Re: Da wär ich mir nicht so sicher...
Geschrieben von Johannes am 12. August 2003 00:21:28:
Als Antwort auf: Da wär ich mir nicht so sicher... geschrieben von Badland Warrior am 10. August 2003 22:05:08:
> zum x-ten Mal...
Hallo Badland Warrior,
ich dachte, das wäre klar, auch wenn ich nicht explizit auf diesen Beitrag geantwortet hatte.
Der Unterschied, den ich sehe, liegt zwischen dem bezweifeln einer Tatsache und dem für gut finden einer Tatsache. Wenn ich z.B. bezweifle, daß jemand ausgeraubt wurde, dann ist das etwas anderes, als wenn ich den Raub als gut empfinde.
Okay, das war angesichts des Holocausts ein blöder Vergleich, weiß ich, aber er macht meinen Punkt klar. In Bezug auf den Holocaust kann man nun die Frage stellen, warum ihn einige Leute dennoch anzweifeln. Verdrängung? Aber so lange sie ihn nicht nur deshalb anzweifeln, um in der Öffentlichkeit besser dazustehen, ihn insgesamt aber rechtfertigen und gut finden, so lange ist für mich ein Zweifler noch lange kein Nazi.
Genauso sehe ich es beim Kommunismus. Kommunismus in der Praxis ist schrecklich, grausam, barbarisch, und, besonders schlimm, es handelt sich nicht nur um eine verstaubte Ideologie, sondern sie wird noch gegenwärtig von mächtigen Staaten unterstützt. Wer Zweifel an der kommunistischen Praxis hat, dem empfehle ich mal einen Blick in das Schwarzbuch Kommunismus.
Nun gibt es dennoch Leute, die sagen, die kommunistische Idee sei ja eigentlich gut, nur an der Praxis hätte es bisher gehapert bzw. das sei ja alles gar kein echter Kommunismus gewesen. Ich halte diese Einstellung für einen Irrweg, denn die kommunistische Revolution verlief bisher immer blutig, aber das für gut finden der kommunistischen Idee oder meinetwegen auch das anzweifeln der vielen Opfer ist etwas völlig anderes, als diese Praxis als gut und richtig anzusehen. Dies möchte ich trennen, und zwar auf beiden Seiten.
> Da wäre ich mir nicht so sicher. Aus welcher Richtung sollte denn eine Glori-
> fizierung des Reichs, der SS-Flugscheiben und so denn sonst kommen. Übrigens
> hatten wir das schon, aber du bist bisher noch nicht darauf eingegangen.Ich kenne aus meiner Forenzeit einige Leute, die an Neu-Schwabenland & Co. interessiert sind, aber da waren in der Regel keine dabei, die die national-sozialistische Politik als gut empfinden. Einige gibt es, die das Ausmaß des Terrors und die Opfer bezweifeln, aber das sehe ich, wie oben gesagt, so wie wenn jemand die K-Opfer bezweifelt. Damit rechtfertigt er sie ja noch lange nicht, auch wenn natürlich im Bezweifeln eine Gefahr steckt (bei beiden).
Ist nun klarer, warum ich da einen Unterschied mache?
Was nun von Kawi verbreitet wurde (überlebender Hitler als der erwartete Retter) ist für mich in Bezug auf die Szene der "Reichsdeutschen" neu und bedenklich, da werden Grenzen überschritten. Gerade deshalb hatte ich mich ja auch im Thread unten zu Wort gemeldet, daß dies nun wirklich nichts mit "rechts" zu tun hat, denn ich möchte hier nichts vermischen. Aber bei den neuen Aussagen geht es tatsächlich, meines Wissens erstmals, um ein Aufweichen der Grenze zwischen bezweifeln und rechtfertigen in dieser Szene (das rechtfertigen habe ich so aber noch nicht gefunden).
Einen Beitrag hatte ich heute übrigens gelöscht, es ging im Rahmen der Politikumfrage darum, daß jemand gern die NSDAP wählen würde, es die aber leider nicht mehr gäbe... :-(
Gruß
Johannes