Re: Das Ende der Juristenallmacht wäre auch das Ende der Demokratie oT.

Geschrieben von HotelNoir am 15. September 2003 18:45:08:

Als Antwort auf: Das Ende der Juristenallmacht ist der Beginn unserer Demokratie geschrieben von Setarkos am 15. September 2003 11:59:57:

>Kleine Privatumfrage von mir Ende letzten Jahres
>unter rund 20 Hörfunknachrichten-Redakteuren deutscher Radiosender:
>Wer ist die einflußreichste Macht im Lande?
>Antwort: 1. Wirtschaft, 2. Politiker, 3. Medien, 4. das Volk
>Daß es Juristen sind, die in der Wirtschaft, in der Politik, in den Medien und im Volk
>alles, was unsere "Dummokratie" denkt und tut steuern und kontrollieren,
>sagte keiner. Zugestimmt haben dann aber alle.
>Einer sagte, es sei die Dummheit, die den größten Einfluß hat.
>Ich glaube aber, daß die meisten viel gescheiter sind, als Mächtige glauben,
>die mit Ohnmächtigen machen können, was sie wollen. Wollen sie das aber auch wirklich,
>oder werden auch sie durch unser vielschichtiges, komplexes Interessengeflecht
>mit kaum noch überschaubaren Machtstrukturen gesteuert und kontrolliert?
>Juristen jedenfalls haben entschieden zu viel Macht!
>Ich bin der Meinung, daß sie sich allmächtig fühlen, und ich bin sicher,
>daß ich zur Bildung dieses Urteils aufgrund eigener leidvoller Erfahrungen
>mit umfangreichen Recherchen in der deutschen Rechtswirtschaft und Analysen,
>sowie sorgfältige Beachtung schrecklich vieler Erfahrungen von Leidgenossen,
>genug nachgedacht habe um sagen zu können, daß Juristen selbst nur vage ahnen,
>daß zu vieles nicht mehr mit rechten Dingen zugeht
>in der "Bananenschalen Republik Deutschland".
>Zwei Juristen, drei Meinungen, verbreiten Juristen selbst,
>wenn sie von Auslegungsproblemen hören. Wer sie Gesetze auslegen läßt,
>ohne zu wissen, wie die Gesetze lauten, ist selbst schuld.
>Daß sie die Ergebnisse ihres Wirkens (Urteile, sofern sie überhaupt welche
>zustande bringen) als verbindliche Ziele betrachten, und damit
>den schon genug wuchernden Dschungel aus Paragraphen noch dichter
>und undurchdringlicher gemacht haben, ängstigt und blockiert aber nicht nur
>Leute, die Rechtsschutzversicherungen bezahlen, damit sie ihr gutes Recht bekommen.
>Auch sich selbst stellen sie zu oft vor unlösbare Probleme
>und setzen sich der Wut und dem Spott des Volkes aus.
>Daß wir eine Justitia akzeptiert haben, der erst moderne Juristen
>eine Augenbinde und ein Schwert verpaßt haben, unterstütze das alles wunderbar ...
>(In früheren Darstellungen konnte die Göttin der Gerechtigkeit sehen,
>konnte erkennen, mit wem sie es zu tun hat, und sehen, was ihr vorgelegt wurde.
>Sie trug nur einen Ölzweig um das Wichtigste zu beachten, das Menschen haben,
>um gut miteinander zurecht zu kommen: Die Rechtsordnung
>Daß in demokratischen Gesellschaften Rechtsvorschriften gelten müssen,
>die allen die Verwirklichung rechtmäßiger Interessen garantieren sollen,
>und Juristen vor allem dafür zu sorgen haben, daß rechtswidrige Interessen
>nicht zu viel Raum gewinnen, weil es schließlich allen nur um GERECHTIGKEIT geht,
>macht die Entdeckung einiger wesentlicher Rechte, von denen Ohnmächtige kaum etwas wissen,
>zur MOTIVATIONSBOMBE UNSERER NATION! Die sitzt ja nun schon geraume Zeit
>fast gelähmt in ihrer Karre und gibt ihren Steuermännern eins drauf, obwohl die Karre
>schon lange am Abgrund entlangschrammt, das aber keiner so recht wahrhaben wollte.
>GIBT ES KEINE GERECHTIGKEIT MEHR, SIND JURISTEN ÜBERFLÜSSIG.
>Ich finde, man sollte ihnen ein Chance geben, nachdem sich auch dieser gewaltige Mißstandsberg
>nur mit der Ignoranz und der Bequemlichkeit sehr vieler überforderter Menschen
>entwickeln konnte, die noch nicht gemerkt haben, daß Rechtsvorschriften nur Wegweiser
>und Leitplanken sind auf die vielen Glücksberge, und sie mit achtsamer Verständigung
>ohne weiteres dafür sorgen könnten, daß sie jeden Tag schönere Aussichten
>und zufriedene Gesichter ihrer Mitwanderer genießen könnten,
>die sie dann nicht mehr überholen und vom Berg stürzen.
>Die Frage ist nur, wie das zu bewerkstelligen ist. Wie macht man Juristen klar,
>daß sie künftig anders arbeiten sollen als bisher?
>Daß es Möglichkeiten gibt, mit denen sie deutlich weniger Aktenberge
>und Frustrationen produzieren würden, konnten sie bislang nicht mal wahrnehmen,
>weil sie davon überzeugt sind, daß sie alles besser wissen als Nichtjuristen.
>Schon diese Tatsache müßte sie eigentlich hellhörig genug werden lassen,
>daß sie zumindest mal die Augen öffnen und sich äußern.
>Leider sind sie aber zu gar nichts bereit. Es scheint zwar für sie noch ganz gut laufen,
>solange sie nicht frisch vom Studium kommen und in der Wirtschaft, in der Industrie
>und in den Medien unterkommen. Sobald aber mal das Volk aufwacht und merkt,
>welche Chancen es gibt, wenn sie zumindest mal wissen, was das Regelwerk der Gemeinschaft soll,
>wenn sie sich wenigstens mal darüber informieren, was Anwälte, Gutachter und Richter
>tatsächlich leisten müssen, könnte auch alles ganz anders laufen,
>wenn sie ihre Ignoranz nicht schleunigst aufgeben.
>Entschuldigung für den Riesen-Thread. Ich finde das alles aber ziemlich wichtig.
>Danke für Ihre Aufmerksamkeit
>und schöne Grüße
>Setarkos
>PS: Weitere Infos unter www.zweite-hilfe.de (Brisante Rechtsinfos)
>Danke für etwas weniger Qualm, wenn Sie beim Antworten
>den Titel Ihrer "Re:" auf "Ende der Juristenallmacht ..." kürzen.
>Ich schreib auch gerne am Schluß eine saukurze ZUSAMMENFASSUNG
>und wenn's viele Vorschläge bzw. Trost oder Empörung gibt
>auch einen ringelschwanzdünnen ZWISCHENBERICHT.



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