SARS: Panikkäufe, Urlaubswoche wurde gestrichen, Gerüchte um Abriegelung Pekings
Geschrieben von Madman am 23. April 2003 11:54:38:
Als Antwort auf: Nachrichten (o.T.) geschrieben von Freiwild am 23. April 2003 10:55:30:
Nachtigall, ick hör dir trapsen ;)
==================================Die Seuchen-Angst in Peking nimmt immer größere Ausmaße an: Nach Gerüchten über eine mögliche Abriegelung der Stadt hat es erste Hamsterkäufe gegeben. In den großen Supermärkten kauften die Menschen am Mittwoch Reis, Mehl, Salz, Öl und vor allem Fertignudeln, wie das große Kaufhaus Carrefour berichtete. Auch die Supermarktkette Jingkelong bestätigte die Panikkäufe.
Außerdem hat die chinesische Hauptstadt sämtliche Schulen geschlossen. Die Maßnahme sei bis zum 7. Mai verfügt worden, erklärte die Bildungskommission. Ob die Schulen dann wieder geöffnet werden, „muss später entschieden werden“. In Peking gibt es 588 bestätigte Fälle des Schweren Akuten Atemwegssyndroms (SARS). Die Behörden rechnen damit, dass von den 666 Verdachtsfällen „viele“ bestätigt werden. In Peking sind bereits 28 Menschen an SARS gestorben.
Ein erstes Anzeichen für den neuen Aktivismus der chinesischen Regierung war die Entlassung des Pekinger Bürgermeisters Meng Xuenong, der nach Medienberichten vom Montag wegen miserablen Krisenmanagements gefeuert wurde.
Zur Eindämmung von SARS strich die Zentralregierung in Peking außerdem eine Urlaubswoche im Mai. In der Woche sind traditionell viele Millionen Chinesen auf Reise.
Die internationale Automesse in Schanghai wird aus Furcht vor einer Verbreitung der asiatischen Lungenkrankheit vorzeitig beendet. Die Organisatoren berichteten am Mittwoch, die am Sonntag begonnene größte Automobilshow, die es je in China gab, schließe schon am Donnerstag ihre Pforten. Die „Auto China“ sollte eigentlich bis Sonntag dauern. Mehr als 700 Unternehmen aus 20 Ländern hatten ihre neuesten Modelle vorgestellt.
Singapur schließt Gemüsegroßmarkt
Eine ähnlich drastische Maßnahme ergriffen die Behörden in Singapur. Dort wurden alle 2500 Beschäftigten des zentralen Gemüsemarktes unter Quarantäne gestellt, nachdem drei Marktarbeiter krank geworden waren. Der Markt wurde bis auf weiteres geschlossen. In den vergangenen fünf Wochen waren bereits insgesamt über 1500 Menschen für jeweils zehn Tage unter Quarantäne gestellt worden.
Das Entwicklungsministerium rechnet mit Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse. Regierungschef Goh Chok Tong warnte am Wochenende vor der schwersten Krise des Stadtstaates seit seiner Gründung 1965, sollte die Krankheit nicht eingedämmt werden.
Wegen ausbleibender Urlauber und Konsumzurückhaltung der Bewohner Singapurs habe die Wirtschaft bisher rund 1,5 Milliarden Singapur-Dollar (rund 781 Millionen Euro) verloren.
Zuversicht in Hongkong
Ungeachtet der neuen Todesfälle sprach der Hongkonger Regierungschef Tung Chee Hwa am Montag von „guten Fortschritten“ beim Kampf gegen SARS. Quarantäne-Maßnahmen und die Suche nach Kontaktpersonen zeigten Erfolge, die Neuerkrankungen würden sich „stabilisieren“. Die ersten Schulen öffnen am Dienstag wieder.
Wann die Krankheit, an der allein in der früheren britischen Kronkolonie Hongkong bislang mehr als 1400 Personen erkrankten und 94 starben, unter Kontrolle gebracht werden könne, sagte Tung nicht.
Schock nach indischer Hochzeit
Nur wenige Stunden nach der Hochzeit ist in Indien eine Braut positiv auf SARS getestet worde. Die junge Frau wurde am Montag zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in Quarantäne genomme. Alle Gäste der Hochzeitsfeier in Puna mussten sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde testen lassen, ob sie sich ebenfalls mit der Lungenkrankheit infiziert haben. Reisende nach Singapur und China haben SARS nach Indien gebracht. Gestorben ist dort bislang noch niemand an der Lungenkrankheit.
SMS-Service meldet Gebäude mit SARS-Kranken
Die Mobilfunkgesellschaft Sunday Communications bietet ihren Kunden mittlerweile einen besonderen Service an: Per SMS können sich die Kunden informieren lassen, ob sich in ihrer Nähe Gebäude mit SARS-Opfern befinden. Eine entsprechende Liste wird von der Verwaltung ständig aktualisiert.
Toronto schließt Intensivstation
Das 14. SARS-Todesopfer in Kanada war ein 99 Jahre alter Mann, wie das Gesundheitsministerium in Ontario mitteilte. In Toronto wurden am Wochenende die Intensivstation und weitere Abteilungen des größten Krankenhauses geschlossen, weil vier Angestellte SARS-Symptome zeigten. Weltweit starben bislang 211 Menschen an SARS, 3800 erkrankten.
SARS-Virus hat Potenzial für Biowaffe
Nach Angaben des Hongkonger Mikrobiologen Yuen Kwok Yung könnte der SARS-Virus zu einer Biowaffe entwickelt werden. Auf einer Konferenz von 2000 Wissenschaftlern zur Bekämpfung der Seuche in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh sagte Yuen am Montag: „Der Virus aus der Familie der Corona-Viren schädigt nicht nur die Atemwege, sondern auch Rückgrat, Milz und Nervensystem.“ Weil er ständig mutiere und gefährlicher werde, ähnele er den Milzbrandsporen.
- Re: SARS: Panikkäufe, Urlaubswoche wurde gestrichen, Gerüchte um Abriegelung Pekings Freiwild 23.4.2003 15:15 (2)
- ...Oder "Jemand" will Asien schwächen... o.T. Maria 23.4.2003 17:35 (0)
- Re: SARS: Panikkäufe, Urlaubswoche wurde gestrichen, Gerüchte um Abriegelung Pekings Madman 23.4.2003 16:43 (0)