Re: Fälschen und Manipulieren

Geschrieben von Johannes am 18. August 2003 15:32:35:

Als Antwort auf: nebensachen aus washington: Fälschen und Manipulieren à la Bush geschrieben von Scorp am 18. August 2003 13:36:54:

> Die Einmischung ist besonders deutlich, wenn es um die Verteidigung ideo-
> logischer Bastionen geht, etwa in Fragen der Sexualmoral. Bekanntlich gibt es
> für Bush nur eine akzeptable Verhütungsmethode: No Sex. Um dieses Anliegen zu
> verbreiten, startete die US-Regierung eine Abstinenz-Kampagne und untermauerte
> ihre Sinnhaftigkeit mit manipulierten Statistiken und wissenschaftlichen Er-
> gebnissen.
> Da in der Bush-Regierung zahlreiche eingefleischte Abtreibungsgegner vertreten
> sind, muss einer Frau, die ungewollt schwanger geworden ist, der Gedanke an
> eine Abtreibung ausgetrieben werden. So warnt die Internetseite des regierungs-
> abhängigen Nationalen Krebsinstituts davor, dass eine Abtreibung Brustkrebs
> auslösen kann. Dies sei eine "ungeheuerliche Verzerrung der Beweislage" wet-
> terte die New York Times.


Hallo Scorp,

da kann die NY Times ruhig wettern, es ist dennoch eine Tatsache. Man kann lediglich versuchen, über spezielle Vorgaben ein scheinbar anderes Ergebnis zu erzielen.

"Mehr Brustkrebs durch Abtreibung", dazu habe ich z.B. einen interessanten Text auf der Seite der ÖDP gefunden. Es wird aber auch verständlich, wenn Du bei Krankheiten mal etwas weiter denkst, als ein Problem nur mechanisch zu behandeln, sprich für alles auf einen Hammer aus der Pharmaindustrie zurückzugreifen.

Jeder biologische Prozeß hat seinen Sinn. Wenn Du das, was biologisch (schöpfungsgemäß) normal ist, unterbrichst oder veränderst, dann ist es völlig normal, daß das nicht folgenlos bleibt.

Eine Schwangerschaft greift zutiefst in das Leben der Frau ein. Ein Leben entsteht und wächst, und nicht nur der Bauch der Mutter wird dicker, sondern der gesamte Hormonhaushalt verändert sich. Der ganze Körper bereitet sich darauf vor, dieses neue Leben zu bewahren und zu kräftigen, es wird auch schon alles für die Zeit nach der Geburt vorbereitet, damit die Mutter dem Neugeborenen z.B. genug Milch geben kann.

Es ist nicht nur eine Einzelheit, die durch die Schwangerschaft verändert wird, sondern es geht um den gesamten Körper und die Seele der Frau. Wenn nun das Kind abgetrieben wird, dann ist das für den Körper der absolute Schock. Alles wurde für das Leben vorbereitet, für das Bewahren des Neugeborenen. Und nun, ein Eingriff von außen, der völlig gegen das gerichtet ist, was der Körper versucht. Und auch alles, was für die Geburt vorbereitet wurde, läuft nun ins Leere. Und da kann ich mir als Folge sehr wohl Brustkrebs vorstellen.

Einige linke Gruppen wie die TAZ, aus der Du zitierst, wollen diese Zusammenhänge nicht wahrhaben, sondern ihnen geht es um die Rechte der Frau ("Mein Bauch gehört mir"). Ziel ist die Individualisierung, jeder setzt seine eigenen Rechte durch. Daß das jetzt nicht mehr nur das Leben zu Beginn des Lebens, sondern auch am Ende des Lebens betrifft, sieht man ja an der aktuellen Diskussion (Mißfelder: Kein Gebiß, keine Hüftgelenke für Alte. Oder Schröder: Mehrere Jahre auf Rentenanpassung verzichten).

Im Endeffekt ist das Ergebnis (das Ziel?) eine Schwächung des familiären Zusammenhalts, die Familie als Grundstütze der Gesellschaft wird sabotiert. Das gleiche findest Du auch im Bereich Homosexualität, wo es ja nicht nur darum geht, einzelne Leute das ausleben zu lassen, was sie wollen, sondern es geht um die Gleichstellung der Homo-"Ehe" zur normalen Ehe und Familie. Die so auf Dauer in ihrer Schutzfunktion abgeschafft werden soll (SPD: "Wir wollen die Lufthoheit über die Kinderbetten"). Wo die Familie nicht mehr stark ist, verliert der Einzelne den Halt und wird manipulierbar.

Das ist das Ergebnis der (linken) politischen Bemühungen. Klar, daß der TAZ die Studien zum Brustkrebs da ein Dorn im Auge sind. Denn so manche Frau könnte ja vielleicht nachdenklich werden, wenn sie das sieht.

Zur Statistik: Nach einem ausführlichen Bericht, den ich dazu gelesen habe (im Moment leider nicht zur Hand), besteht die Gefahr von Brustkrebs insbesondere dann, wenn das erste Kind abgetrieben wird. Noch höher ist die Brustkrebsgefahr, wenn diese Abtreibung vor dem 18. Lebensjahr stattfindet. Wenn erst das zweite Kind abgetrieben wird oder die Frau schon älter ist, kommt der Körper mit dem Schock offensichtlich etwas besser zurecht, so daß die Brustkrebsgefahr geringer ist.

Wie verändert man die Statistik nun so, daß sie der TAZ gefällt? Ich kann z.B. die Mütter mit in die Statistik einfließen lassen, die erst ein oder mehrere Kinder ausgetragen haben, bevor es zu einer Abtreibung kam. Dann schwächt sich das Ergebnis auf jeden Fall deutlich ab, denn zum einen wird nicht das erste Kind abgetrieben und zum anderen sind die Frauen dann bei der Abtreibung schon deutlich älter als 18.

In unterschiedlichen Gegenden/Ländern ist das Abtreibungsverhalten unterschiedlich. Führe ich die Untersuchung nun dort durch, wo eher von älteren Frauen abgetrieben wird bzw. nach dem ersten Kind (China: Frauen sollen nur ein Kind haben = staatliche Vorgabe), so wird das Ergebnis ebenfalls in Richtung TAZ ausfallen. Denn genau der Punkt, da es insbesondere um die Abtreibung des 1. Kindes und vor dem 18. Lebensjahr der Mutter geht, genau dieser Punkt wird damit elegant unterschlagen. Auch so kann man Statistiken fälschen, ohne zu lügen. Um dann hintenherum die konservativen (bewahrenden) Moralvorstellungen zu torpedieren und somit die Gesellschaft zu schwächen, deren Stützpfeiler nun mal gesunde Familien sind. Another kann die hierzu sicher noch mehr erzählen, wenn Du Interesse hast. ;-)

Gruß

Johannes

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