Re: Das Ende der Juristenallmacht ...

Geschrieben von Setarkos am 15. September 2003 18:01:57:

Als Antwort auf: Re: Das Ende der Juristenallmacht ist der Beginn unserer Demokratie geschrieben von Zappa am 15. September 2003 13:28:03:

Italien ist rechtlich weiter weg von uns als geographisch. Italiener sind ziemlich anderere Menschen, was sich z.B. sehr deutlich darin ausdrückt, daß sie Kinder mögen. Daß auch Diktatoren aktiv am Geschehen teilnehmen zeigt, daß dies kein Hinweis auf demokratisches Handeln ist.

M. E. verlieren Juristen im Laufe ihres Schaffens ihr gesundes Rechtsempfinden, ihr normales Rechtsgefühl, oder wie immer man das nennen will. Das aber ist Baisis für das Handeln des Volkes, damit das auch ohne Jurastudium mit anderen zurechtkommt.

Da das Volk der größte Leistungslieferant für jede Volkswirtschaft ist, aber gerade das von Juristen behandelt wird, als sei es unmündig und dürfe deshalb auch nicht erfahren, wo seine Ziele sind und die Rechtswege zu diesen Zielen, diese Ziele leider ausgerechnet beim Kampf gegen mächtige Interessen dort sind, wo die das bestimmen, sind für mich Juristen eindeutig zu mächtig. Welcher Rechtssuchende kann schon behaupten, er habe das, was Juristen für ihn getan haben, kontrollieren können? Die meisten lassen sich nicht die jeweiligen Gesetze vorlegen und erklären. Sie glauben ihren Anwälten, vertrauen ihnen, daß die ihnen helfen. Und Anwaltskammern sprechen von schwarzen Schafen, als gäbe es nur wenige "Rechtsunwälte ...
Die Tatsache, daß die meisten Reklamationen anwaltlicher Tätigkeit, Fristversäumnisse betreffen, zeigt eigentlich die Misere, denn das müßte eine Anwaltskanzlei ja nur ordentlich organisieren. Mandanten haben keine Ahnung, was ihnen zusteht, und auf welchen Wegen sie durch den Paragraphendschungel gezogen werden, bis sie schlußendlich ankommen oder auch nicht.

Was das Arbeitsrecht anlangt, muß ich meine Vorwürfe einschränken. Arbeitsrichter stellen sich, vermutlich dank der Gewerkschaften, relativ oft hinter die Interessen der Schwächeren, was durchaus als ausgleichende Gerechtigkeit gesehen werden kann. Was in Betrieben abläuft, ist im Grunde nichts anderes, als was sonst in der Gesellschaft abläuft. Aber genau das könnte man durch Rechtsvorschriften genauso regeln wie alles andere, sodaß wirklich jeder sagen kann, was ihm nicht paßt. Das wäre wichtig, denn gerade aus kleinen, sich anhäufenden Unstimmigkeiten entwickeln sich gerne schwere Probleme, die man durch frühzeitige Klärung der Mißverständnisse abstellen könnte. Daran fehlts leider in vielen Fällen, trotz Rechtsschutzversicherungen und fähigen Fachanwälten.


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