US-Konzernchefs verkaufen auffallend große Aktienpakete (kommt bald der crash)
Geschrieben von Jan2002 am 06. Juni 2003 19:53:21:
US-Konzernchefs verkaufen auffallend große Aktienpakete
Bei Investoren steigt der Argwohn
New York - Die Chefs großer US-Konzerne verkaufen ihre Beteiligungen derzeit so rasch wie seit zehn Monaten nicht mehr. Die größten Pakete veräußerten Steve Ballmer, Vorstandsvorsitzender von Microsoft, Ted Turner, Direktor bei AOL Time Warner und Michael Dell, Gründer und Vorsitzender des gleichnamigen Computer-Herstellers. Beobachter betrachten Verkäufe aus Insiderkreisen als Vorbote weiterer Gewinneinbrüche.
Auf jeden Aktienkauf seien in den letzten acht Wochen 3,1 Aktien gekommen, die von Vorstandsmitgliedern, Direktoren und einzelnen Großinvestoren verkauft wurden, schreibt Vickers Weekly Insider Report. In diesem Maß hatten Insider amerikanischer Konzerne zuletzt im Juli 2002 ihre Unternehmensanteile veräußert. "Es ist also Vorsicht angesagt", erklärte Phil Larkins, Fondsmanager bei der Northern Trust Corp. in Atlanta. "Unternehmensinsider betrachten die Kursentwicklung der kommenden zwölf Monate mit Argwohn".
Die Kurse der im Standard & Poor's 500 notierten Unternehmen sind seit Jahresbeginn um zwölf Prozent gestiegen. Der Dow-Jones-Index erklomm am Mittwoch erstmals seit dem 22. August die Marke von 9000 Punkten. Zugleich neigt sich die Gewinnkurve der Unternehmen wieder: Nur um 5,8 Prozent dürften die Gewinne der S&P-500-Unternehmen in diesem Quartal steigen. Zu Jahresanfang waren von Thomson Financial befragte Analysten noch von einer doppelt so hohen Wachstumsrate ausgegangen.
Prinzipiell haben Vorstandsmitglieder viele Gründe, Aktien zu verkaufen. Möglicherweise planen sie den Bau eines Hauses, wollen ihre Investments diversifizieren oder glauben einfach, dass der Wert seinen Höhepunkt erreicht hat. Nach Angaben von Analysten haben sich vor allem Anteilseigner von Computer- und Software-Unternehmen von ihren Beteiligungen getrennt. "Jetzt ist der richtige Verkaufszeitpunkt", bestätigte James McGlynn, Fondsmanager bei Summet Investment Partners. "Technologieaktien sind überteuert".
Steve Ballmer, der seit zwölf Jahren keine Microsoft-Aktien mehr verkauft hat, gab vergangenen Monat 55,4 Mio. Aktien ab. Bei einem durchschnittlichen Preis von 24,20 Dollar kam er dabei auf einen Erlös von 1,34 Mrd. Dollar. Balmer erklärte, er wolle sein Portfolio diversifizieren und stehe im Übrigen so deutlich hinter seinem Konzern wie eh und je. Nach Angaben des Washington Service verfügt Balmer über weitere 411 Mio. Aktien. Die Titel haben seit Jahresbeginn 3,8 Prozent eingebüßt und sind bereits im vergangen Jahr um 22 Prozent zurückgegangen.
Ted Turner, der früher Vizevorsitzende und größte Anteilseigener von AOL, hat 60 Mio. Aktien des Medienkonzerns verkauft und strich bei einem Durchschnittspreis von 13,06 Dollar je Aktie insgesamt 783,6 Mio. Dollar ein. Auch er gab an, seine Investments weiter streuen zu wollen.
Michael Dell räumte 10 Mio. Dell-Aktien aus seinem Depot und kam auf einen Erlös von 296,8 Mio. Dollar, bei einem durchschnittlichen Preis von 29,68 Dollar je Aktie. Nach Angaben eines Konzern-Sprechers will Dell seine Investments diversifizieren und bleibt nach wie vor der größte Aktionär seines Unternehmens. Dell besitzt weitere 316 Mio. Aktie mit einem derzeitigen Gesamtwert von 10 Mrd. Dollar.
Analysten an Wall Street verweisen darauf, dass die aktuellen Insiderverkäufe teilweise auch damit zu erklären seien, dass Führungspersonal gerade in dieser Branche häufig mit Aktienoptionen vergütet würden anstatt mit Barbezügen.
Quelle: Die Welt-Zeitung und Bloomberg
- Vielleicht brauchen die halt auch Liquides? Georg 06.6.2003 23:14 (0)