Re: Interessante Phantasiewelt, mehr nicht
Geschrieben von Johannes am 17. September 2003 01:20:48:
Als Antwort auf: Dazu interessante Meinung aus dem Regentreff-Forum geschrieben von Maria am 16. September 2003 20:30:11:
> Ob da etwas dran ist?
Hallo Maria,nein, da ist nichts dran, aber diese Idee kursiert schon lange durchs Internet. Und jedes mal, wenn eine Sonde in die Nähe des Jupiter kommt, wird laut Panik geschrieen.
> Jupiter ist ein "Babystern" aus Gas mit der gleichen Zusammensetzung wie
> unsere Sonne.
(aus http://f25.parsimony.net/forum63351/messages/22935.htm)Um diese Theorien halten zu können , wird halt einfach mal ein kalter, fester Planet zu einem Haufen Gas umdefiniert...
Nebenbei: obv hat hier nur abgeschrieben, auch wenn es wie ein eigener Text von ihm aussieht (meine Bitte für dieses Forum: Zitate immer als solche kennzeichnen, soweit möglich mit Quellenangabe).
Übrigens wird in den Sonden kein waffenfähiges Plutonium verwendet, das im Extremfall wie eine Atombombe wirken könnte, sondern es reicht gerade mal als Wärmequelle, um daraus etwas Energie zu gewinnen:
12.2 Energieversorgung von Raumsonden
Zur Energieversorgung von Raumsonden werden grunds¨atzlich zwei Typen von Energiequellen verwendet:
radioaktive Quellen und Solarenergie. Selbst mit modernsten Solarzellen kann man aber nur bis etwa
4 AE von der Sonne noch gen¨ugend Energie gewinnen (die Strahlungsdichte nimmt mit dem Quadrat des
Abstandes von der Sonne ab). Weiter weg ist man auf andere Quellen angewiesen. Hierf¨ur werden sogenannte
Radioisotopengeneratoren verwendet (radioisotope thermoelectric generators, RTGs) verwendet.
Kernreaktoren werden auf amerikanischen Satelliten und Raumsonden nicht verwendet, im Gegensatz zu
russischen Milit¨arsatelliten. 1978 ist der russische Erd-Satellit Cosmos 954 mit einem Kernreaktor ¨uber
Kanada abgest¨urzt. Die europ¨aische Weltraumbeh¨orde ESA verwendet keine Radioisotopengeneratoren auf
ihren Raumsonden.
Radioisotopengeneratoren basieren auf dem Seebeck-Effekt (Thermoelektrizit¨at, entdeckt 1821): hat ein aus
verschiedenen Metallen zusammengesetzter Leiterkreis auch nur an einer Ber¨uhrstelle eine andere Temperatur
als die ¨ubrigen Teile des Stromkreises, so entsteht in ihm eine elektromotorische Kraft (Thermokraft),
die einen elektrischen Strom hervorruft (Abb. 95). Das den Strom liefernde Metallpaar heißt Thermoelement.
Thermoelemente werden auch zur Temperaturmessung verwendet. Je gr¨oßer die Temperaturdifferenz,
desto gr¨oßer ist die Thermokraft. Verwendung finden reine Metalle oder dotierte Halbleiter (z.B. Silizium-
Germanium). Typische Temperaturdifferenzen zwischen dem heißen und dem kalten Teil in RTGs sind etwa
700 K.
AlsW¨armequelle wird in RTGs h¨aufig Plutonium 238 (Halbwertszeit 87 Jahre) verwendet, das haupts¨achlich
ein
"
-Strahler ist. Die
"
-Teilchen werden komplett in der Quelle selbst absorbiert und inW¨arme umgewandelt.
Hierf¨ur ist keine spezielle Abschirmung notwendig. Ebenfalls entstehende Neutronen- und
#
-Strahlung
muß abgeschirmt werden. Deshalb werden die RTGs normalerweise an 5m langen Auslegern an den Sonden
montiert um St¨orungen der Meßinstrumente zu vermeiden. Vorteil von RTGs sind zuverl¨assiger Betrieb ohne
bewegliche Teile. Die Kosten sind dagegen hoch, weshalb sie kaum f¨ur andere Zwecke als f¨ur Raumsonden
eingesetzt werden (auch in Herz-Schrittmachern als Stromquelle verwendet). Die RTGs sind so gebaut, daß
sie Unf¨alle beim Start der Rakete, Explosionen, Feuer, etc. ¨uberstehen k¨onnen.
Galileo war seit 1961 die 24. Raumsonde der USA (milit¨arisch und zivil), die teilweise oder ganz mit nuklearer
Energie betrieben wird. Diese beinhalten Wettersatelliten, Kommunikationssatelliten, Navigationssatelliten,
die Apollo-Missionen, Pioneer 10/11, Voyager 1/2, Viking 1/2, Ulysses, Mars Pathfinder, Cassini.
Ein RTG auf Galileo wiegt 55 kg, enth¨alt 11 kg Plutonium in Form von
$&%(' _ -Pellets und liefert 285 Watt
elektrische Leistung.
(mehr Infos: http://www.mpi-hd.mpg.de/dustgroup/~krueger/vorlesung/vor_12.pdf)
Gruß
Johannes