Ströbele befürchtet „neues Vietnam

Geschrieben von Napoleon am 12. August 2003 08:29:13:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (o.T.) geschrieben von Napoleon am 12. August 2003 08:08:15:

Ströbele befürchtet „neues Vietnam“


D er Grünen-Abgeordnete hat erklärt, angesichts der schlechten Sicherheitslage sei die Gefahr für die Bundeswehr-Soldaten bei möglichen erweiterten Einsätzen in Afghanistan zu groß. „Wir wollen nicht in die Lage geraten, immer mehr Soldaten schicken zu müssen,“ sagte Hans-Christian Ströbele der „Berliner Zeitung“ am Dienstag. Ströbele ergänzte, er befürchte, der Bundeswehr werde es so ergehen wie der US-Armee in Vietnam. „Damals waren es die Amerikaner, die immer wieder sagten: Wir haben nur die Alternative, in aller Schande rauszugehen oder aufzustocken“, sagte der Abgeordnete. „Und dann haben sie erst auf 500 und dann auf 5000 und dann auf weit über 50 000 Soldaten aufgestockt. Aber die Rechnung ist trotzdem nicht aufgegangen.“

Hilfsorganisationen skeptisch

Skeptische Töne kamen auch von den in Afghanistan tätigen Hilfsorganisationen. „Humanitäre Hilfe und militärische Aktionen müssen strikt voneinander getrennt werden“, sagte eine Sprecherin von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation befürchte negative Auswirkungen auf die Arbeit der Hilfsorganisationen, wenn sich die Aufgaben vermischen. Die Helfer müssten neutral auftreten, um von allen Seiten akzeptiert zu werden.

Rupert Neudeck, Gründer von „Cap Anamur“, warnte davor, den Soldaten humanitäre Aufgaben zu übertragen. Das Isaf-Mandat müsse zwar ausgeweitet werden, aber nur zur Sicherung des Friedens. „Die Truppen müssen die Sicherheit auch außerhalb Kabuls herstellen“, sagte Neudeck.

In Kabul war am Montag das Kommando der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) von Deutschland und den Niederlanden an die NATO übergeben worden. Am Abend kehrten etwa 50 Soldaten des 1. Deutsch-Niederländischen Korps nach Köln zurück.

Struck verfolgt Pläne weiter

Trotz aller Kritik, zum Teil auch aus den eigenen Reihen, blieb Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) bei seiner Absicht, zur Stabilisierung Afghanistans die Mission in die unbefriedeten Provinzen auszudehnen. Ende August werde die Bundesregierung eine Entscheidung über den Einsatz eines deutschen Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) aus Soldaten und zivilen Helfern treffen, kündigte er in der afghanischen Hauptstadt Kabul an.

Regierungs-Sprecher auf Distanz zu Stuck

Regierungssprecher Thomas Steg hatte am Montagerklärt, dass das ursprüngliche Nein von Rot-Grün weiter gelte. Die „klare und eindeutige“ Position, in dem von britischen und amerikanischen Truppen besetzten Land nicht militärisch tätig zu werden, habe sich nicht geändert. Er betonte, dass derzeit nur eine theoretische Diskussion geführt würde.

Guerillakrieg „bis zur Befreiung“

Währenddessen wächst der Widerstand gegen das amerikanische Besatzungsregime. Der arabische Fernsehsender El Arabija zeigte am Sonntag ein Video, in dem bewaffnete vermummte Männer den Besatzungstruppen einen „Guerillakrieg bis zur Befreiung“ androhen. Gleichzeitig drohten sie allen irakischen „Spionen und Verrätern“. Der Sprecher der Gruppe sagte, der unter US-Aufsicht eingerichtete provisorische irakische Regierungsrat besitze nach islamischem Recht keine Legitimität.

Ex-Innenminister ergibt sich

Der frühere irakische Innenminister begab sich derweil freiwillig in die Gewalt der US-Truppen begeben. Mahmud Dhijab el Ahamd, die Nummer 29 auf der Fahndungsliste der USA, hat sich ergeben, wie das Oberkommando Mitte mit Sitz in Tampa im US-Staat Florida am Samstagabend (Ortszeit) mitteilte. Das US-Militär hatte schon im Juli seine Festnahme gemeldet, räumte jetzt aber ein, dass dies ein Fehler war.

12.08.03, 8:20 Uhr





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