Waldbrände in Südeuropa weiten sich aus
Geschrieben von Napoleon am 14. August 2003 09:47:19:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 14. August 2003 01:31:17:
Barcelona (dpa) - Die verheerenden Waldbrände im Nordosten Spaniens haben sich weiter ausgebreitet. Der Wind trieb die Flammen auf die Ortschaft Sant Llorenç Savall westlich von Barcelona zu. «Die Lage ist ziemlich heikel», sagte der Chefminister der autonomen spanischen Region Katalonien, Artur Mas.
Auch in Italien kämpfte die Feuerwehr weiter gegen mehrere Wald- und Buschbrände. Ein Feuer an der Costa Smeralda auf Sardinien löste Panik unter Touristen aus. In Deutschland kämpften Feuerwehrleute und Soldaten Seite an Seite, um ein erneutes Aufflackern von Waldbränden zu verhindern.
In dem ökologisch wertvollen Gebiet im Nordosten Spaniens wurden bei den seit Sonntag wütenden Bränden 3400 Hektar Wald ein Raub der Flammen. Rund 1000 Menschen mussten zeitweise ihre Wohnungen verlassen. Fünf Menschen kamen am Montag auf der Flucht vor den Flammen ums Leben. Bei den Opfern handelte es sich um einen sozialistischen Kommunalpolitiker und dessen Familie.
In Portugal wütete weiterhin der große Waldbrand in der Ferienregion Algarve im Süden des Landes. Das Militär schickte eine Spezialeinheit in das Gebiet, um die Feuerwehr zu unterstützen. Von der Feuersbrunst war vor allem das Bergland der Serra de Monchique betroffen. Siedlungen waren nicht in Gefahr.
Auf Sardinien hatte am Montag ein Feuer einen Campingplatz an der Küste eingeschlossenen, etwa 300 Touristen mussten an Abend mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Autos gingen in Flammen auf. Experten sagen, viele Feuer seien von Brandstiftern gelegt worden. Dahinter stehe eine «Waldbrand-Mafia». Diese wolle durch die Brände mehr Bauland erhalten oder von der Wiederaufforstung profitieren.
Dagegen brachten Feuerwehrleute in Südfrankreich nach tagelangem Einsatz zwei Waldbrände unter Kontrolle. Das Feuer im Hinterland von Nizza, das bislang mehr als 2000 Hektar Wald vernichtet hat, breite sich nicht mehr aus, hieß es nach Angaben der Feuerwehr von Dienstag. Auch ein Brand in den Cevennen, bei dem seit Sonntag fast 1200 Hektar Wald und Unterholz ein Raub der Flammen wurden, sei unter Kontrolle.
In Polen stieg die Waldbrandgefahr weiter an. Verheerende Flächenbrände wie in Südeuropa gab es bisher zwar nicht, doch allein in der zentralpolnischen Region Swietokrzyskie wurden fast 800 kleinere Waldbände seit Beginn der Hitzeperiode gemeldet, teilte ein Feuerwehrsprecher im polnischen Rundfunk mit.
Auch in Deutschland war die Waldbrandgefahr am Dienstag noch nicht gebannt. Immer wieder drohten die Flammen vor allem bei Jüterbog (Brandenburg) und Goslar (Niedersachsen) erneut aufzuflackern. Mehr als 400 Feuerwehrleute und Soldaten waren dort pausenlos im Einsatz. Nach Angaben der Polizei hätte es zu einer Katastrophe kommen können, wenn bei Goslar das Übergreifen der Flammen auf einen angrenzenden Fichtenwald nicht verhindert worden wäre.
In Deutschland fehlt den Feuerwehren nach Darstellung des Globalen Instituts für Feuerüberwachung (GFMC) in Freiburg vielfach noch die nötige Erfahrung im Kampf gegen Waldbrände. Entscheidend sei, dem Feuer die Nahrung zu nehmen - sowohl den Sauerstoff als auch die brennbare Vegetation. Patschen, Schneisen und Gegenfeuer können dabei helfen.