@Mad: schön, da sind wir uns einig :-) (o.w.T.)

Geschrieben von Artemis am 04. Mai 2003 22:42:31:

Als Antwort auf: Re: Gewalt und Gegengewalt.. geschrieben von Madman am 04. Mai 2003 20:35:46:

>Hallo Artemis,
>ich gebe dir hier Recht :-)
>Natürlich würde auch ich meine Familie schützen - mit allen Mitteln.
>Würde dies bedeuten, einen Kopf von einem Hals zu trennen, würde ich es tun.
>Leider ist eine solche Diskussion aber müßig, denn die Mittel müssen stimmen.
>Was soll man als vorbereiteter Prophezeiungsgläubiger schon gegen die Russen, deren MGs und Artillerie ausrichten ?
>Eine Entscheidung diesbezüglich wird immer in dem entsprechendem Moment erfolgen, denn das Gehirn setzt unter Todesgefahr eh aus bzw. schaltet auf Selbsterhaltung um.
>Lassen wir uns also überraschen :-)
>Gruß
>Mad
>
>>Hallo Madman,
>>>Ein interessanter Artikel.
>>>Spontan stellt sich mir dann die Frage, wann Notwehr "theologisch" berechtigt ist.
>>Diese Frage stellt sich mir persönlich z.B. überhaupt nicht da ich, wie gesagt, eine Abwälzung der Verantwortung auf andere in dieser Frage - egal mit welcher Argumentation - ablehne. Der Verweis auf eine theologische Betrachtungsweise von Bibelstellen zu diesem Thema war nur dazu gedacht aufzuzeigen wie man, dank unterschiedlicher Exegese, zu unterschiedlichen Ergebnissen in Bezug auf die bibl. Aussagen zu dieser Thematik kommen kann.
>>>Ist es Notwehr, meine letzte Büchse Bohnen zu verteidigen, weil ich ohne diese verhungern würde ? Dies wäre ja kein Angriff auf mein Leben. Höchstens indirekt.
>>Selbst einen indirekten Angriff auf mein Leben kann ich in diesem speziellen Fall nicht sehen. Hierbei handelt es sich höchstens um Mundraub oder Diebstahl, aber diese Haarspalterei führt zu weit...
>>>Oder ist Notwehr nur Notwehr beim direkten Anggriff auf mein Leben ?
>>>Diese Frage lässt der Text leider offen.
>>>Petrus will doch das Übel von Jesus abwenden und zieht deshalb sein Schwert ?
>>>Petrus will das Leid von Jesus abwenden, doch Jesus sagt nein.
>>>Eine indirekte Notwehr, um Übel von einem anderen abzuwenden ist demnach falsch ?!
>>>Der Text führt weiter aus, das Petrus Angreifer wurde.
>>>Wenn ich meine Familie verteidigen will, werde ich laut dieses Textes zum Angreifer, obwohl ich die Aufgabe habe, die Staatsgewalt zu unterstützen und meine Familie und andere zu verteidigen ?
>>>Notwehr ist mir geboten, doch wenn ich diese anwende, um Leid von anderen abzuwenden, bin ich der Buhmann ?
>>>
>>>Eine widersprüchliche Argumentation...
>>Möglicherweise ist die Argumentation im verlinkten Beitrag widersprüchlich. Ich kann und will auf die theologische Seite hier nicht weiter eingehen, das führt uns höchstens in die falsche Richtung. Über die Argumentation, das Hin- und Herinterpretieren, die Haarspalterei anhand von theoretisch möglichen Situationen drehen wir uns im Kreis und erreichen dabei das einzig Mögliche - dass wir uns persönlich um eine Entscheidungsfindung herumdrücken können...dies funktioniert aber auch nur so lange wie wir uns selbst nicht in der konkreten Situation befinden handeln zu müssen. Faktisch werden wir eines Tages dastehen und keine Zeit zum Argumentieren haben. Ich selbst habe mich gedanklich mit dieser Problematik auseinandergesetzt und bin zu dem Schluss gekommen dass ich, sobald meine Familie körperlich bedroht wird, eingreifen werde. Für materielle Dinge - auch Nahrung - werde ich niemanden töten. (<-- Dies zum Thema letzte Büchse Bohnen...) Ich betrachte es als meine Pflicht als Mutter und auch als Ehefrau das Leben und die Gesundheit meiner Familie mit den gebotenen Mitteln zu schützen und zu verteidigen. Ebenso wie es meine Pflicht ist als Mitmensch für Schwächere einzustehen. Wo hierbei jeder seine Grenzen zieht (ob man nun die Bohnen lieber drangibt oder sich anschickt den Räuber/Dieb zu vertreiben oder zu bekämpfen) das muss jeder selbst wissen.
>>Was die Frage nach dem Buhmann betrifft...darüber kann man nur diskutieren wenn man überlebt hat - ansonsten erübrigt sich diese Diskussion ja ;-)

>>Gruß,
>>Artemis
>>>>Hallo,
>>>>eine rein theologische Betrachtung zu diesem Thema findet man unter u.a. Link.
>>>>Persönlich möchte ich noch anmerken, dass es m.E. ein sehr schwieriges Thema ist. Wer Gewalt kategorisch ablehnt, ja sogar davor zurückschreckt sich selbst oder ihm Schutzbefohlene zu verteidigen, wähnt sich u.U. mit einem reineren Gewissen als jene, die bereit sind wehrhaft aufzutreten. Betrachtet man die Konsequenz beider Grundeinstellungen genauer, stellt man fest dass letztlich beide Verhaltensweisen im schlimmsten Fall mit dem Tod von Menschen enden können. Während der Gewaltgegner dasteht und hinnimmt dass gemordet wird, schreitet der Wehrhafte ein und tötet möglicherweise seinerseits um Gewalt abzuwehren. Das Ergebnis am Schluß ist doch das Gleiche.
>>>>Als Ehefrau und Mutter ist meine Position in dieser Frage sehr klar. Ich werde keinesfalls zusehen wie einem meiner Kinder oder auch meinem Mann ein Leid geschieht. Dies ist meine persönliche Entscheidung und ich glaube, dass wir alle unsere Einstellung zu dieser Frage nur mit uns selbst und unserem Gewissen vereinbaren können. Hier geht es nicht darum wer die bessere Argumentation darbietet, auch auf die Religion oder Gott können wir unsere Eigenverantwortung nicht abwälzen. Hier ist ganz klar eine Entscheidung von uns gefordert. Wir sollten alle in der Lage sein, hierzu Stellung zu beziehen und nicht Ausflüchte suchen in dem was andere oder die Bibel dazu sagen.



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