Re: Und wer kocht dann??

Geschrieben von Swissman am 30. Juni 2003 13:30:46:

Als Antwort auf: Und wer kocht dann?? geschrieben von King Henry am 30. Juni 2003 05:14:20:

Hallo Henry,

>Eine Frage noch:
>Kannst du etwas über die Frauen schreiben, die im "Großen Vaterländischen Krieg" gekämpft haben?
>Sind diese einzelne Frauen gewesen unter vielen Männern oder wie?
>Leider ist mir nichts darüber bekannt. Auch entsprechende Literatur (in deutsch) suchte ich bisher vergeblich.

Die sowjetische Propaganda betonte in diesem Zusammenhang jeweils den Aspekt der Gleichberechtigung - tatsächlich gab es in der Roten Armee einige (wenige) Frauen, die sich als Jäger- und Bomberpilotinnen bewährten. Diese waren aber die Ausnahme. In kritischen Lagen wurden mitunter auch geschlossene Frauen-Infanteriebataillone als Kanonenfutter eingesetzt.

Die meisten Frauen, die in der Roten Armee dienten, wurden jedoch, ganz traditionell und daher propagandistisch eher uninteressant, als Krankenschwestern, Ärztinnen oder Köchinnen eingesetzt. Unter den Lastwagenfahrern machten Frauen ebenfalls einen gewissen Anteil aus.

Eine relativ bedeutende Rolle spielten Frauen hingegen als Scharfschützinnen - nach manchen Quellen war in Stalingrad jeder zweite Scharfschütze eine Frau...

Eine grosse Rolle spielten zwangsverpflichtete Frauen zudem bei Schanzarbeiten zur Erstellung rückwärtiger Verteidigungslinien.

Anzunehmen ist, dass einzelne Frauen, über die ganze Front verstreut, in ansonsten geschlossen männlichen Einheiten kämpften (was in Russland schon zu Zarenzeiten Tradition hatte - wenn eine Frau darauf bestand, mitzukämpfen, wurde ihr dies in der Regel gestattet, wobei sie, im Gegensatz zu den Männer, jederzeit die Armee verlassen durfte).

Der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld hat übrigens unter dem Titel "Frauen und Krieg" ein umfangreiches Buch über die weibliche Seite der Kreigsgeschichte geschrieben - er kommt darin zu den gleichen Schlüssen, wie ich in meinem Beitrag.

mfG,

Swissman


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