N : Wer kaufte hier wen ? - oder der Balkan beginnt südlich der Nord-/Ostsee ?

Geschrieben von Freiwild am 29. April 2003 11:21:54:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 29. April 2003 00:37:32:

Die "Akte Leuna" wird nun in Paris vor Gericht behandelt

Französischer Ex-Spion Léthier sagt aus - Staatsanwälte vermuten Schmiergeldzahlungen an deutsche Parteien bei Leuna-Verkauf

( CDU und SPD ?)


von Jochen Hehn

Paris - In dem seit sechs Wochen andauernden Prozess um die dubiosen finanziellen Machenschaften des französischen Mineralölkonzerns Elf Aquitaine ist am Montagnachmittag vor der 11. Strafkammer in Paris erstmals der umstrittene Verkauf des ostdeutschen Leuna-Konzerns und der Tankstellenkette Minol zur Sprache gekommen. Mit Spannung wurde vor allem die Vernehmung des französischen Ex-Spions Pierre Léthier erwartet, der neben dem deutschen Geschäftsmann Dieter Holzer eine der Schlüsselfiguren bei der Abwicklung des Leuna-Geschäfts gewesen ist.

Der 48-jährige Léthier hatte sich vor einer Woche überraschend
der französischen Justiz gestellt, die ihn daraufhin gegen Auflagen
auf freien Fuß setzte.
Léthier und Holzer waren Anfang der neunziger Jahre in den Verkauf der Leuna-Raffinerie als Vermittler eingeschaltet worden und hatten für ihre Bemühungen 256 Millionen Franc, umgerechnet 39 Millionen Euro kassiert. Während die Justizbehörden der Auffassung sind, dass es sich dabei um eine Veruntreuung von Mitteln des damals noch staatlichen Mineralölkonzerns handele, haben Léthier und Holzer in früheren Erklärungen behauptet, ein damals branchenübliches Honorar erhalten zu haben. Vor allem für die deutschen Ermittlungsbehörden ist von Interesse, ob von diesen Honoraren Summen in Millionenhöhe an deutsche Parteien abgezweigt wurden. In einem Buch hatte der auf der Anklagebank sitzende frühere Elf-Chef Loïk Floch-Prigent behauptet, dass an die
CDU und die SPD Schmiergelder gezahlt worden seien.
Bis heute konnten hierfür jedoch keine stichhaltigen Beweise erbracht werden. Holzer und Léthier haben versichert, nichts an Dritte abgezweigt zu haben.

Damit gibt sich der Pariser Richter Michel Desplan nicht zufrieden.
Ein Teil des Beraterhonorars ist nämlich, wie inzwischen ermittelt wurde, über dubiose Kanäle und Konten in der Schweiz, in Liechtenstein und über Firmen in diversen Steuerparadiesen versickert.
Der Richter vermutet, dass hier Spuren verwischt werden sollten. Dieser Verdacht wird auch von dem Schweizer Geschäftsmann André Guelfi erhärtet, über dessen in Liechtenstein registrierte Firma Noblepac ein Teil des Honorars in Höhe von umgerechnet 6,75 Millionen Euro abgewickelt wurde. Guelfi ist davon überzeugt, dass die Millionen dafür vorgesehen waren, "das politische Räderwerk in Deutschland zu schmieren". Eine undurchsichtige Rolle soll dabei auch der frühere Schatzmeister der CDU, Walther Leisler Kiep, gespielt haben.

In dem an Überraschungen reichen Elf-Prozess ist bisher deutlich
geworden, dass Elf-Chef Floch-Prigent und andere Leute aus der Führungsriege sich ungeniert aus den "schwarzen Kassen" des Konzerns bedient haben, die zu dem Zweck angelegt wurden, Geschäftsleute und Politiker in aller Welt korrumpieren zu können. So hat sich Floch-Prigent bei seiner Scheidung das
Schweigen seiner Ehefrau mit umgerechnet 2,1 Millionen Euro erkauft -
und das angeblich mit stillschweigender Billigung des damaligen Präsidenten François Mitterrand.

Artikel erschienen am 29. Apr 2003

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Da staunt der Laie, welche Honorar-Summen da fließen.
Da wird das Volk natürlich mit Begeisterung weiteren Einsparungen
für Sozial- und Arbeitslosenhilfe zustimmen.




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