Re: Kommentar: Der fromme Präsident und der weltliche Kanzler
Geschrieben von BBouvier am 29. Mai 2003 21:29:25:
Als Antwort auf: Kommentar: Der fromme Präsident und der weltliche Kanzler geschrieben von Hubert am 29. Mai 2003 20:10:45:
Lieber Hubert!Du schreibst:
"während Bushs Hauptverbündeter, Premierminister Tony Blair, als der frömmste britische Staatsmann seit William Gladstone (1809-1898)..."
Dazu nur mal als Arabeske:
Da haben wir die 3 wichtigsten britischen PremiersGladstone (=Glücksstein)
Palmerstone (=Palmenstein, ein typisch altsächsischer Name nach den Palmen dort)
De Israeli (=Familie stammt wohl ursprünglich aus Gotland, ist aber umstritten)Also, ich glaub, mit denen hätte Bush auch gut gekonnt.
BB
>Kommentar: Der fromme Präsident und der weltliche Kanzler
>Liegt die Verstimmung zwischen Bush und Schröder an der Religion? - Ein Kommentar von Wolfgang Polzer
>Könnte es sein, daß das Zerwürfnis zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung weniger mit Politik als mit Religion zu tun hat? Ist die unterschiedliche Frömmigkeit von George W. Bush und Gerhard Schröder der tiefste Grund, warum zwischen den beiden Staatsmännern "die Chemie" nicht stimmt? Auf der einen Seite Bush, der mit 40 Jahren durch den Glauben an Christus eine geistliche "Wiedergeburt" und die Rettung aus der Verstrickung in den Alkohol erlebte, auf der anderen Seite der im Glaubenszweifel und Säkularismus verhaftete Schröder, der sich - obgleich evangelisches Kirchenmitglied - aufrichtig scheut, seinen Amtseid mit dem Satz "So wahr mir Gott helfe" zu bekräftigen. Weitere Parallelen tun sich auf, denn der französische Präsident Jaques Chirac ist mindestens ebenso säkular gepolt wie Schröder, während Bushs Hauptverbündeter, Premierminister Tony Blair, als der frömmste britische Staatsmann seit William Gladstone (1809-1898) gilt.
>Bill Keller, Kolumnist der liberalen "New York Times", hat jetzt die politischen Wirkungen von Bushs Frömmigkeit in einem Artikel herausgearbeitet. Seiner Ansicht nach beruhen die auch aus deutschen Kirchen immer wieder vorgebrachten Vorwürfe, der US-Präsident mißbrauche den christlichen Glauben zur Rechtfertigung des Irak-Krieges, auf Mißverständnissen. Keller: "Die Anrufung des Allmächtigen in Bushs Reden verursacht Schmerzen in den Ohren weltlicher Europäer. Wenn der Präsident sagt ,Gott segne Amerika', meinen sie gleichzeitig zu hören ,und zum Teufel mit allen anderen'." Aber so schlicht gestrickt sei die Glaubens- und Welt-Sicht des Präsidenten nicht. Vor allem müsse man Bushs Glauben verstehen. Er sei der Kirchenzugehörigkeit nach zwar Methodist, im Herzen aber Pietist. Sein Glaube - basierend auf der Bibel - bedeute für ihn eine persönliche Beziehung zu Gott. Wobei der Präsident die Bibel nicht als "wörtlich zu nehmendes Lebensrezept" verstehe. Vor allem mache der Glaube Bush selbstbewußt, das als richtig Empfundene durchzusetzen. Woran sich Kritiker diesseits und jenseits des Großen Teichs am meisten stoßen, ist die Art und Weise, wie Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September über seine "Mission" (gemeint ist sein "Auftrag") spricht, die freie und demokratische Welt sicherer zu machen. Für Bush sei ebenso klar, daß dies Gottes Wille sei, "wie für einen Klempner, der es für Gottes Willen hält, daß er Obdachlosen Essen gibt", so John Green, Politikwissenschaftler an der Akron-Universität.
>Keller hält es für falsch, Bush in die fundamentalistische Schublade zu stecken. Er habe Hochachtung auch vor Anhängern anderer Religionen und habe lange vor dem 11. September in seinen Reden nicht nur von Kirchen und Synagogen gesprochen wie andere Präsidenten vor ihm, sondern auch von Moscheen. Überrascht sei der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, ein überzeigter Muslim, gewesen, als Bush erklärte: "Sie glauben an den Allmächtigen, und ich glaube an den Allmächtigen. Deshalb werden wir vorzügliche Partner sein." In der Innenpolitik stehe Bush für seine ethischen Überzeugungen ein, vermeide aber "Windmühlenkämpfe". So habe er zwar ein Gesetz zur Einschränkung von Spätabtreibungen in Kraft gesetzt, zeige aber keine Neigung, das Recht der Frau auf Abtreibung zu beschneiden, weil ihn das unbeliebt machen würde. Was am meisten auffalle, sei die Atmosphäre im Weißen Haus. Die Teilnahme an der Bibelandacht sei "nicht ganz unverpflichtend", meint David Frum, ein früherer Redenschreiber Bushs. Bezeichnend für die Frömmigkeit nicht nur des Präsidenten, sondern auch seiner engsten Mitarbeiter, ist folgende Begebenheit. Der Präsident befand sich am Palmsonntag auf dem Rückflug von El Salvador nach Washington, als Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, der Stabschef des Weißen Hauses, Andrew Card, und Präsidentenberaterin Karen Hughes vorschlugen, einen Gottesdienst an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One zu halten. Bush war einverstanden, und so quetschten sich drei Dutzend Mitarbeiter mit dem Präsidenten und seiner Frau Laura in den Konferenzraum. Rice, ausgebildete Konzertpianistin, stimmte Kirchenlieder an, und Hughes hielt eine Kurzpredigt über den Einzug Jesu in Jerusalem. Am Schluß sangen alle "Amazing Grace", und der Präsident meinte, er habe "die Gegenwart Gottes verspürt". Schwer vorstellbar, daß sich solche Szenen an Bord eines Luftwaffen-Airbusses der Bundesregierung abspielen. Wahrscheinlich wäre so viel unbekümmerte Frömmigkeit dem Kanzler peinlich, und nicht nur ihm, sondern den meisten Bundesbürgern. Und da liegt zumindest ein Grund für transatlantische Mißverständnisse - nicht nur zwischen Schröder und Bush, sondern auch zwischen dem "Alten Europa" und der "Neuen Welt". (idea)
- Re: Kommentar: Der fromme Präsident und der weltliche Kanzler Hubert 29.5.2003 21:41 (3)
- Re: Kommentar: Der fromme Präsident und der weltliche Kanzler BBouvier 29.5.2003 22:25 (2)
- es ist bald soweit hört hört leute Acedcool 30.5.2003 07:06 (1)
- Re: es ist bald soweit hört hört leute BBouvier 30.5.2003 10:41 (0)