Bauern zu ihrem lukrativen Geschäft zurück. "Verzögerungen bei der Entwicklungshilfe, die Bauern beim Umstellen auf andere Ernten helfen sollte, machen Fortschritte schwierig", heißt es in dem IWF-Bericht.
Die diesjährige Ernte wird auf mehr als 3.400 Tonnen geschätzt. Afghanistan braucht nach Angaben von Finanzminister Aschraf Ghani in den nächsten fünf Jahren 30 Milliarden Dollar Wiederaufbauhilfe.