B & W würden sagen: Disorganisation
Geschrieben von Andreas am 24. April 2003 08:34:58:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (owT) geschrieben von Johannes am 24. April 2003 01:22:12:
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/030423/berlin/story599243.html
Uni in Geldnot: Botanischem Garten droht die Schließung
Von Tanja KotlorzGerade erst feierte der Botanische Garten sein 100-jähriges Bestehen, nun droht das Aus: Die FU kann sich die exotische Grünanlage nicht mehr leisten, wenn sie die Sparvorgaben des Finanzsenators erfüllen soll. Der Lieblingsgarten der Berliner muss vielleicht schließen.
Dem Botanischen Garten droht die Schließung. Hintergrund sind die drastischen Sparvorgaben von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), der allein bei den drei Universitäten einen Betrag zwischen 200 und 600 Millionen Euro im Jahr einsparen will. Das Präsidium der Freien Universität (FU) hat sich den Kopf zerbrochen, ob eine so gigantische Sparsumme überhaupt erbracht werden kann. Herausgekommen ist eine Liste mit Sparüberlegungen, über die heute von 15 Uhr an in der Sitzung des Akademischen Senats beraten werden soll.
Ganz oben auf dem Sparplan steht der traditionsreiche und bei den Berlinern sehr beliebte Botanische Garten. "Wir überlegen, ob wir den Botanischen Garten schließen oder verkaufen müssen", sagte FU-Vizepräsident Dieter Lenzen der Berliner Morgenpost. Die FU finanziere die Grünanlage jährlich mit zwölf Millionen Euro. "Seit der Wende bezahlen wir die Gartenanlage, die eigentlich dem Land Berlin gehört", sagte Lenzen. Um Lehre und Forschung an der Freien Universität trotz der immensen Sparvorgaben der rot-roten Landesregierung weiterhin ermöglichen zu können, gebe es jedoch wichtigere Bereiche als den Botanischen Garten.
"Wir wollen zeigen, was es für die Bürger Berlins bedeuten würde, wenn die Universität so viel einsparen müsste", verdeutlichte Erziehungswissenschaftler Lenzen. Der Etat der FU betrage 260 Millionen Euro im Jahr. "Werden 600 Millionen Euro bei den Berliner Universitäten gestrichen, sind zweieinhalb Universitäten weg", rechnete Lenzen vor.
Eine Schließung des Botanischen Gartens dürfte für die Berliner allerdings ein ziemlich drastischer Einschnitt sein. Erst kürzlich feierte die exotische Gartenanlage, in der 159 Mitarbeiter beschäftigt sind, 100-jähriges Bestehen. 16 000 Berliner strömten am Tag der offenen Tür in die Gärten und Gewächshäuser.
Doch die Sparüberlegungen der FU-Spitze gehen noch weiter. So könnten internationale Programme, die die FU mit anderen Universitäten pflegt, auf Eis gelegt und Austauschprofessuren gestrichen werden. Zudem droht die Einstellung des Programms der Lehrlingsausbildung. Betroffen wären davon im Jahr 100 Auszubildende an der FU. Auch junge Wissenschaftler könne die Hochschule dann nicht mehr einstellen, so Lenzen. In diesem Fall würde der gesamte wissenschaftliche Mittelbau ausbluten.
Ähnlich drastische Maßnahmen planen offenbar auch die anderen Universitäten. So erfuhr die Berliner Morgenpost, dass die Leitung der Humboldt-Universität über einen totalen Aufnahmestopp für Studenten für das kommende Wintersemester nachdenkt. Normalerweise würden sich an der Humboldt-Uni im kommenden Wintersemester erwartungsgemäß etwa 5500 Studenten einschreiben. Zudem plant die Hochschule einen totalen Einstellungsstopp in den Bereichen Lehre und Forschung. Die Sparmaßnahmen sollen heute noch auf einer außerordentlichen Sitzung des Akademischen Senats der Universität besprochen werden.