Re: Die Geschichte Unserer Lieben Frau von Kazan

Geschrieben von Zwobbel am 01. Mai 2003 21:00:25:

Als Antwort auf: Re: Die Geschichte Unserer Lieben Frau von Kazan geschrieben von Hubert am 01. Mai 2003 19:43:48:

>Seht ihr wie symbolträchtig das Ganze ist?
>Nee, denn lila auf schwarz kann kein Mensch lesen.
Bei mir war es blau #0000FF

Die wunderbare Geschichte der heiligen Ikone
Unserer Lieben Frau von Kazan

Ein Bericht (gekürzt, ca. 20 Jahre alt) von Erzpriester Johannes Josef Mowatt, Byzantinisches Zentrum "Domus Pacis", Fatima, Portugal.

Es war im Jahre 1579. Die Stadt Kazan war von den Russen zuworden. Viele Häuser waren zerstört. Nun ging man daran, die Stadt wieder aufzubauen.
Ein 9jähriges Mädchen mit Namen Matrona spielte in den Ruinen der Häuser. Da erscheint dem Mädchen die Gottesmutter und sagt zu Matrona, sie solle in den Ruinen suchen und graben, dann würde sie eine Ikone finden. Matrona wandte sich an ihre Eltern. Diese nahmen aber diese Erscheinung nicht ernst und meinten, es handle sich um ein Kinderspiel. Erst als Maria noch zweimal erscheint und eine Strafe ankündigt, falls man nicht suchen wollte, machte sich Matronas Mutter und einige Nachbarn auf, um an dem angegebenen Ort in den Ruinen zu suchen. Viele Stunden suchten sie vergeblich. Erst als Matrona selbst zu graben begann, fand sie in alte Lumpen eingewickelt die IKONE.

Es handelte sich offensichtlich um ein sehr altes Bild; die Farben erschienen jedoch noch sehr frisch, und die Ikone strahlte ein seltsames Licht aus.

Die Kunde verbreitete sich schnell in der ganzen Stadt, und schließlich trug der Erzbischof Jeremias selbst die Ikone in einer feierlichen Prozession in die nahegelegene Kirche des heiligen Nikolaus. Es geschahen bald Wunderheilungen vor diesem Bild. Vor allem Blinde, die vor dieser Ikone beteten, wurden geheilt.

Auf Anordnung des Zaren wurde am Ort der Erscheinung ein Kloster gebaut, in das Matrona und ihre Mutter eintraten.

Im Jahre 1612 haben polnische Truppen Moskau erobert. Im ganzen Reich hat man daraufhin Armeen aufgestellt, um Moskau zu befreien. Unter ihnen war auch die von Kazan, die die hl. Ikone Unserer Lieben Frau mitführten.
Dem Bischof Arsenius erscheint der heilige Serge, Gründer des Klosters der hl. Dreifaltigkeit in Zagorsk, und sagt ihm den Sieg der russischen Truppen voraus, da sie im Schutz der Muttergottes ständen.

Als die Russen dies hörten, nahmen sie die Ikone Unserer Lieben Frau von Kazan wie eine Standarte des Sieges und stürmten die Mauern des Kreml. Am 27. November 1612 war Moskau befreit, und die russischen Truppen grüßten Unsere Liebe Frau von Kazan als die Befreierin Rußlands. Die Kirche erklärte dann den 22. Oktober als Gedächtnistag dieses Sieges.

Im Jahre 1790 wurde die Ikone der Gottesmutter von Kazan wiederum als Siegesstandarte im Kampf gegen die Armeen Karls XII. von Schweden mitgeführt und in der Schlacht von Poltava der entscheidende Sieg errungen.
Die Niederlage der Armee Napoleons schrieben die Russen ebenfalls dem Eingreifen Unserer Lieben Frau von Kazan zu.

Auf Befehl des Zaren war in St. Petersburg, der neu errichteten Hauptstadt, eine eigene Basilika für diese heilige Ikone errichtet worden, die nach dem Sieg über Napoleon vollendet wurde. Für den Grundriß nahm man die Peterskirche in Rom zum Vorbild. Alle Siegeszeichen und Standarten der geschlagenen Armee Napoleons fanden ebenfalls in dieser Basilika ihren Platz.

Durch die kommunistische Revolution wurde auch die Basilika der heiligen Ikone Unserer Lieben Frau von Kazan in St. Petersburg entweiht und in ein Museum umgewandelt. Wirtschaftliche Schwierigkeiten zwangen die neue Regierung zum Verkauf religiöser Kunstschätze. So gelangte auch diese hl. Ikone über Polen nach England, dann nach Amerika.

Im Laufe von 52 Jahren wechselte sie von einem Privatbesitz in den anderen über, bis sie schließlich 1970 von der »Blauen Armee« für die byzantinische Kirche in Fatima erworben wurde, wo sie nun wartet, bis sie wieder nach Rußland zurückkehren kann.

Die Ikone stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vermutlich in Konstantinopel angefertigt. Das Bild ist von der sogenannten »Rizza«, einer wertvollen Silberplatte, eingefaßt, in welche mehr als tausend Edelsteine eingearbeitet sind.

So ist der Wert dieses Bildes allein durch diesen Schmuck schon sehr hoch, aber noch viel kostbarer ist dieses Bild durch die große Verehrung, die ihm das russische Volk entgegengebracht hat.

Möge bald der Tag kommen, an dem dieses Gnadenbild von den in Liebe vereinten Kirchen des Ostens und Westens gemeinsam und in Freiheit verehrt werden kann.


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