Woran liegt es ?
Geschrieben von Bonnie am 04. Juli 2003 17:27:18:
Als Antwort auf: Re: Harvard-Proleten geschrieben von Kober am 04. Juli 2003 16:39:14:
Weil Manager so böse Menschen sind ?
Das scheint die Erklärung zu sein, die ich aus den Postings herauslese.
Ich glaube, die Probleme liegen viel tiefer.
Ich behaupte mal, die meisten würden sich bereichern, wenn sie in die Situation kämen.
Es sind nicht nur die Manager, es sind auch z.B. die Politiker .. Jeder, der in der Situation ist, sein eigenes Gehalt mitbestimmen zu können, bereichert sich (schamlos).
Und woran liegt das ?
Ich bin Max Weber-Fan, das ist der Soziologe, den man fast zu den Wirtschaftswissenschaftlern zählen kann, weil er die Bedeutung der Religion für die Wirtschaft aufgezeigt hat.
Der Kapitalismus konnte nur auf protestantischem Boden entstehen :-)
Was aber die (Markt)Wirtschaft jahrhundertelang in Schach gehalten hatte, das waren die religiösen Werte: Arbeitswille, Sparzwang und Aufrichtigkeit. Ohne den kaufmännischen Ethos (Verläßlichkeit, Verträge per Handschlag) hätte die Marktwirtschaft niemals überlebt.
Nun haben aber einige Faktoren dazu beigetragen, daß die religiösen Werte, die auch das menschliche Miteinander regelten, keine Bedeutung mehr haben. Das waren die Weltkriege (wie konnte Gott sowas zulassen?), die Weltraumflüge (Gott wurde auch im Weltraum nicht gesichtet) und es war die Nazizeit und die Gegenbewegung, die 68iger, die Gott und die Religion mehr oder weniger in den Papierkorb beförderten.
Mit Gott verschwinden aber auch die christlichen Werte. Übriggeblieben sind nur die neurotischen Werte, die den Kapitalismus weiter in Schwung halten.
Warum soll man sich nicht bereichern, wenn man es kann ?
Liebe Grüsse, Bonnie