Historisches Ergebnis einer Bischofswahl
Geschrieben von Napoleon am 06. August 2003 08:26:40:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 06. August 2003 00:04:23:
Historisches Ergebnis einer Bischofswahl
Erstmals wurde ein bekennender Homosexueller in den USA zum Bischof bestimmt. Vor der Wahl musste Gene Robinson gegen obskure Vorwürfe kämpfen
Gene Robinson vor seiner Wahl
Washington - Die Episkopal-Kirche in den USA hat einen bekennenden Homosexuellen zum Bischof gewählt. Der 56-jährige Gene Robinson wurde im Bundesstaat New Hampshire von der Kirchenversammlung zum Bischof bestimmt, obwohl bis zuletzt Gegner von Robinson versucht hatten, mit obskuren Vorwürfen die Wahl zu verhindern.
In einer als historisch geltenden Wahl stimmten 62 Mitglieder der Bischofsversammlung der Episkopalkirche für den 56-jährigen Geistlichen, 45
gegen ihn, wie Kirchenvertreter mitteilten. Robinson ist damit der erste bekennenden Homosexuelle auf einem Bischofsstuhl in den Vereinigten Staaten. Gegner warfen ihm vor der Wahl vor, einen anderen Mann unsittlich berührt und für eine Hardcore-Pornoseite im Internet geworben zu haben. Die Vorwürfe
wurden nach einer kircheninternen Untersuchung als haltlos zurückgewiesen.
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung am Montag war eine E-Mail aufgetaucht, in dem ein Mann Robinson beschuldigte, ihn vor Jahren in der Öffentlichkeit „unangemessen“ berührt zu haben. Nach nur eintägiger Untersuchung aber wiesen die Kirchenoberen die Vorwürfe dann als haltlos zurück. Robinson ist weltweit der erste homosexuelle Bischof der Anglikanischen Kirche. Die Episkopale Kirche gehört zum weltweiten Verbund der Anglikanischen Kirche.
Die E-Mail hatte in der Kirchenversammlung für große Aufregung gesorgt. Ohnehin war die Stimmung wegen der ungewöhnlichen Wahl gespannt. Gegner einer Liberalisierung hatten seit Wochen vor einer Kirchenspaltung im Fall der Wahl eines schwulen Bischofs gewarnt. Als dann die E-Mail zu kursieren begann, war an eine ruhige Abstimmung nicht mehr zu denken, und die Organisatoren entschlossen sich zur Verschiebung.
In den USA hatte Gene Robinson bestritten, dass die Gefahr einer Kirchenspaltung (Schisma) bestehe. „Die düsteren Vorhersagen über irgendeine Art von Schisma sind wahrscheinlich übertrieben“, sagte er. dpa