Re: welscher Laut - Rätoromanisch?
Geschrieben von franz_liszt am 27. April 2003 12:26:40:
Als Antwort auf: Re: van Rensburg und dazu passend - Englisch verschwindet als Sprache geschrieben von Euphorias Child am 26. April 2003 21:54:43:
>Lied der Linde
>Dantes und Cervantes welscher Laut
>schon dem kleinen Kinde' ist vertraut.
>Also Retrotomanisch.Hier etwas Material zu Dante und Rätoromanisch.
Gruß franz_liszt
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In den ersten Jahren seines Exils schrieb Dante zwei bedeutende Werke in lateinischer Sprache. De vulgari eloquentia (1304-1305, Über die
Volkssprache) ist eine Abhandlung über den Gebrauch und die Vorzüge der italienischen Sprache. Sie verteidigt die Landessprache als
Literatursprache, versucht, Kriterien für den exemplarischen Gebrauch des geschriebenen Italienisch aufzustellen, und schließt mit einem
Abschnitt, der sich der Kritik der italienischen Dichtkunst widmet.http://www.ib.hu-berlin.de/~pz/florenz/danteend.htm
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Ebenso wenig ins Schwarze trifft im übrigen die Ansicht, Dante, der
bedeutendste italienische Dichter, habe seine berühmte Göttliche
Komödie auf Italienisch verfasst. Obwohl er immer wieder von den
"Ytali", den Italienern, spricht, bezeichnet er deren Sprache lediglich als
das "Latium vulgare", das heißt die lateinische Volkssprache. Für das
Lateinische im engeren Sinn benutzt er einen nicht minder
bemerkenswerten Begriff. Er nennt es durchweg "Grammatica". Und
wenn Dante Italienisch schreibt, dann ist es für ihn wiederum nichts
anderes als "Latino", Latein!http://www.land.lu/html/dossiers/dossier_luxemburgensia/hoffmann_240103.html
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In "De vulgari eloquentia" teilt Dante die romanischen Sprachen anhand ihres
jeweiligen Ausdrucks für 'ja' in drei Gruppen ein (= eines der ältesten
Kriterien):
lingua romana di si
lingua romana di oil
lingua romana di oc
Er nennt die romanische Sprachfamilie "Ydioma tripharium"http://www.uni-duisburg.de/FB3/ROMANISTIK/PERSONAL/Burr/Intro/Klassifizierung.htm
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Rätoromanisch. Die unter dem Namen Rätoromanisch zusammengefaßten Dialekte des europäischen Alpenraumes, die in Graubünden, dem Engadin, Teilen der Dolomiten Südtirols und im Friaul gesprochen werden, sind Reste eines ursprünglich zusammenhängenden romanischen Sprachgebiets.
Die einzelnen heutigen rätoromanischen oder auch ladinischen Sprachen sind untereinander wieder verschieden, erklärbar auch aus der Abgeschiedenheit der Täler. Diese Dialekte, ohne einheitliche Schriftsprache, verblieben als Erbgut der römischen Herrschaft und stellen die Sprachform dar, die das Volkslatein unter Einfluß des rätischen Volksstammes annahm. (z. B. bun di = Guten Tag, engadinisch)
http://www.fortunecity.de/lindenpark/caesarenstrasse/540/orbis/spra/lat.html