Das Grundproblem - Was tun? - Ein Vorschlag

Geschrieben von Elias am 25. November 2000 14:30:08:

Als Antwort auf: Eine Frage an Pius geschrieben von another am 24. November 2000 20:02:14:

Das Thema "Prophezeiungen und Weltgeschichte" streift neben den eigentlichen "Basisthemen" etliche sehr kontroverse Themen, worüber es keinen Gesellschaftlichen Konsens gibt, den man hier zu Grunde legen könnte:

1. Religion: Gott, Satan, Antichrist, Channeling, diverse religiöse Weltbilder
2. Verschwörungstheorien: Vatikan, Freimaurer, Außerirdische, ...
3. Gesellschaftliche Entwicklungen: Wachstum, Einwanderung, Soziale Spannungen
4. diverse Konflikte und Krisenherde

Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir hier auch keinen Konsens finden können. Es stellt sich für mich daher die Frage, wie wir damit in Zukunft umgehen wollen.

Variante 1: Stellung beziehen

Wenn der Schwachsinn aus subjektiver Sicht überhand nimmt, hat man natürlich das Bedürfnis dazu Stellung zu beziehen, damit der Schwachsinn nicht dominiert. Ähnliches gilt auch dann, wenn man auf radikale oder gefährliche Inhalte stößt. Doch die Gegenposition mag wiederum andere provozieren. So führt das gegenseitige Stellungbeziehen zu Dauerkonflikten. Es ist ein Kampf, den man nicht gewinnen kann und der zu nichts führt. Am Schluß sind alle Seiten nur noch frustriert.

Variante 2: Rückzug in private Mail-Kreise

Es gäbe noch etliche Themen, worüber ich gerne diskutieren würde, aber ich verlagere inzwischen diese Themen immer häufiger in wechselnde private Mailkreise, weil die Themen hier in der Öffentlichkeit sicherlich im Zoff untergehen würden. Manche andere ziehen sich auch aus unterschiedlichen Gründen zurück. Doch mit Diskussionen, die nur im verborgenen stattfinden, stößt man ganz sicher nicht auf neue Leute, weil andere nicht mitlesen können. Viele Gedanken verpuffen so auch ohen Wirkung.

Variante 3: Teilung des Forums

Wenn es nun nur zwei Gruppen gäbe, dann könnte man das Forum einfach teilen, aber es gibt ständig wechselnde Fronten. Mal kämpfen Linke gegen Rechte, mal UFO-Gläubige gehen UFO-Leugner, mal Rationalisten gegen Esoterik-Freaks, mal Religiöse Eiferer gegen Humanisten. Wenn man nun das Forum so oft teilt, daß jeder exakt sein Ideal-Forum findet und auch ich mein "spirituelles, kirchenkritisches, ufo-gläubiges, rationals Endzeitforum für eine multiszenariche Vorbereitung", dann haben wir sicher pro Forum maximal 1-2 Personen. Mit Teilung kann man das Thema nicht lösen.

Variante 4: Ausklammerung strittiger Themen

Gerade die strittigen Themen stellen aber für viele den eigentlichen Kern der Probleme dar. Für den einen mag das Satan sein, für den anderen die Freimaurer und für einen weiteren die Faschisten. Wenn man nun alle strittigen Themen ausklammert, dann klammert man auch die relevanten Inhalte aus und damit verliert das Forum an Relevanz.

Vorschlag 5: Entfernen von Personen mit einer unliebsamen Meinung

Wenn man jeden entfernt, der eine provokante These entschieden vertritt, dann bleibt am schluß nur ein nichtssagendes Einerlei übrig.

Ist doch alles irgendwie Mist oder? Also was tun?

Ich kenne leider kein Buch "Gute Sitten in öffentlichen Foren", also müssen wir uns wohl selbst entsprechende Sitten geben.

Mein Vorschlag wäre, daß wir eine Regel einführen, daß jeder, der ein neues Thema startet, mit wenigen Schlagworten kurz umreißt, mit wem er über was diskutieren möchte und über was nicht.

Das kann z.B. so aussehen
- an alle Deschner-Fans
- an alle Verschwörungsfans
- an alle gläubigen Christen
- bitte Antworten zu folgenden Themen: ...
- bitte keine Auseinandersetzungen, ob es überhaupt Ufos gibt

Sicherlich werden über kurz oder lang gewisse Standardformulierungen entstehen, die man vielleicht auch dann unter einem Sammelbegriff oder mit einer Abkürzung führen kann. Über eine einheitliche Kennzeichnung können wir ja noch beraten, damit jeder sofort weiß, wohin er schauen soll, also z.B. ein Zeile beginnend mit * am Schluß des Textes oder so.

Damit die Möglichkeit zu einer kritischen Stellungnahme bleibt, könnte unter dem Oberthema ein Zweig "Contra" erlaubt sein, der sich dann beliebig unter-verzweigen darf. Außerhalb dieses Contra-Zweigs ist man quasi in einer Diskussion zu Gast und darf nur konstruktive Anmerkungen machen bzw. bei kritischen Anmerkungen verbal sehr freundlich bleiben.

Bei der Einladung zu einem Thema kann man natürlich auch gezielt zu einem Streitgespräch einladen.

Weiterhin sollte man wirklich innerhalb eines Oberpunktes am Thema bleiben.

Für sinnvoll halte ich auch gelegentliche Themenwiederholungen, in denen der Initiator eines Themas eine alte Diskussion zusammenfaßt und neu präsentiert, damit wichtige Dinge nicht auf ewig im Archiv vergammeln. Bei Themenwiederholungen sollte es eine Selbstberschränkung geben, daß man ein prinzipielles Thema frühstens nach 10 Antworten (auch eigene Ergänzungen zählen) oder 2 Wochen wiederholen sollte, damit man das Forum damit nicht dominiert.

Mehrteiler sollten soweit möglich unter dem alten Oberpunkt weitergeführt werden, sofern er noch im sichtbaren Bereich ist.

Auf diese Weise würde die Diskussion lebendig bleiben, Stellungnahmen wären möglich und die Diskussionen wären vielleicht etwas konstruktiver und würden nicht permanent im Zoff untergehen.

Ich würde vorschlagen, daß wir mal die einzelnen Ideen für eine Forum-Ettikette durchgehen und am Schluß über eine Fassung beschließen, damit wir endlich aus dem Teufelskreis von Stellungnahmen und Gegenstellungnahmen herauskommen, von Zoff und Frust.

Das mag vielleicht jetzt alles ziemlich formal aussehen. Ich hoffe, das wirkt nicht zu abschreckend.


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