Re: Bestimmt nicht aus der Legion!

Geschrieben von Swissman am 01. September 2003 23:54:49:

Als Antwort auf: Bestimmt nicht aus der Legion! geschrieben von King Henry am 01. September 2003 21:51:42:

Hallo Henry,

>wenn schon, würde ich die Schweizergarde favorisieren, oder eine zweite ausheben (die erste ist ja mit Papa schon genug beschäftigt ...).

Schweizer Reisläufer waren früher allgemein sehr beliebt, da sie dafür bekannt waren, einmal vereidigt, ihrem Dienstherrn gegenüber bedingungslos treu zu sein - Schweizer Soldaten starben gegebenenfalls bis zum letzten Mann, aber sie ergaben sich nie - das war für die alten Eidgenossen schlichtwegs unvorstellbar! Gerade mit Frankreich verband die Schweizer lange Zeit eine erfolgreiche militärische Partnerschaft.

Vor der französischen Revolution hielten sich denn auch die französischen Könige eine Schweizergarde. Diese konnte auf eine lange Tradition zurückblicken: Mitte des 15. JH. stiessen französische Söldner unter dem Kommando des Kronprinzen bei St. Jakob an der Birs auf die Schweizer Vorhut. Diese griff den zahlenmässig weit überlegenen Gegner (1500 Eidgenossen gegen 40'000 Armagnaken) sofort an, warf die Franzosen über die Birs zurück und setzten sofort nach. Einem Gewalthaufen von ca 500 Mann gelang es, tief in die französischen Linien einzudringen und sich bis zum Siechenhaus durchzuschlagen. Dort wurden sie schliesslich eingeschlossen und kämpften, obwohl man ihnen eine ehrenvolle Kapitzulation angeboten hatte, weiter. Schliesslich fielen sie bis zum letzten Mann.

Der Dauphin war durch diese Tat so beeindruckt, dass er den Feldzug abbrach und sich mit den Eidgenossen verbündete. Insbesondere wünschte er, dass seine Leibwache aus Männern bestehen sollte, wie er sie in St. Jakob gesehen hatt. - Die französische Schweizergarde war entstanden! (In Filmen wird für gewöhnlich unteschlagen, dass die "französischen" Musketiere, zumal die Elite-Regimenter, mehrheitlich Schweizer waren)

Die Schweizergarde diente den französischen Königen bis zuletzt treu: Sie ging am 10. August 1792 unter, als gut 600 Angehörige des Schweizergarde-Regiments die Tuillerien, den Stadt-Palast des Königs, stundenlang erbittert gegen den Pöbel verteidigten - letztlich gab die Überzahl der Angreifer den Ausschlag, und fast alle Schweizer wurden niedergemacht. Vom Balkon eines benachbarten Geschäfts sah ein junger Artillerieoffizier voller Bewunderung zu - sein Name: Napoleon Bonaparte!

Als er gegen Russland zog, gehörten der Grande Armée wiederum einige Schweizer Regimenter an, die im Winter 1812 eine wichtige Rolle spielen sollten: In der Schlacht an der Beresina fiel ihnen die Aufgabe zu, den Rückzug der Reste der Grande Armée zu decken und die nachdrängenden Russen solange zu binden, bis Napoleons restliche Truppen die Beresina überquert hätten. Entgegen allen Erwartungen gelang es, die gestellte Aufgabe zu erfüllen.

>Und dies ist für mich ein Hinweis, das Nostradamus´ Henri (bitte nicht mit dem englischen Henry verwechseln!) wohl kaum aus der Legion kommt. Er wird dort so sehr verroht, das er kaum die Gerechtigkeit und Liebe eines guten Königs ausleben kann.

Dazu ist anzumerken, dass die Offiziere der Fremdenlegion in den meisten Fällen gebürtige Franzosen sind. - Eine Abkommandierung zur Legion ist für einen aufstrebenden französischen Offizier so etwas wie das grosse Los: Wenn er sich hier bewährt, muss er sich um seine weitere Karriere keine grossen Sorgen mehr machen.

mfG,

Swissman


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