Trefferquote ?

Geschrieben von Bost am 20. September 2003 12:17:21:

Habe bei der Suche nach Erdbeben folgenden Artikel über Trefferquoten bei den Vorhersagen gefunden:

Roßdorf (rpo). Neues Glück für Boris und Babs, Osama Bin Laden gefasst, die Wirtschaft im Aufschwung. Alles falsch, Wahrsager und Astrologen haben im vergangenen Jahr gründlich daneben gelegen. Ihre Trefferquote lag bei schlappen vier Prozent, stellt Mathematiker Michael Kunkel süffisant fest.
Den Beweis dafür kann das Mitglied der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) in Roßdorf bei Darmstadt denkbar einfach führen: Er hat 75 Prognosen beim Wort genommen und schlicht mit der Wirklichkeit verglichen.

Der Welt ist manches vorhergesagte Schreckensszenario erspart geblieben. So sagte die Astrologin Patricia Schwennold Anschläge auf das Nato-Hauptquartier in Brüssel und den Reichstag in Berlin voraus. Diese Terrorakte blieben trotz mehrmaliger Terminverschiebungen von Seiten der Hellseherin aus. Auch von einem "schweren Erdbeben im Raum Aachen" war nichts zu spüren. Schwennold sah auch ein Attentat auf Bundesaußenminister Joschka Fischer Ende September voraus. Auch der von ihr angekündigte Tod von PLO-Chef Jassir Arafat trat nicht ein. Schwennolds Kollegin Edeltraud Lukas Moeller prognostizierte ein "erst im Juli aufgelöstes Chaos bei der Euro-Einführung".

Beim Ausgang der Bundestagswahl konnten einige Wahrsager Treffer erzielen. "Das ist allerdings kein Wunder, denn die Chancen stehen 50 zu 50", erklärt Kunkel. Ungeschickt, wenn die Propheten dann eine Begründung mitliefern. So sah Schwennold Gerhard Schröder vorn, weil sein Herausforderer Edmund Stoiber über einen Finanzskandal stolpert. Rei Souli versagte bei seinem Fußball-WM-Tipp. Er sah die Deutschen gegen Kamerun scheitern und Spanien den Titel gewinnen.

Bei düsteren Offenbarungen wird auch gerne auf die Schriften des sagenumwobenen Nostradamus zurückgegriffen, deren Auswirkungen GWUP- Sprecher Bernd Harder untersucht. So interpretierte Nostradamus- Jünger Kurt Allgeier aus den verrätselten Schriften des Pestarztes aus dem 16. Jahrhundert "Straßenkämpfe in Frankfurt" und "höchste Gefahr für Hamburg durch Wasser, Gifte, biologische und chemische Waffen".

Trotz der miserablen Trefferquoten von vier Prozent bei konkreten Prognosen müssen Wahrsager zum Leidwesen von Kunkel nicht am Hungertuch nagen. Im Gegenteil: Der Mathematiker geht davon aus, dass die 20 000 Hellseher, Astrologen und Zukunftsdeuter in Deutschland einen Umsatz von 500 Millionen Euro im Jahr erzielen. Die richtigen Treffer kommen für den Kritiker keinesfalls durch übersinnliche Fähigkeiten zu Stande, sondern durch die Methode des texanischen Scharfschützen: "Der schießt mit einer Schrotflinte auf ein Scheunentor und malt dann um jedes Einschussloch eine Zielscheibe."




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