Re: Der blinde Jüngling von Prag- Nachtrag
Geschrieben von BBouvier am 16. Juni 2003 03:21:56:
Als Antwort auf: Re: Der blinde Jüngling von Prag (Text und Kommentar) geschrieben von BBouvier am 16. Juni 2003 01:57:43:
Gengen hohes Alter des Textes spricht noch folgendes:
Es steht da:
"Wenn im Grossen Krieg"...
Dieser Begriff stammt als Fachbegriff aus den ersten Nachkriegsjahren des I.WK.
Der Begriff "I.WK" taucht ja erst später auf.
Es ist kaum vorstellbar, dass der Hirte um 13XX dieses Fachwort von 1919
verwendet haben sollte.Weiter heisst es:
"Es kommt abermals ein grosser Krieg zwischen den Völkern der Erde."Um 1300 kämpften Könige und Fürsten, nicht Völker.
Sowas beginnt erst mit der französischen Revolution, als sich Nationen mit gleicher Sprache zusammenfinden.
Und unter dem Begriff "Erde" hätten sich noch nicht einmal Gelehrte etwas vorstellen können.
Amerika war nicht entdeckt und die Erde galt eher als Scheibe.Weiter heisst es:
"Deutschland wird ein Trümmerhaufen"
Beide Begriffe stammen nicht aus 1300.Dass es "Deutsche" gibt, ist m.E. eine Vorstellung frühestens der Renaissance, und die Idee
"Deutschland"(!) nachnapoleonisch.
Vorher bab es z.B. Sachsen und Bayern mit den entsprechenden Königen.Und man müsste mal forschen, wann der Begriff "Trümmerhaufen" erstmalig verwendet wird.
Jedenfalls ist das kein Wort, das um 1300 schon existierte.Ich trau der Sache überhaupt nicht!
Der Text scheint mir recht jung zu sein.BB
>Lieber Fred!
>Du schreibst:
>..."Er stützt sich, betr. Jüngling von Prag auf alte Drucke aus dem 17. Jhdt"...
>Das ist schom interessant, WENN es stimmt, was ich erstmal gar nicht in Frge stellen möchte.
>Jedoch widerspricht das den Recherchen von Hagl.
>Ist der Autor Deines Buches vielleicht gutgläubig einer Sache aufgesessen?
>Ist das nur eine Behauptung, um die Sache glaubhaft zu machen?
>Oder gibt es vielleicht noch andere Texte, als die von Hagl dazu gefundenen?
>So einige Zweifel hab ich da, muss ich gestehen.
>Herzlich, Dein
>BB
>>Hallo Foris,
>>Nach längerer Recherche im Netz habe ich beim Antiquariat Redivivus Reinhard
>>Hanauschein ein 1956 im Kammwegverlag erschienenes Büchlein gefunden, welches
>>von Max Erbstein geschrieben wurde.
>>Es handelt v.a. um den Jüngling von Prag, auch im Vergleich mit Stormberger,
>>Mühlhiasl, Irlmaier. Er stützt sich betr. Jüngling von Prag auf alte Drucke
>>aus dem 17. Jhdt..
>>Das Büchlein ist in einem guten Zustand, obwohl das Papier schon recht gelb
>>geworden ist, aber ohne Flecken, oder fehlende Seiten. Das Papier hat noch
>>eine sehr grobe Struktur, wie es in den Nachkriegsjahren wohl Stand der
>>Technik war. Der Geruch ist sehr intensiv, ich würde mal sagen "Marke Anti-
>>quariat", ich rieche das gerne, hat so was erhabenes.
>>Buchdaten:
>>Erbstein, Max: Der blinde Jüngling. Eine böhmische Weissagung aus dem 14.
>>Jahrhundert im Spiegel geschichtlicher Ereignisse. 2. Aufl. Kammerweg, Köln,
>>1956. 78 S. 8°, Paperback, min. gebräunt, sehr guter Zustand - 6306>
>>gesammelt und kommentiert von Max Erbstein
>>Anm.:
>>- Die pdf-datei ist wieder mit ca. 5MB recht groß, das nur als Info.
>>- Ich halte diese Prophezeiung, trotz der Tatsache, daß sie erst längere
>>Zeit mündlich überliefert wurde für authentisch, ich kann derzeit keine ex
>>eventu Fälschungsabsicht erkennen, wenn da jemand weitere Fakten dazu hat,
>>bitte posten, aber bitte kein Stammtischgeschwafel.
>>- Sonst würde mich mal interessieren, wer von euch diese Prophezeiung für
>>authentisch hält, und wer für eine Fälschung, aber dann bitte mit nachvoll-
>>ziehbarer Begründung.
>>Danke.
>>mit freundlichen Grüßen
>>Fred Feuerstein