N: USA ziehen jetzt wirklich Truppen aus Saudiarabien ab
Geschrieben von IT Oma am 29. April 2003 17:08:26:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 29. April 2003 00:37:32:
FOKUS 1-USA ziehen ihre Truppen aus Saudi-Arabien ab
Riad, 29. Apr (Reuters) - Nach Differenzen im Vorfeld des
Irak-Krieges wollen die USA nun fast alle ihre Streitkräfte aus
Saudi-Arabien abziehen.
Die Entscheidung sei in sehr großem Einvernehmen gefallen,
sagte ein ranghoher US-Regierungsvertreter am Dienstag.
Saudi-Arabien war noch im Golfkrieg 1991 eine wichtige Basis für
die US-Streitkräfte, hatte aber während des Irak-Kriegs Angriffe
von seinem Territorium aus untersagt. US-Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld sagte, die "Befreiung des Iraks" habe die
Situation am Golf verändert und erlaube es den USA, ihre
Truppenpräsenz zu reduzieren. Die saudiarabische Regierung
erklärte, sie habe nicht um den Abzug ersucht. Experten sprachen
von weit reichenden politischen Implikationen für die Region.
Der Abzug der 10.000 US-Soldaten hat US-Angaben zufolge
bereits begonnen. Eine kleine Zahl von Soldaten solle im Land
bleiben, um die saudiarabische Armee auszubilden und an
gemeinsamen Übungen teilzunehmen. Auf dem Luftwaffenstützpunkt
Prinz Sultan in Saudi-Arabien sind bislang rund 100 US-Flugzeuge
stationiert. Von dort aus wurde unter anderem die südliche
Flugverbotszone im Irak überwacht, die die USA und
Großbritannien nach dem Golfkrieg 1991 eingerichtet hatten, um
die schiitische Opposition im Süden des Iraks zu schützen.
Mit dem Wegfall dieser Aufgabe habe sich auch die
Militärpräsenz erledigt, sagte der saudiarabische
Verteidigungsminister Prinz Sultan bin Abdul-Asis auf einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit Rumsfeld. "Das bedeutet aber
nicht, dass wir um den Abzug gebeten haben."
Die US-Truppen in Saudi-Arabien waren vielen Bürgern ein
Dorn im Auge. "In Saudi-Arabien wurde schon sehr lang (gegen die
US-Präsenz) agitiert", sagte Charles Heyman, Redakteur des
Militär-Fachblatts Jane's World Armies. "Und es war auch eine
der Hauptforderungen der El Kaida, dass ausländische
Streitkräfte von dem heiligen Boden Saudi-Arabiens entfernt
werden sollen." Die USA seien damit ein riesiges Problem los.
Die USA machen die radikal-moslemische Gruppe El Kaida unter
anderem für die Anschläge am 11. September 20001 verantwortlich.
Der Militärexperte Paul Beaver sagte, der Abzug "verringert
die amerikanische Abhängigkeit von Saudi-Arabien und lässt die
Möglichkeit offen, dass Irak der bevorzugte amerikanische
Stützpunkt in der Region wird." Insgesamt seien die
militärischen Auswirkungen vermutlich gering, die politischen
dagegen immens. Der Abzug werfe die Frage auf, wie sich die USA
künftig gegenüber Saudi-Arabien verhalten werde.
In den zwölf Jahren seit Einrichtung der südlichen
Flugverbotszone haben die USA rund 286.000 Einsätze von dem
Luftwaffenstützpunkt in Saudi-Arabien geflogen. Die nördliche
Flugverbotszone wurde von Incirlik in der Türkei aus überwacht.
Auch von dort sollen US-Truppen abziehen.
nmk/ast
REUTERS