Geisterfüllt
Geschrieben von Leionel am 02. Juni 2003 21:38:43:
Als Antwort auf: Re: Sterben und Auferstehn geschrieben von Weltfremder am 02. Juni 2003 19:44:19:
Ja, endlich mal wieder den Hauch des Geistes atmen, erleben.
>Matthias Claudius - Sterben und Auferstehn
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>Sterben und Auferstehn
> Du Menschenkind, sieh um dich her...
> Und weißt du eine Lehre,
>Die größer und die tröstlicher
> Für uns hienieden wäre? –
>Dort, wo die Siegespalmen wehn,
> Ist Sein nur, ist kein Werden,
>Kein Sterben und kein Auferstehn,
> Wie hier bei uns auf Erden.
>Dort freun sie ewig ewig sich,
> Ist ewig Licht und Friede,
>Das Leben quillt dort mildiglich
> Aus sich, und wird nicht müde.
>Doch dieser Unterwelt ist nicht
> Solch glorreich Los gegeben;
>Hier ist ohn Finsternis kein Licht,
> Und ohne Tod kein Leben.
>Der Löwe liegt und fäult und schwellt –
> Dann geht vom Fresser Speise;
>Der Same in die Erde fällt
> Und stirbt, – und keimt dann leise.
>Und die Natur ein Spiegel ist;
> Es wird darin vernommen:
>Was deinem Geist du schuldig bist
> Soll er zum Leben kommen.
>Willst du wahrhaftig glücklich sein,
> Auf festem Grunde bauen;
>Mußt du den Dornenweg nicht scheu'n,
> Der Rosenbahn nicht trauen.
>Einst war ein großer Mann bedacht
> Uns darin einzuweihen,
>Und führte durch die lange Nacht
> Das Volk zum Fest der Maien.
>Drum spare dir viel Ungemach,
> Du Menschenkind, und höre,
>Und denke der Verleugnung nach,
> Und jener großen Lehre.
>In uns ist zweierlei Natur,
> Doch ein Gesetz für beide;
>Es geht durch Tod und Leiden nur
> Der Weg zur wahren Freude.