Vergleichende Religionsphänomenologie...

Geschrieben von Badland Warrior am 04. Juni 2003 20:50:07:

Als Antwort auf: Re: Synkretismus und die Endzeit geschrieben von Zwobbel am 04. Juni 2003 15:44:04:

Also nochmal, damit auch Katholiken es verstehen können:

Opfer als Beispiele: Auf einem Altar werden Obst oder Gemüse hingestellt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Das Gemüse wird dort belassen, bis es anfängt, zu verderben, oder anschließend an die Gemeinde verteilt.
Dann gibt es noch Schlachtopfer und andere. Sie sind alle Gaben fpr die Götter oder die Gottheit.
Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, dass heutzutage in katholischen Kirchen Leute, die Jesus heißen, geschlachtet werden im wörtlichen Sinne.
Es ist verdammtnochmal symbolisch. Ein echtes Opfer wird der Gottheit dargebracht vom Priester oder der Priesterin. Das heißt, etwas wirklich Vorhandenes wird auf den Altar gebracht oder davor ausgebreitet. Es gibt Brandopfer, Schlachtopfer und andere. In Kirchen wird kein Blut vergossen, muss ja auch nicht. Und damit du nicht wieder anfängst, zu nörgeln: Damit meine ich sowas mit Hämoglobin, Erythrozyten, Thrombozyten und einer bestimmten Blutgruppe! So! Das, was in der katholischen Kirche gemacht wird, ist KEIN Opfer, weil von den gemeinen Gläubigen oder der Priesterschaft nichts als Huldigung oder sonstwie an die Gottheit dargebracht wird. Der Tischler aus nazareth ist schließlich nach Eurer Überzeugung selbst göttlich. Und wie wird IHM dann geopfert, he? Abgesehen davon, dass es etwas länger dauerte, bis die Entscheidung zwischen gottgleich (homousios) und gottähnlich (homoiusios) getroffen wurde.
Und es ist Folgendes: Ja, Jeus wird als Opfer gesehen, aber er ist ja nicht wirklich anwesend: Der Priester verteilt Gebäck und Wein (manchmal auch nicht das richtig) an die Gemeinde, bei den Lutheranern und Katholiken Hostien, bei den Freikrichlern irgendein Brot, das gerade zur Hand ist. Wein wird oft durch unvergorenen Traubensaft ersetzt, obwohl es im Urtext eindeutig "oinos" heißt.
Die Katholiken lehren, Jesus werde immer wieder geopfert, weil er tatsächlich in der Hostie anwesend sei (dogma canon missae). Die Lutheraner lehren, dass das Abendmahl die Bedeutung der Gemeinschaft habe und symbolisch gemeint sei, die Freikirchler lehren, dass Brot und wein Leib und Blut bedeuten, aber nicht SIND, während bei den Katholiken die Wandlung durchgeführt wird, hokus pokus fidibus...

Tatsächlich ist es kein Opfer, sondern ein Gedächtnismahl. Bei einem Opfer legt die Gemeinde zusammen, oder jeder bringt etwas zum Opfern und legt es entweder dem Priester hin, der dann einkauft oder wenn es direkt eine Opfergabe ist, nimmt er es in Empfang und opfert dann. In manchen Gemeinschaften opfert auch jeder einzeln.
Buddhisten opfern Räcuherstäbchen für ihre Ahnen, dm Buddha oder verschiedenen Buddhas (Avalokitesvara, Amida, etc.) Hindus bringen entweder selbst ihre Opfergaben in den Tempel oder finanzieren ihren Priester, damit der opfert und damit eine religiöse Handlung zu bestimmten Zwecken wie segen oder so durchführt. Hexen bringen Bitt- und Dankopfer in Form von Früchten, Gemüse, Eiern oder dergleichen, Schamanen opfern alles Mögliche, je nach Tradition oder kulturkreis, Nordischgläubige opfern meist Met als Libation (Trankopfer), usw. usf. Es wird VON den Gläubigen und/oder dem Priester AN die Gottheit geopfert.
Das meine ich mit Opfer, und das lässt sich auch religionsphänomenologisch so nachweisen. Das Abendmahl ist symbolischer Kannibalismus als Gemeinschaftsmahl. Ähnliche Späße mit Oblaten und Getränken haben auch die alten Ägypter durchgezogen. Ach so, Nachtrag: Bei den Katholiken trinkt der Pfarrer für alle, und die Gemeinde schaut in die Röhre, während bei den Protestanten alle trinken. Bei den Freikirchen entweder nur die nach Glaubensentscheidung Getauften oder Bekehrten (die dann auch vom Brot was abbekommen).
Du gehst davon aus, was die Priester dir als Dogma eingeimpft haben, ich gehe davon aus, was als Erscheinung da ist. Und religionsphänomenologisch, ich wiederhole, ist das KEIN Opfer!

Badland Warrior


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