N - Europa baut den ersten "USA- freien" Satelliten
Geschrieben von Freiwild am 23. April 2003 12:52:10:
Als Antwort auf: Nachrichten (o.T.) geschrieben von Freiwild am 23. April 2003 10:55:30:
So ist es richtig - Europa macht sich unabhängig !
Das gibt einen Technologieschub und neue Arbeitsplätze.
__________________________________________________________________________Europa baut den ersten "USA- freien" Satelliten
Der "Apstar-6" birgt keine amerikanischen Bauteile - Auch die Galileo-Satelliten will Europa autark produzieren
von Anatol Johansen
Paris - Es war in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als sich die USA weigerten, europäische Nachrichtensatelliten in den Orbit zu bringen. So sollte das eigene Satelliten-Know-how geschützt werden. Die Folge: Europa entwickelte eine eigene Rakete - die Ariane. Sie wurde über Jahrzehnte die weltweit meist gebuchte Rakete für den Start schwerer Nachrichtensatelliten.
Jetzt haben die USA wiederum Angst um ihr Satelliten-Know-how.
Seit 1999 sind dort Regularien in Kraft, die eine Ausfuhr von Satellitentechnik von einer Erlaubnis des Außenministeriums abhängig machen - die generell nicht gegeben wird. Das trifft die Europäer hart, denn bislang haben sie beim Bau eigener Satelliten auf US-Komponenten zurückgegriffen, um kostspielige Eigenentwicklungen zu vermeiden. Doch jetzt hat der französische Hersteller Alcatel für die Asia-Pacific Telecom of Hongkong mit dem Apstar-6 notgedrungen den ersten "amerikafreien" Satelliten hergestellt. Auch das größte je in Europa in Angriff genommene Satellitenvorhaben, das Navigationsnetz Galileo, wird ohne US- Komponenten auskommen müssen. "Das ist für uns ein Problem," meint der für Anwendungssatelliten zuständige Direktor bei der Europäischen Weltraumorganisatoin Esa, Claudio Mastracci, "jetzt können wir nicht Produkte von der Stange kaufen."Doch sind andererseits die Europäer nicht gewillt, sich auf
Beschränkungen einzulassen. "Es kommt für uns überhaupt nicht infrage", so Mastracci, "ein Satellitennetz aufzubauen und dann von der US-Gesetzgebung abzuhängen, die uns vorschreibt, wo die Satelliten starten dürfen, wer sie anpeilen darf und wo wir sie im Weltall positionieren dürfen.".......
Schon jetzt ist klar, dass Galileo dem amerikanischen GPS (Global Positioning System), das bis heute zusammen mit dem russischen Glonass-System weltweit ein Monopol für die Positionsbestimmung per Satellit hat, deutlich überlegen sein wird. Ganz abgesehen davon, dass GPS ein Programm der US Navy ist, das in Krisenzeiten jederzeit abgeschaltet oder für zivile Nutzer in seiner Leistung verschlechtert werden kann. Das europäische System soll stets verfügbar sein und sehr viel genauere Ortsbestimmungen ermöglichen. Spricht man beim GPS von zehn Meter Genauigkeit, soll Galileo etwa ein Meter erreichen.
Das heißt, dass mit Galileo vollautomatische Blindlandungen von
Verkehrsflugzeugen durchzuführen wären, ebenso wie metergenaue Navigation im Land- und Seeverkehr, für Eisenbahnverwaltungen, Spediteure, Hobbysegler, Autofahrer und Fußgänger....................
Doch Europa muss sich beeilen. Zumindest der erste der 30, je 700 Kilogramm schweren Satelliten muss bis Februar 2006 auf seiner 24 000 Kilometer hohen Umlaufbahn sein. Nur bis dahin reserviert die International Telecommunication Union die Frequenzen, auf denen Galileo arbeiten soll. Bis 2008 soll das gesamte System aufgebaut sein. Auch die Konkurrenz schläft nicht: Das Pentagon will ab 2009 mit der Errichtung eines verbesserten GPS III beginnen.