Re: und 2 Billionen Vermögen ..

Geschrieben von BBouvier am 26. Juni 2003 11:33:49:

Als Antwort auf: und 2 Billionen Vermögen .. geschrieben von Bonnie am 26. Juni 2003 10:48:45:


Liebe Bonnie!

Was Du schreibst, das ist richtig und logisch:

Die Einen haben bei den Anderen Schulden.
Beide Zahlen sind gleich hoch.
Die "Habenden" haben auf irgend einem Papier mit Tintendrucker eine
beeindruckende Zahl als fiktives "Haben".
Das sind die Schulden der Anderen.

Bös wird es in dem Moment, wenn die mal vom "Haben" mal echt was haben wollen.

Dann kollabiert das Kartenhaus.
Dann können die mal mit dem Daumennagel über die Farbe des Gedruckten gehen
und ich das Schwarze drunter anschen.

Liebe Grüsse, Dein

BB


>Hallo Henry, da steht immer noch das Vermögen dagegen. Was der eine an Schulden hat, hat der andere an Vermögen.
>Hier ein Text dazu.
>Liebe Grüsse, Bonnie
>Armut und Reichtum in Deutschland
>
>Gerd Nollmann / Hermann Strasser
>
>Inhaltsverzeichnis
>
>
> Einleitung
> I. Die Verteilung des Einkommens
> II. Die Verteilung des Vermögens
> III. Kampf der Armen gegen die Reichen?
> IV. Die Rechtfertigung: Anspruch und Wirklichkeit
>
>
>II. Die Verteilung des Vermögens
>Die sozialpolitische Diskussion der letzten Jahre macht eines deutlich: Die Möglichkeiten, auf das in der Vergangenheit gebildete Geld- und Sachvermögen - sei es bei (vorübergehend) geringem Einkommen, sei es zur Aufrechterhaltung eines bestimmten Lebensstandards nach der Erwerbstätigkeit - zurückgreifen zu können, werden immer wichtiger und im Rahmen der künftigen Rentenfinanzierung auch gesetzlich eingefordert. Wie schon das Einkommen, zeichnet sich auch das Privatvermögen durch eine erhebliche Ungleichheit in der Verteilung zwischen Armen und Reichen, aber auch zwischen Jungen und Alten, Ost- und Westdeutschen aus. [16]
>Einer Berechnung des Magazins Forbes zufolge nahm die Bundesrepublik bei der Zahl der Milliardäre im Jahre 1991 den dritten Platz ein. [17] Die USA hatten in absoluten Zahlen doppelt so viele Milliardäre wie Deutschland oder Japan, Deutschland wies dafür eine etwas höhere Konzentration von Milliardären pro Bevölkerungseinheit auf als die USA und Japan, wird aber erwartungsgemäß von Hongkong und der Schweiz übertroffen. Im Unterschied zu Japan weisen die deutschen Milliardäre bedeutend mehr Kontinuität und unternehmerische Macht auf: Mehr als die Hälfte datieren ihren Familienreichtum auf die Zeit vor 1945 zurück und immerhin sechs von ihnen auf die Zeit vor 1800. Als eigentliches Sprungbrett dieser Familienreichtümer erwies sich in den meisten Fällen die Industrialisierung Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
>Die deutsche Vermögenssteuerstatistik verzeichnet für das Jahr 1993 130 944 natürliche Personen von insgesamt 1 132 683 Vermögenssteuerpflichtigen, die ein Rohvermögen von mehr als einer Million DM deklarierten. [18] Davon gaben 87 Personen ein Vermögen von 200 und mehr Millionen DM an. [19] In den Einkommens- und Verbrauchsstichproben des Statistischen Bundesamtes (EVS) von 1993 gaben 88,4 % der befragten Personen an, Sparguthaben zu besitzen, 66,45 % der Befragten hielten Versicherungen. In Bausparverträgen deponierten 37,9 % zumindest einen Teil ihres Vermögens, etwas mehr in Wertpapieren (41,15 %); 23,1 % gaben andere Formen des Geldvermögens an. [20]
>Das Statistische Bundesamt verzeichnete zum Jahresende 1999 einen Spareinlagenbestand bei Privatpersonen von 1,165 Billionen DM allein bei Banken in Deutschland, einschließlich Bausparkassen (gerechnet ohne Bauspareinlagen). [21] Nach der Geldvermögensrechnung der Deutschen Bundesbank von 1995 verfügten die privaten Haushalte über ein Nettogeldvermögen von 4,3 Billionen DM, dies machte fast das Doppelte des verfügbaren Jahreseinkommens aus.
>Zum Jahresende 1993 betrug das durchschnittliche Nettogeldvermögen pro Haushalt 61 119 DM (nur Westdeutschland). Dabei lagen Selbständigenhaushalte mit 155 622 DM oder 254,6 % des durchschnittlichen Nettogeldvermögens aller Haushalte deutlich vorne. Landwirtschaftliche Haushalte verfügten über ein Nettogeldvermögen von 107 249 DM, Beamtenhaushalte über durchschnittlich 74 537 DM und Angestellte 66 734 DM. Unter dem Durchschnitt lagen Arbeiterhaushalte mit 45 139 DM und Arbeitslosenhaushalte mit 30 356 DM. Das Nettogeldvermögen von nichterwerbstätigen Haushalten belief sich am Ende des Jahres 1993 auf durchschnittlich 51 632 DM. [22]
>Ein Blick auf die Haushalte mit hohem und niedrigem Geldvermögensbesitz setzt diese Zahlen auf der Grundlage der EVS ins rechte Verteilungslicht: Die Hälfte der westdeutschen Haushalte verfügte 1993 über nicht mehr als 38 000 DM Spareinlagenvermögen, ein Zehntel über höchstens 4 000 DM. Die reichsten 6 % der Haushalte konnten jedoch auf finanzielle Rücklagen von über 200 000 DM zurückgreifen, auf sie entfiel rund ein Drittel des westdeutschen Geldvermögensbestandes. In Ostdeutschland waren diese Zahlen entsprechend niedriger: So verfügten nur 2 % der Haushalte über ein Geldvermögen von mehr als 100 000 DM - und damit über gut ein Zehntel des ostdeutschen Geldvermögensbestands. Auch hier enthält der schon zitierte Gini-Koeffizient eine wichtige Botschaft: Die Konzentration des Nettogeldvermögens der privaten Haushalte im Jahre 1993 betrug bundesweit 0,60, für Westdeutschland 0,62 und für Ostdeutschland 0,59. Die Verteilung des Nettogeldvermögens war also in Westdeutschland geringfügig ungleicher als in den neuen Bundesländern. [23]
>Erwartungsgemäß ist auch die Ungleichheit in der Verteilung des Immobilienvermögens im Vergleich zum Geldvermögen beträchtlich größer. Im Vergleich zum Geldvermögen ist die Konzentration von Immobilienbesitz in den neuen Bundesländern stark ausgeprägt, und zwar in den unteren Bereichen der Vermögensskala. Der Grund dafür liegt nicht nur im größeren Anteil der Haushalte mit Haus- und Grundvermögen in Westdeutschland zum Zeitpunkt der deutschen Einigung. Darüber hinaus bewirkt die schlechtere Bausubstanz in den neuen Ländern eine starke Klumpung der Grundvermögenswerte im unteren Bereich. [24] So betrug in Westdeutschland im Jahre 1993 der Verkehrswert des Grundvermögens im Durchschnitt 426 300 DM, in den neuen Bundesländern dagegen nur 211 000 DM. Zweifellos fördert die vorwiegende Selbstrekrutierung von Haushalten mit sehr großen Einkommen und Vermögen aus der Gruppe der Selbständigen die Konzentration des Produktivvermögens. [25]
>Das Vermögen ist also deutlich ungleicher verteilt als das Einkommen. Meinhard Miegel rechnete schon zu Beginn der achtziger Jahre vor, dass die "Reichen", die 2,1 % der Bevölkerung ausmachen, nicht nur über knapp ein Zehntel (genau: 9 %) aller Haushaltseinkommen, sondern auch über ein Fünftel (genau: 19,2 %) des gesamten Privatvermögens verfügten. Ein ähnliches disproportionales Verhältnis ergab sich beim Bevölkerungsdrittel der "unterdurchschnittlich Gestellten", deren Anteil am Einkommen ein knappes Viertel (genau: 23,6 %), am Vermögen aber nur ein Siebtel (genau: 14,2 %) ausmachte. [26] Laut Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung verfügte von allen Haushalten jenes Fünftel mit den größten Vermögen 1993 im Schnitt über fünfmal und 1998 über fast sechsmal so viel Vermögen wie z. B. das mittlere Fünftel aller Haushalte, während das untere Quintil der Haushalte kein Vermögen hatte. [27]
>Natürlich ist diese Diskrepanz in der Verteilung von Einkommen und Vermögen mit der Chance zur Vermögensbildung zu erklären. Sie hängt entscheidend von der Einkommenshöhe ab, genauer: von dem Einkommensanteil, der nicht zum täglichen Verbrauch bestimmt ist. [28] Die Idee der sozialen Marktwirtschaft geht deshalb auch mit der Forderung nach Vermögensbildung der Arbeitnehmer Hand in Hand.
>Von einer Nivellierung der materiellen Ungleichheit in Deutschland kann also nicht die Rede sein, allenfalls von einer leichten Verbesserung des Verhältnisses zwischen dem reichsten und dem ärmsten Quintil - und das auch nur beim Einkommen, beim Vermögen haben die Disparitäten eher zugenommen. [29] Die staatlichen Bestrebungen, mit Hilfe von Tarifpolitik, Steuerreformen, Sparförderung und Vermögensbildungsgesetzen Einkommen und Vermögen umzuverteilen, zeigen nur bescheidene Auswirkungen. Spürbar sind eher die pazifizierenden Wirkungen der Tarifpolitik gewesen, indem die Arbeitnehmer über Einkommenszuwächse während der Wirtschaftswunderjahre und danach am Wirtschaftswachstum, aber nicht über Umverteilungsmaßnahmen, teilhaben konnten.
>Natürlich hat sich auch die Bedeutung der weitgehend konstanten Einkommensungleichheit geändert, die heute im Vergleich zu früher auf einem höheren Niveau zum Tragen kommt. "Schlechtgestellt" zu sein bedeutet heute etwas anderes als in der unmittelbaren Nachkriegszeit oder in den "Goldenen Zwanzigern".
>Die Entwicklung des Volkseinkommens war zwischen 1800 und 1950 eher bescheiden, auch wenn sich das Realeinkommen im Kaiserreich immerhin verdoppelte und das reale Volkseinkommen pro Kopf 1950 nur ein Drittel größer war als 1900. Da die Größe der Haushalte schrumpfte, war das reale Volkseinkommen pro Haushalt 1950 sogar niedriger als zu Beginn des Jahrhunderts.
>Seit der Gründung der Bundesrepublik bis zur Jahrtausendwende hat sich das reale Volkseinkommen allerdings mehr als vervierfacht, allein in den Wirtschaftswunderjahren veränderte es sich ebenso stark wie in den vorangegangenen drei Jahrhunderten - mit revolutionären Folgen durch die neuen Möglichkeiten für den Einzelnen, der den Schutz durch den Staat eigentlich nicht mehr nötig hätte. Doch viele Gesellschaftsmitglieder verhalten sich noch immer wie vor ein oder zwei Generationen. [30]
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>>Hallo,
>>zum Schluß noch ne Kurzmeldung:
>>Die Verschuldung der privaten Haushalte in Deutschland hat nach Aussge des Bonitätsprüfer von Infoscore mit 1,55 Billionen Euro ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Rein rechnerisch habe jeder Haushalt in Deutschland 40 000 Euro an Verbindlichkeiten. Drei Millionen Haushalte seien überschuldet.
>>Das ist noch höher als die Staatsverschuldung! Plus 6,3 Billionen der Wirtschaft. Und bei den Privatleuten kann kein Dottore behaupten, sie würden Rückstellungen oder Pensionsrückstellungen usw. mit einrechnen. Privatleute bilanzieren nicht. Es sind alles verzinslichte Schulden! Bei (Beispiel) 5% per anno sind das 77 500 000 000 Euro jährlich an Zinsen. Tendenz steigend. Es steigt und steigt und steigt und steigt ... Wer kommt mit auf den Mond? :-)))
>>Beste Grüße
>>Henry



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