Zustimmung

Geschrieben von Andreas am 27. April 2003 14:08:17:

Als Antwort auf: Re: N - Neue Weltordnung geschrieben von Hubert am 27. April 2003 13:56:08:

>Hallo Freiwild,
>ich würde mir nicht anmaßen, einen so intelligenten Mann wie Todd kritisieren zu wollen. Aber die Zukunft USA/Europa sehe ich komplett umgekehrt. Die Lokomotive Europas ist Deutschland. Wenn es Deutschland grottenschlecht geht, dann bleibt das nicht ohne Folgen für die anderen europäischen Staaten. Die nächsten Jahre werden hier aber definitiv ein Null-Wachstum bringen. Die Fehlentscheidungen von vor zehn Jahren wirken sich erst jetzt aus. Die Schulden-Uhr tickt weiter. Der Schrumpfungsprozeß wird eingeleitet. Und die nächste BUndesregierung hat eine Manövriermasse von Null. Deutschland wird den Rest Europas mit in den Abgrund ziehen. Der Euro hat deshalb gegenüber dem Dollar keine Zukunft. Woher soll denn ein stabiler Euro kommen. Etwa aus Griechenland?
>Die USA werden sich im Gegensatz hierzu mit ihrer militärischen Kraft ständig neue Absatzmärkte sichern. Deshalb gibt es für mich nur eine Zukunft: USA.
>Herzlichst,
>Hubert

Hallo Hubert

Ich sehe es ähnlich wie Du. Den Umgang Todds mit dem Begriff "geschwächt" dünkt mich ambivalent. Einerseits ist die arabische Welt "geschwächt", andererseits auch Russland, das sich in einer demographischen Krise befindet. Ein Satz später verrät uns Todd, dass auch Deutschland und Frankreich sich in einer ebensolchen Krise befinden. Dass Amerika vom demographischen Standpunkt her (Alterung) besser dasteht als Europa, wird geflissentlich übergangen. Todd spielt darüber hinaus die berechtigten Einwände des Zeitreporters hinunter: Von aussenpolitischer Einheit kann nicht die Rede sein, gesamteuropäische militärische Strukturen sind ferne Zukunftsmusik. Und schliesslich vernachlässigt der Demograph das Einwanderungsproblem, das gerade in den Städten seines Heimatlands ein nicht unwesentliches Problem darstellt. Nein, das überalterte, langfristig schrumpfende und zerstrittene Europa mit seinen überlasteten Sozialsystemen, seinen unzulänglichen militärischen Mitteln und seinen türkischen, algerischen und albanischen Kolonien kann nicht die Macht der Zukunft sein. Die historische Chance zum Aufstieg zur sowohl ökonomischen wie auch militärisch absoluten Führungsmacht hat eine sehr alte und ethnisch relativ homogene Zivilisation: China.

Gruss
Andreas



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