Re: Juhu, es geht weiter steil abwärts im Land von Mr.Bush

Geschrieben von Scorp am 06. Juni 2003 12:39:56:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN: (o.T.) geschrieben von franz_liszt am 06. Juni 2003 09:24:57:

US-FINANZKRISE

Amerikas Gouverneure greifen zur Axt

In den Haushalten der US-Bundesstaaten klaffen Milliardenlöcher in Rekordgröße, nun beginnt eine Orgie hektischen Streichens, Kürzens und Sparens, das deutschen Regierungen, Parlamentariern und Verwaltungen wie wohlfahrtspolitisches Höllenwerk erscheinen muss. Von den Einschnitten sind vor allem Minderheiten und Mittellose betroffen.

New York - Selbst im Knast wird gespart. Zum Beispiel im Gefängnis von Newton im US-Bundesstaat Iowa: Da kriegen die Häftlinge nur noch einen Nachtisch am Tag statt zwei; anstelle echten Orangensafts gibt's ein Kaltgetränk mit Kunstgeschmack. Kulinarische Abstriche drohen den Rechtsbrechern auch in Minnesota, das Frühstück und Mittagessen wird zum Billig-Brunch kombiniert. "Mörder", sagt Marty Seifert, Republikaner im Regionalparlament, "müssen die gleichen Opfer bringen wie wir."


Stullen statt Steak, Nachschlag verboten: Die historische Finanzkrise, die von Anchorage in Alaska bis Augusta in Maine alle 50 US-Bundesstaaten erfasst hat, ist so eskaliert, dass sie inzwischen gar jene erreicht, die gar keine Steuern zahlen - diejenigen hinter Gittern. Nicht immer geht der Geiz zu Lasten der Knackis: Um Geld zu sparen, lassen Staaten wie Michigan und Montana viele Kriminelle vorzeitig frei.

"Kritischste Herausforderung seit Jahrzehnten"

Dabei sind dies nicht mal die kuriosesten Maßnahmen im Katalog der Kürzungen, den die US-Staatsregierungen fürs neue Etatjahr avisieren, das am 1. Juli beginnt. Die Hektik ist groß in den Landeshauptstädten: In wenigen Monaten sind die Gesetzgeber gezwungen, regionale Haushaltslöcher von insgesamt 100 Milliarden Dollar zu stopfen. Bis dahin, klagt William Pound, Direktor der National Conference of State Legislatures (NCSL), stehen die Staaten vor "der kritischsten Herausforderung seit Jahrzehnten".


Es ist ein Sackhüpfen gegen die Zeit. Die Staats-Defizite - akkumuliert durch Rezession, Steuerverluste und Zusatzkosten für Terror-Schutz - sind über fünfmal so groß wie im Vorjahr. Bildung, Gesundheitswesen, Verkehr: Nicht ist mehr heilig. "Es gibt keine schmerzlosen Optionen mehr", sagt NCSL- Präsidentin Angela Monson, die selbst als Senatorin in Oklahoma unpopuläre Entscheidungen treffen musste - so die Streichung der staatlichen Krankenversicherung für 79.000 Arme, Rentner und Behinderte. "Dies wird sich im Alltag vieler schwer bemerkbar machen."

41 Staaten kürzen die Krankenversorgung

Zum Beispiel auch in Massachusetts. Hier hat der Staat 50.000 Arbeitslosen die kostenlose Krankenversorgung über das staatliche Hilfsprogramm Medicaid entzogen. "Wir annullieren die Errungenschaften der Vergangenheit", protestiert Rob Restuccia, Exekutivdirektor der Interessenvereinigung Health Care for All.

Massachusetts ist kein Einzelfall. 44 Millionen Amerikaner sind auf Medicaid angewiesen, 41 Bundesstaaten wollen sie nun drastisch kürzen. Ganze Bevölkerungsgruppen werden dann von der Gratis-Krankenkasse ausgesperrt; Arme müssen sich privat versichern, teure Medikamente werden nicht mehr gedeckt, Krankenhäuser verlieren ihre Zuschüsse.

Illinois behilft sich mit einer fixen Idee: Chronisch depressive Patienten müssen das Medikament Zoloft fortan in 100- Milligramm-Doppeldosen kaufen (Tagesdosis ist 50 Milligramm), die Pillen zerbrechen und auf zwei Tage verteilen. Da die großen Tabletten genauso viel kosten wie die kleinen, soll das drei Millionen Medicaid-Dollar sparen.

Leiden muss auch das Bildungswesen. Die Hälfte aller Staaten nehmen High Schools, Colleges und Universitäten unters Messer. Oregon, South Dakota und Louisiana haben die Schulwoche von fünf auf vier Tage gekürzt. Überall steigen die Studiengebühren. Beispielsweise an der City University in New York, die einen Aufschlag von 25 Prozent erwägt. "Uns droht eine Bildungskrise", sagt Travis Reindl von der American Association of State Colleges and Universities. "Wir bestrafen die, die Bildung am meisten brauchen: Minderheiten-Studenten mit niedrigem Einkommen."

vor allen diese stelle finde ich einfach großartig :

Jeb Bush, Präsidentenbruder und Gouverneur von Florida, will 5,4 Millionen Dollar sparen, indem er die State Library schließen und das Staatsarchiv "umstrukturieren" lässt. Auf dem Müll landen dann 900.000 Archivstücke - darunter die legendären Lochkarten aus dem Wahldebakel der Präsidentschaftswahl 2000. "Solche Schritte", sagt Bush-Gegner Jim Schnur, ein Historiker am Eckerd College in St. Petersburg, Florida, "bedrohen unsere Kultur."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,251942,00.html

ja da wird es einem richtig warm ums herz wenn man das liest.
da die USA ja immer unser großes glorreiches vorbild waren, hege ich keine zweifel das auch unsere reGIERung ähnliches im petto hat. "agenda 2010" ist erst der anfang.

grüsse scorp


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