kriege gleich besuch, werde aber später antworten! (ot)
Geschrieben von MaYa am 04. Mai 2003 14:02:51:
Als Antwort auf: Gewalt und Gegengewalt.. geschrieben von RMuktananda am 03. Mai 2003 20:00:00:
>Alle Beiträge, die unter dem Punkt " Vorsorge und Gottvertrauen " gepostet wurden, habe ich mir aufmerksam durchgelesen. Und ich kann ihnen nicht
>beipflichten, auch wenn ich mir der Vielfältigkeit und der Problematik dieses Themas durchaus bewusst bin.
>Aufgefallen ist mir aber, mit wieviel hmm.. kann man es schon Hass nennen? agiert wird, wenn die eigene Gewaltbereitschaft im Krisenfall nicht unterstützt wird. Da ist dann von "Ohrfeigen", von "tiefster Verachtung" und Schlimmerem die Rede.
>Das sind keine Grundlagen, den allgegenwärtigen Hass in der Welt und die allgegenwärtige Gewaltbereitschaft zu vermindern. Im Gegenteil :-(
>Folgende Widersprüche sind mir aufgefallen:
>
>- die meisten hier bezeichnen sich als Christen und Christ und Gewalt passt eigentlich nicht zusammen ( So dich einer auf die linke Wange schlägt.. )
>- die Gewaltbereitschaft wird umso größer, je mehr einer betroffen ist, der zu den geliebten Menschen zählt. Wird aber nicht jeder von einem anderen geliebt? Geht es nur um das eigene Ego?
>- Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass sich das eigene "Gut-Böse" denken allen anderen ebenso darstellen muss. Dies ist definitiv nicht der Fall.
>- Kaum einer, außer Wesenheit X, kriegt noch mit, dass es außerhalb von stillem Erdulden und gewalt- und hasserfülltem Tun noch andere Möglichkeiten gibt.
>Eine Ohrfeige, die mir unterstellt wurde, war die, dass ich alle vergewaltigten Frauen verhöhnen würde, da ich den Vergewaltiger nicht selbstverständlich und sei es in Selbstjustiz, umbringen sondern möglicherweise sogar noch schützen würde.
>Es gehört nicht unbedingt hierher, zur Erklärung aber dennoch: Ich bin selber 2x vergewaltigt worden. Nichts, was ich jemand je wünschen würde und nichts, was ich als normalen Usus eingeführt sehen möchte. Dennoch - Mordgelüste empfand ich keine. Die hätte vl. wer empfunden, der mich zu diesem Zeitpunkt als "die gehört zu mir!" gesehen hätte - und da liegen dann die Ursachen für solche Gelüste auf einer ganz anderen Ebene - so viel Ehrlichkeit sollte sein.
>Meine Überlegung und meine Überzeugung, dass Gewalt niemals ein Mittel sein kann, um Gewalt zu lösen oder zu verhindern, beruht auf ebenso religiösen wie auch empirischen Gedanken und Erfahrungen.
>1. Dass das nicht klappen kann, niemals geklappt hat und aller Voraussicht nach niemals klappen wird, zeigt uns die gesamte Menschheitsgeschichte. Warum immer wieder an etwas festhalten, was sich erwiesenermaßen als unsinnig und wirkungslos erwiesen hat, wenn man von einem kurzfristigen Gefühl der vollendeten Rache und der damit verbundenen Befriedigung absieht?
>2. Die Religionen, die ich am besten kenne ( Christentum, Hinduismus und Buddhismus ) sagen alleNICHT aus, dass wir unser Ego durch gewaltsame Aktionen fördern sollen und Gewalt irgendwann ein Mittel der Wahl sei.
>3. Ich habe ein großes, ein sehr großes Verständnis sogar dafür, dass man sich solche Gründe bei der "Selbst-Verteidigung" sehr gerne zurecht sucht.
>Auch bei mir selber muss so viel Ehrlichkeit sein, dass ich de facto wirklich nicht weiß, wie ich reagieren würde, wenn einer meinen Tieren ein Leid antun wollte - oder meiner Mutter hätte antun wollen.
> Ich kann nur hoffen, dass ich dann intuitiv den Weg der Mitte erkennen werde, der das eine wie das andere verhindert. Weil ich tatsächlich nicht damit leben könnte, dass ich Ent-Täuschung ( man beachte das Wort!) so leben würde, dass ich anderen bewusst und willentlich meinen Zorn, meine Rache, mein beleidigtes Ego und meinen Hass in Form von Gewalt angedient hätte. Dann hätte das Leben eine Qualität für mich, die weit unterhalb eines 0-Grades läge.
>Und ja - ich habe durchaus, als ich noch unterrichtete, Schülern dieses Gedankengut nahegebracht und ich werde dies sicher auch wieder tun, wenn ich gefragt werde oder das Thema aufkommt. Allerdings unterrichte ich aus Gesundheitsgründen zur Zeit nicht, was so manch einen beruhigen mag..
>Ich habe als Mensch die unabdingbare Freiheit, aus allen Gegebenheiten IN MIR selber das zu machen, wozu ich mich selber entscheide. Die Umstände mag ich nicht immer ändern können, aber immer habe ich meine Reaktion darauf selber in der Hand. Vl. nicht unmittelbar, aber immer langfristig.
>Und nicht mehr als auf diese Freiheit, die göttlich ist, berufe ich mich.
>Was immer auch an Leid geschehen mag - denen, die ich liebe und mir - das kann ich womöglich nicht ändern und ich komm da nicht raus.
>Wo ich aber rauskomm und was gar nicht erst sein muss, das ist ein Zwang, darauf mit Hass und eigener Aggression zu reagieren.
>Und aus all diesen Überlegungen heraus bleibe ich dabei:
>
>" Gewalt mit Gewalt zu beantworten, wird immer die Spirale der Gewalt weiter in Bewegung halten. Und meine Entscheidung ist es, da nicht mehr mitzuspielen!"
>Und dies musste meinerseits nun mal gesagt werden.
>Gruß von Mukti