Eine wenig bekannte Prophezeiung aus dem 16. Jahrhundert
Geschrieben von Zetountis am 28. Juni 2003 17:47:38:
Als Antwort auf: zur zukünftigen Neuauflage des Oströmischen Reiches - griechische Sprache geschrieben von Georg am 28. Juni 2003 16:36:00:
Grüß Dich, Georg,
nun, als römisch-katholischer Christ, der auch die Orthodoxie heiß und innig liebt, kann ich nur sagen: möge es so kommen, wie Du schreibst - aber Zweifel bleiben doch!
Es gibt eine wenig bekannte Prophezeiung, die ich gefunden und in einem Aufsatz zitiert habe. Unbescheidenerweise führe ich sie hier an:
Er [ein anonymer bulgarischer Chronist des 15. Jh.s] wusste noch nichts vom Fall Konstantinopels im Jahr 1453.
Dieser ist aber Thema in mehreren Erzählungen, die im Beljakovski-Sammelwerk (Sbornik) aus dem 16. Jh. enthalten sind: der Erzählung vom Fall der Kaiserstadt, der Legende von der Kaiserstadt und der Erzählung vom Wunder der hl. Gottesgebärerin (B. PENEV, Istorija na novata bâlgarska literatura, T. 1: Nachalo na Bâlgarskoto vâzrazhdane, Bâlgarskata literatura prez XVII i XVIII v., Sofija 1976, 410-414). In letzterer erzählt der Autor mit einem Gefühl der Erleichterung und inneren Genugtuung, dass bei dem Überfall auf Konstantinopel auch viele der Türken den Tod im Meer gefunden hätten, weil die hl. Gottesgebärerin die Stadt verteidigt habe: "Und es füllten sich von Gelípol bis zum heiligen Berg die Hänge mit hagarenischem Fleisch, Haufen, Haufen. Das muss von Generation zu Generation weitergesagt werden, und jeder christliche Mund soll es sagen, und mit dem Propheten Daniel sprecht: Herr, das Haupt der Schlange hast du im Wasser zertreten." Der Autor, der die Übeltaten, die die Christen von den Türken erduldet haben, und ihr Fallen unter türkische Herrschaft beschreibt, verliert nicht die Hoffnung auf Befreiung: es gibt einen Trost - die türkische Herrschaft wird nicht ewig dauern. Die Sage endet mit einer Prophezeiung, dass die Kaiserstadt eines Tages befreit werden und die Ungläubigen aus der christlichen Hauptstadt vertrieben würden." (Gunther Maria Michel, Die Verehrung der hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria in Bulgarien, in: Mariologisches Jahrbuch, Jg. 5 (2001), Bd. 1 (hrsg. German Rovira/ Johannes Stöhr), S. 52-139, hier: S. 126f.)Das Griechische ist noch mit mehr Recht als das Lateinische Muttersprache der Kirche zu nennen, da die Schriften des Neuen Testaments, die Texte der sieben ökumenischen Konzilien und die meisten Texte der östlichen Kirchenväter in Griechisch verfasst sind.
Aber in Jerusalem werden sich die christlichen Pilger aller Länder untereinander derzeit eher in der Koine unserer Zeit, dem Englischen, verständigen. 8-)
Freundliche Grüße,
Gunther.