Shoemaker-Levy 9

Geschrieben von Swissman am 31. Juli 2003 23:11:16:

Als Antwort auf: 21.9.2003 geschrieben von Enki-Ea Enki-Ea am 31. Juli 2003 20:40:09:

Hallo Enki-Ea,

>an diesem tag soll die sonde galilleo kontrolliert auf jupiter stürzen. dabei könnte, so warnen manche, eine nukleare explosion in jupiters atmosphäre stattfinden.

Tatsache ist, dass Galileo eine Plutoniumbatterie an Bord hat. - Es handelt sich dabei NICHT um einen Atomreaktor (der im übrigen ebenfalls nicht explodieren könnte, jedenfalls nicht im Sinne einer ungebremsten Kettenreaktion) - diese Art Batterie wandelt vielmehr die bei den natürlicherweise auftretenden Zerfallsprozessen freiwerdende Radioaktivität in elektrischen Strom um. Wie dies im Detail funktioniert weiss ich nicht, aber ich denke, das zugrundeliegende Prinzip dürfte der Arbeitsweise einer Solarzelle nicht unähnlich sein.

Offensichtlich liegt die Menge des mitgeführten Plutoniums unterhalb der Schwelle zur kritischen Masse, da die Sonde andernfalls bereits in der Montagehalle explodiert wäre. Allenfalls könnte man sich vorstellen, dass der in den tieferen Atmosphärenschichten herrschende hohe Druck genügen könnte, um die Plutoniummasse soweit zusammenzudrücken, dass eine genügend hohe Dichte herbeigeführt würde, um eine ungebremste Kettenreaktion trotz unterkritischer Masse zu ermöglichen.

Die Frage, ob eine solche Entwicklung realistischerweise eintreten könnte, ist jedoch rein akademischer Natur, die Sonde die tieferen Schichten ohnehin nicht erreichen wird. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sie bereits in den obersten Schichten restlos verglühen wird.

>einzelne endzeitwissenschaftler behaupten sogar, so was könnte laut der protostar-theorie (, die besagt, dass planeten wie neptun, saturn oder jupiter jeder zeit zu einem stern wachsen könnten), zu einer kettenreaktion führen, die jupiter in stern "verwandeln" würde. die folge wäre natürlich "mass extinction" auf der erde --> alles tot.

Die Behauptungen dieser "Wissenschaftler" würde ich nicht sonderlich ernst nehmen: Die paar Kilogramm Plutonium, die Galileo maximal mit sich führt, ergäben, wenn sie denn in der Art einer Nuklearwaffe explodieren würden, eine Sprengkraft von maximal einigen Kilotonnen (tiefer zweistelliger Bereich, mehr nicht). Dies würde aber mitnichten genügen, um in der Jupiteratmosphäre eine Kernfusion in Gang zu setzen, und dies lässt sich auch beweisen:

1992 schlugen bekanntlich die Trümmer des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf dem Jupiter ein. Die dabei freiwerdende Energiemenge überstieg diejenige, die bei einer gleichzeitigen Zündung sämtlicher Nuklear- und Thermonuklearwaffen, die weltweit je gebaut wurden, um ein Vielfaches. Die grössten Feuerbälle erreichten einen Durchmesser, der mehreren Erdradien entspricht.

Da selbst Shoemaker-Levy den Jupiter nicht in eine zweite Sonne verwandelt hat, wird dies auch Galileo mit absoluter Sicherheit nicht tun (könne).

mfG,

Swissman


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