N: USA betreiben Isolation Irans

Geschrieben von Subman am 08. Mai 2003 17:54:54:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (o.T.) geschrieben von Andreas am 08. Mai 2003 00:50:45:

Nach dem Irak versucht die US-Regierung nun offenbar, die internationale Gemeinschaft gegen Iran in Stellung zu bringen. Angesichts neuer Erkenntnisse über das iranische Nuklearwaffen-Programm drängt Washington die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA), einen Verstoß Teherans gegen den Atomwaffen-Sperrvertrag zu erklären.

Washington - In der US-Regierung macht sich laut einem Bericht der "New York Times" Besorgnis breit: Das iranische Atomwaffen-Programm sei weiter fortgeschritten als zunächst angenommen. Das Blatt berichtet unter Berufung auf US-Beamte, dass Washington die Führungsnationen der IAEA drängt, öffentlich den Verstoß Irans gegen den Atomwaffen-Sperrvertrag zu erklären. Die IAEA wird sich laut "New York Times" im kommenden Monat mit der Angelegenheit befassen.

Sollte die Behörde dem Drängen der USA nachgeben, wäre der Weg frei für Strafmaßnahmen gegen die Regierung in Teheran, die wegen der amerikanischen Truppenpräsenz im benachbarten Irak ohnehin unter Druck steht.

Regierungsmitarbeiter in Washington sagten der "New York Times", dass neue Geheimdiensterkenntnisse zu den Schritten gegen Iran geführt hätten. "Iran beschleunigt sein Atomwaffen-Programm", wird ein Beamter zitiert. "Wir haben zudem erst kürzlich erfahren, dass das Programm schon seit zwei Jahren läuft." Die israelische Regierung übe bereits großen Druck auf Washington aus, "das Problem ernst zu nehmen".

Die größten Sorgen löste dem Bericht zufolge die Urananreicherungs-Anlage bei Natanz im Zentraliran aus. Die Fabrik, die Atomwaffen-Experten bis vor einem Jahr völlig unbekannt gewesen sei, verfüge über große unterirdische Gebäude, die Geheimdienstberichten zufolge Zentrifugen für die Uran-Anreicherung enthielten. Experten sind laut "New York Times" der Ansicht, dass die Anlage bedrohlicher ist als der Atomreaktor nahe der Stadt Bushehr am Persischen Golf, obwohl dieser waffenfähiges Plutonium herstellen könne.

Die iranische Regierung erklärte dagegen, dass die Anlage bei Natanz ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt werde. US-Beamte aber kamen der Zeitung zufolge bei der Auswertung von Ergebnissen eines Besuchs von IAEA-Chef Mohammed al-Baradei in Natanz zu anderen Ergebnissen: Die Anlage sei derart offensichtlich eine Waffenfabrik, dass die Atomenergie-Behörde zu einer Verurteilung Irans bewegt werden könne.

"Wir waren überrascht über das Ausmaß dessen, was al-Baradei gefunden hat", sagte ein Regierungsmitarbeiter der "New York Times". "Wir wussten, dass Iran an einem Zentrifugen-Programm arbeitet. Aber wir waren überrascht über die Zahl der Zentrifugen. Mehr als hundert waren bereits aufgebaut." Al-Baradei werde bei einer IAEA-Konferenz Mitte Juni wahrscheinlich ein "robustes Bild" von der Natanz-Anlage zeichnen - und die US-Regierung dränge derweil Russland und mehrere westeuropäische Nationen, zusätzlichen Druck auf al-Baradei auszuüben.

Für den Fall, dass Iran in den Besitz der Atombombe gelangen sollte, kursieren in Washington laut "New York Times" bereits wahre Horrorszenarien. So wie ein nordkoreanisches Atomprogramm dazu führen könnte, dass Südkorea, Japan und Taiwan nuklear aufrüsten, würde eine entsprechende iranische Initiative womöglich ähnliche Folgen zeitigen: Neben Israel und Indien könnte dann auch Saudi-Arabien zur Atommacht werden. Ein Problem wäre das für die Regierung in Riad wohl kaum, befürchten US-Beamte. Der Atomstaat Pakistan gehört zu den engsten Verbündeten Saudi-Arabiens - und könne die Bombe zügig liefern.





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