Re: Nostradamus allgemein

Geschrieben von BBouvier am 23. April 2003 21:26:03:

Als Antwort auf: Nostradamus allgemein geschrieben von Artemis am 23. April 2003 18:38:06:


Liebe Artemis!

Mein Kompliment!
Was für ein durchdachter und kenntnisreicher Kommentar.

Nossi ist ein übel schlüpfriges Eichhörnchen.
Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass man allein durch Nossi
irgendwie im Vorab etwas herausfinden kann.
Kennt man jedoch eine Fülle von anderen Schauungen, dann lässt sich durch Konkordanz eine Menge seiner Verse zuordnen, und damit weitere Details der Zukunft enträtseln.

Was den "Schlüssel" betrifft, so wird man ihn m.E. nie finden.
Wenn es ihn überhaupt gibt.
Begründung:
Weiss man, was passieren wird, dann kann man sich anders verhalten.
Dann gibt es auch keine Schau darüber.

DAS war der Grund, weshalb Nossi seine Prophs so unlösbar verschleiert hat.

Herzliche Grüsse, Dein

BB


>
>Hallo allerseits,
>dies ist mein erstes Posting hier im Forum. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Prophezeiungen und im Moment speziell mit Nostradamus.
>Zu Nostradamus nun einige Gedanken von mir als Laie: die Verse des Nostradamus verstehen zu wollen erfordert nicht nur Kenntnisse in Französisch und Latein. Die Geschichte des 16. Jahrhundert, Astrologie, Hermetik, Kabbalistik, griech. und römische Mythologie, Steganographie etc. sollten einem gleichermaßen in Grundzügen vertraut sein. Nostradamus selbst gibt uns zu verstehen dass seine Verse verschlüsselt und durcheinandergewürfelt sind (ihre Reihenfolge also nicht stimmt).
>Eine Entschlüsselung gefolgt von einer korrekten Übersetzung der Verse kann man m.E. nur mit obigen Voraussetzungen versuchen. Wobei die Reihenfolge wie folgt aussieht: Entschlüsselung, Übersetzung - nicht umgekehrt, denn die teils in Altfranzösisch und Latein verfassten Centurien sind ohnehin schon eine Herausforderung an den Übersetzer. Zieht man nun noch in Betracht dass sie sich in der verkehrten Reihenfolge befinden, sind Übersetzungsfehler bei unklaren Ausdrücken (z.B. mehrdeutige Begriffe) geradezu vorprogrammiert.
>"Roy d'effrayeur" wird z.B. allgemeinhin als "Schreckenskönig" übersetzt oder noch besser im Englischen gar als "King of Terror". Allein ein Apostroph scheint hier darüber zu entscheiden ob es sich beim "roy d'effrayeur" um einen Schreckenskönig oder um eine Art Samariter, Beschützer oder Ähnliches handelt.
>Vgl.: d'effrayeur - des Schreckens
>oder deffrayeur - jemand der andere versorgt (wobei ich das jetzt mal laienhaft und möglicherweise nicht perfekt übersetzt habe)
>Der wahre Sinn von d'effrayeur oder deffrayeur wird wohl erst nach einer erfolgreichen Zuordnung der Verse zu Tage treten. Dann nämlich wird auch das jeweilige Hauptthema der einzelnen Centurien klar werden und eine korrekte Übersetzung möglich sein.
>Wie auch immer, speziell an so mancher englischer Übersetzung sieht man welch ein "Eiertanz" uns bevorstünde, wollten wir die Centurien in ihrer jetzigen (unverschlüsselten) Form zu verstehen suchen. Noch ein hübsches Beispiel wäre: "dans mon estomach intercluse" im Englischen geradezu haarsträubend mit "locked inside my heart" wiedergegeben. Naja, soviel zu den anatomischen Kenntnissen des Übersetzers...andererseits, Innereien sind Innereien - ob Herz oder Magen scheint bei manchen Leuten keine allzugroße Rolle zu spielen ;-)
>Was die Rechtschreibung der Centurien betrifft: möglich dass Nostradamus hier den einen oder anderen Wink für uns eingebaut hat - andererseits, im Frankreich des 16. Jahrhunderts war man sich noch gar nicht wirklich einig über die Rechtschreibung. So muss man sich nicht allzusehr darüber ereifern dass ein Wort mal so und mal so geschrieben wurde. Beispiel hierzu: man findet in den Versen unzählige Worte, die mit Accent Circonflex (hoffe dass ich das so richtig geschrieben habe...) versehen wurden um ein "n" zu sparen, an anderer Stelle jedoch ohne den Accent dafür aber mit "n". Im Brief an Caesar "mô long temps" und an anderer Stelle im selben Brief "dans mon estomach". Möglicherweise bedeutet es etwas - möglicherweise aber auch nicht. Vielleicht wurde dieser "Kunstgriff" eingesetzt um im Endeffekt bei einer bestimmten Anzahl Buchstaben zu landen...wer weiß. Ferner wären da noch die vielen Anagramme die Nostradamus eingebaut hat. Auch hier müsste man zunächst einmal das Grundthema der einzelnen Centurien kennen um zweifelsfrei die Bedeutung ergründen zu können.
>Interessant finde ich persönlich die Ansätze den Centurien mittels Kabbalistik "zu Leibe" zu rücken. Schade hierbei ist, dass Nostradamusforscher ihre Ergebnisse und vor allem die Vorgehensweise nicht nachvollziehbar erläutern. So scheinen die "Kenner" des Propheten geradezu eifersüchtig über ihrem vermeintlichen Schlüssel zu wachen - sei es um zu verhehlen dass es letztlich doch nur wieder eine Sackgasse war, die sie entdeckten oder um zu verhindern dass die Allgemeinheit von den Früchten ihrer Arbeit mitprofitiert. Vielleicht ist unsere Gesellschaft ja auch noch garnicht reif für die Prophezeiungen des Nostradamus?
>So stehe ich nun hier, als Leserin und Laie, rätsel rum, verfolge Theorien und hoffe, dass wir eines Tages doch noch in den Genuss von Nostradamus' wahren Prophezeiungen kommen. Ob das noch jemand hinbekommt bis 2009? ;-)
>Gruß,
>Artemis



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