Gedanken zu Nostradamus
Geschrieben von Johannes am 03. Mai 2003 13:54:09:
Hallo,
ich möchte hier nochmal einen Text reinstellen, den ich per eMail bekam, von einem stillen Mitleser unseres Forums (Hampi, die älteren Teilnehmer kennen ihn vielleicht noch).
Ich finde das ein gutes Beispiel für eine seriöse Textauslegung, auch wenn natürlich nicht jeder hier die biblische Richtung teilen wird.
Viele Grüße
Johannes
Lieber LeserNicht nur in diesem Forum ist in den letzten Wochen und Monaten viel spekuliert worden über die Centurie X,72 von Nostradamus. Dies bekanntlich mit unterschiedlichem Erfolg; das Gewirr der Stimmen ist ein beredtes Zeugnis dafür. Es scheint mir an der Zeit, den wohl berühmtesten Vierzeiler von Nostri einmal aus biblischer Sicht zu beleuchten. Im Gegensatz zu den allermeisten "Prophetien" des Sehers, scheint eine frappante Übereinstimmung zwischen diesem Rätselwort und der entsprechenden Botschaft der Heiligen Schrift vorzuliegen.
Dem Unterfangen sei als Basis der Originaltext des Sehers sowie meine Variante der Übertragung in die deutsche Sprache vorangestellt:L'an mil neuf cens nonante neuf sept mois
Du ciel viendra un grand Roy d'effrayeur
Resusciter le grand Roy d'Angoulmois
Avant apres Mars regner par bon heur.Das Jahr 1999, sieben Monate
Vom Himmel wird kommen ein grosser Schreckenskönig
Wiedererwecken den grossen König von Angoulmois
Vorher und nachher regiert Mars mit Glück.Aus biblischer Perspektive heisst das kurz gefasst:
"Sieben Monate im Jahr ????: Satan wird vom Himmel kommen, der Antichrist wird auferweckt; vorher und nachher ist Krieg."
Ist es möglich, dass Nostradamus diese biblische Botschaft verschlüsselt weitergeben wollte? Absolut, denn es gilt, sich zu vergegenwärtigen, dass er ein Kind jüdischer Eltern war. Allerdings wandten sie sich im Laufe der Zeit dem katholischen Glauben zu. Das will heissen, Nostri war nicht nur im Alten Testament bewandert, sondern kannte sich auch im Neuen Testament als wissensbegieriger Mensch bestens aus. Er war wohl in der Lage, das AT in hebräischer Sprache zu lesen sowie die ganze Bibel in lateinischer und französischer Übertragung. (Just zu seinen Lebzeiten wurde bekanntlich die Heilige Schrift in die französische Umgangssprache übersetzt.)
In Einzelschritten wollen wir nun untersuchen, was die Bibel und allgemeines Geschichtswissen zu X,72 zu sagen haben:
Das Jahr 1999, das Nostri bezeichnet, ist in der Heiligen Schrift nicht genannt und so ist an dieser Stelle höchste Vorsicht geboten! Hier könnten wir die einzige Spekulation des Vierzeilers vor uns haben, denn ein Zahlenspiel ist nicht auszuschliessen: Der Bezug von 1999 zu 666, der Zahl des Tieres bzw. Antichristen (Offenbarung 13,18), braucht nicht erklärt zu werden.
Mit "sept mois" hatte N. ganz einfach den Monat September im Visier und/oder den siebten Monat des jüdischen Kalenders. Der erste Monat heisst bei den Juden "Nissan" und fällt mit unseren Monaten März/April zusammen. Der siebte Monat des jüdischen Mondkalenders, "Tischri" genannt, koinzidiert mit den Monaten September/Oktober unseres Sonnenkalenders. Im Spätjudentum wurde der 1. Tischri zum Neujahrstag ("Rosch Haschana") des bürgerlichen Jahres. Anhänger der religiösen Chabbad-Bewegung erwarten die Ankunft des langersehnten Messias' jeweils an diesem Tag. (In der Person Jesu Christi, des Sohnes des lebendigen Gottes, ist der Messias längst erschienen. Vor der Wiederkunft Jesu wird ein Grossteil der Juden den Verführungskünsten des falschen Messias erliegen. Die Bibel bezeichnet diesen u.a. auch als "Antichrist" oder "Tier".)
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Nach diesem kurzen Exkurs betreffs des jüdischen Kalenders, wenden wir uns nun konkret dem Wort Gottes zu. Zur Interpretation der Textzeile "Du ciel viendra un grand Roy d'effrayeur" drängt sich insbesondere eine bemerkenswerte Stelle auf, nämlich Offenbarung 12,7-12:"Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der grosse Drache, die alte Schlange, die da heisst: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. Und ich hörte eine grosse Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod. Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen grossen Zorn und weiss, dass er wenig Zeit hat."
Wen anders hatte Nostradamus im Visier mit "un grand Roy d'effrayeur", als den "grossen Drachen, die alte Schlange, die da heisst: Teufel und Satan" welcher vom Himmel kommen wird? Der Sachverhalt liegt angesichts der obigen Bibelworte offen am Tage!
Im selben Kapitel der Apokalypse und den sich anschliessenden Versen erhalten wir Auskunft darüber, was Nostradamus meint, wenn er vom "Auferwecken des grossen Königs von Angoulmois" durch den "Schreckenskönig" Satan spricht:
"Und er [der Drache] trat an den Strand des Meeres. Und ich [Johannes] sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füsse wie Bärenfüsse und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und grosse Macht. Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier.
... und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war" (Offenbarung 12,18; 13,1-3;14b).Das ist die Quelle, aus der Nostradamus mit grosser Wahrscheinlichkeit geschöpft hat! Seit Johannes im Jahr 96 n.Chr. die Offenbarung Jesu Christi geschaut hat, ist im Buch aller Bücher festgeschrieben, dass Satan einst auf diese Erde kommen würde und das Tier, der Antichrist, dabei vom Tode auferstehen wird.
Damit sind wir bei der viel diskutierten Frage angelangt, wer denn der "grosse König von Angoulmois" ist, welcher gar mit dem Antichristen identisch sein soll?
Um darauf eine Antwort zu geben, drehen wir das Rad der Zeit etwas zurück, genau bis zu den Tagen unseres Sehers. Nostradamus wurde am 14. Dezember 1503 geboren und starb als äusserst prominenter Mann am 2. Juli 1566. Es gab aber zu seiner Zeit noch bedeutendere Persönlichkeiten in Frankreich: Zum Beispiel König Franz I. d'Angouleme (Regierungszeit 1515-1547)!
Nostradamus war in Kontakt mit dem Königshaus und hatte damit exzellente Vertreter des Hauses Angouleme-Valois persönlich gekannt. Die Grafschaft dieses Hauses hiess bis zur Departementseinteilung unter Napoleon "Angoumois".
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Nun, warum hat Nostradamus aus den beiden Termini "Angouleme" und "Angoumois" das Kunstwort "Angoulmois" gebildet? Etwa, weil er nicht offen aussprechen durfte, für was er Franz I. d'Angouleme hielt und was er in Tat und Wahrheit auch war? Dieser war nämlich ein Verfolger der Jünger Jesu Christi, wie das auch der Antichrist (nomen est omen) sein wird!
Vordergründig, aber wohlgemerkt, nur vordergründig, hatte Nostradamus wahrscheinlich König Franz I. d'Angouleme als Antichristen im Visier: Als Folge der sog. Plakataffäre gab der König ab dem Jahre 1535 die Verfolgung derer, welche später als Hugenotten bekannt wurden, in grossem Massstab frei. Er und sein Sohn Heinrich II. bekämpften die Neugesinnten (Reformation durch Calvin) mit Sondergerichten, Galeerenstrafen und Verbrennungen. Franz I. liess seinen Zorn über die "Genfer" an den Waldensern aus und tötete etwa 3000 dieser stillen Christen und schickte gegen 700 als Schwerverbrecher auf die Galeeren.
Die von Franz I. d'Angouleme initiierte Verfolgungswelle nahm erst rund 250 Jahre später, bewirkt durch das Toleranzedikt von 1787, ihr Ende!Wer ist aber der wirkliche "grand Roy d'Angoulmois", wenn es trotzdem und mit Sicherheit nicht König Franz I. ist, der von den Toten zurückkehren wird? Auf diese Frage gibt uns Offenbarung 17,8-11 eine klare Antwort:
"Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist nicht und wird wieder emporsteigen aus dem Abgrund [griech. abyssos] und wird fahren in die Verdammnis, und es werden sich verwundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben steht von Anfang der Welt in dem Buch des Lebens, wenn sie das Tier sehen, dass es gewesen ist und nicht ist und wieder da sein wird.
Hier ist der Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige.
Fünf sind gefallen; einer ist; der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kleine Zeit bleiben.
Und das Tier, das gewesen ist und nicht ist, das ist der achte und ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis."Die oben genannte Abfassungszeit der Apokalypse im Gedächtnis, bleibt nur eine Möglichkeit, unsere Kernfrage zu beantworten: Gemäss der Nachahmungstat von König Franz I. ist es derjenige unter den römischen Kaisern des 1. Jahrhunderts, welcher die erste systematische Christenverfolgung auslöste. Dieser wird zurückkehren!
Somit bleibt noch die letzte Zeile von Centurie X,72 zu klären. Was will Nostradamus mit "Avant apres Mars regner par bonheur" sagen? Er meint: Die Zeit vor und nach der Ankunft des Antichristen wird geprägt sein von umfassendem Kriegsgeschehen! Was das "Vorher" anbelangt, so braucht es an dieser Stelle keine weiteren Erläuterungen. Die Medien überhäufen einem seit Jahren nahezu mit entsprechenden Informationen. Diese Meldungen sind Erfüllung biblischer Prophezeiungen wie z.B. Matthäus 24,6-8 und Markus 13,7-8.
Auch betreffs der Zeit nach der Auferweckung des Antichristen decken sich die Worte von Nostradamus präzise mit der Aussage der Bibel: Offenbarung 6,2 schildert das glorreiche Auftreten des Widersachers; unmittelbar daran anschliessend ist im 4. Vers zu lesen:"Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf sass, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und dass sie sich untereinander erwürgten, und ihm ward ein grosses Schwert gegeben."
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Der Reiter auf dem feuerroten Pferd (vgl. die Farbe des Planten Mars!) ist der Antichrist. Was er an Abscheulichkeiten alles bewerkstelligen wird, ist u.a. anhand der folgenden Verse (Offb 6) ersichtlich.
Jedoch ist da noch ein anderer Reiter, der dem grausamen "Spiel" ein Ende bereiten wird (Offb 19). Es ist der "König aller Könige und der Herr aller Herren": Jesus Christus!
Nachtrag vom 21. Mai 2001:„Wie glaubwürdig ist Nostradamus? Ausgerechnet Deutschlands älteste esoterische Zeitschrift „esotera“ entzauberte in ihrer Märzausgabe den „grossen Seher“. Nostradamus war ein typischer Gelehrter seiner Epoche, umfassend gebildet und sehr belesen. Die Nostradamus-Forschung hat festgestellt, dass der Franzose bei seinen Vorhersagen kräftig aus anderen Quellen geschöpft hat – z.B. aus der Offenbarung des Johannes.“
(TOPIC Nr.5/1999, S. 8)
- Re: Gedanken zu Nostradamus BBouvier 03.5.2003 14:05 (0)