Internationale Waffengeschäfte

Geschrieben von Andreas am 10. September 2003 18:52:12:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 10. September 2003 10:38:01:

http://www.darkage.fsnet.co.uk/

Die von Widdowson von www.bbc.co.uk kopierte Tabelle listet China, Taiwan, Indien und Saudi Arabien als grösste Einkäufer von Waffensystemen auf, gefolgt von Griechenland, Südkorea, Ägypten und dann GB und Israel.

Die fleissigsten Exporteure von militärischer Hardware sind wie üblich die USA, GB, Russland, Frankreich, China, Deutschland und Israel (absteigende Reihenfolge).

Widdowson interpretiert diese Entwicklung als fatal. Wir begingen die selben Fehler wie die Römer und Griechen, welche ihre schliesslichen Eroberer mit hochwertigen Waffen beliefert hätten.

Mein Senf:

Ich persönlich stehe dieser Sichtweise kritisch gegenüber. Erstens ist es so, dass der Einkauf von militärischer Hardware allein sehr bringt, wenn es im betreffenden Land am technischen und militärischen Know-How sowie der industriellen Basis fehlt. Dies illustrieren die Versuche der arabischen Nahostländer, mit Hilfe massiver Militärimport aus der Sowjetunion gegen Israel anzutreten. Allerdings können Militäreinkäufe auch ein Element im Rahmen einer langfristigen Modernisierungsstrategie sein, wie dies etwa im Falle Chinas zutrifft. Hier versucht man, mittels des Imports von militärischer Hochtechnologie langwierige Entwicklungsprozesse zu umgehen und aufbauend auf den importierten Systemen eigene Lösungen zu entwickeln.
Als zweites ist es fraglich, inwieweit die "Barbaren" die Römer und Griechen aufgrund des Erwerbs derer eigenen Waffen schlagen konnten. Obwohl ich über diese Zeit so gut wie keine Kenntnisse habe, würde ich vermuten, dass sich demographische (Völkerwanderungen u. ä.) und ökonomische Entwicklungen letzten Endes als weit entscheidender erwiesen.
Fazit: Es kann sein, dass der Westen mit seinen Waffenverkäufen am Ast sägt, auf dem er selbst sitzt, indem er Länder aufrüstet, die ihm eines Tages feindlich gesinnt sein könnten. Die zweite Art von Barbaren ist weniger kohärent organisiert. Sie kommen in einem stetigen, nicht abreissenden Strom aus den 'failed states' auf dem Balkan und in Afrika über Italien nach Europa und werden langfristig eine sehr verheerende Wirkung auf die Stabilität unseres gesellschaftlichen Gefüges ausüben.

MfG
Andreas


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