Neue zugegebenermaßen bedrohliche Infos über SARS
Geschrieben von Bonnie am 22. April 2003 12:24:30:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (o.T.) geschrieben von Krümel am 22. April 2003 07:19:08:
Hier der Spiegel-Artikel:
SARS
US-Wissenschaftler rechnet mit Todesrate von 18 Prozent
Das Risiko, an der Lungenseuche SARS zu sterben, ist nach neuen Erkenntnissen höher als bislang vermutet. Auch die Zahl der Erkrankten übersteigt - zumindest in China - die bisherigen Annahmen. Allein in Peking wurden 300 neue Fälle gemeldet. Nun wurden der Gesundheitsminister der Volksrepublik und Pekings Bürgermeister ihrer Ämter enthoben.
Peking - Das Todesrisiko für SARS-Patienten in Hongkong liegt nach Berechnungen von Henry Niman, einem Mitarbeiter des Instituts für Bioingenieurwesen an der Universität Harvard, bei über 18 Prozent. Offiziell wird die Rate mit fünf Prozent angegeben. Der US-Wissenschaftler hält die bisher angewandte Formel zur Berechnung der Todesrate für falsch, wie er in einer E-Mail an Ärzte und Journalisten in aller Welt erläutert. Die Behörden setzten die Zahl der SARS-Opfer zur Zahl aller Krankheitsfälle in Bezug. Dadurch ergibt sich beispielsweise für Hongkong, wo bis Sonntag 88 von insgesamt 1358 Erkrankten starben, eine Todesrate von sechs Prozent.
Da jedoch noch mehr als 900 Patienten in Krankenhäusern behandelt würden, seien weitere Todesfälle wahrscheinlich. Niman zufolge müsste die Zahl der Opfer deshalb in Bezug gesetzt werden zu all denjenigen Patienten, deren Schicksal schon bekannt ist, die also entweder gestorben oder geheilt sind. Nach dieser Berechnungsweise ergebe sich eine Todesrate von 18,2 Prozent für Hongkong und Kanada, von 13,8 Prozent für Singapur, 9,8 Prozent für Vietnam und 5,4 Prozent für das chinesische Festland.Aus China wurden inzwischen die Zahlen der Erkrankten nach oben korrigiert. Der stellvertretende Gesundheitsminister Gao Qiang berichtete von zwölf weiteren Opfern und insgesamt 339 Krankheitsfällen in Peking. In der Hauptstadt waren bislang nur 37 Patienten gemeldet. Gao Qiang hatte selbst scharfe Kritik an dem Ministerium geübt und berichtet, dass er die oberste Verantwortung im Kampf gegen die Epidemie übernommen habe. Am Sonntag wurden dann Gesundheitsminister Zhang Wenkang und Pekings Bürgermeister Meng Xuenong ihrer Ämter enthoben. Neuer Gesundheitsminister wird aller Voraussicht nach Gao Qiang werden.
Nach internationaler Kritik an Chinas Informationspolitik hatte die Regierung am Wochenende alle Behörden aufgefordert, Fälle von SARS umgehend zu melden. Die Zahlen könnten daher noch weiter steigen. Aus den Angaben vom Sonntag wurde deutlich, dass sich die Seuche, die im November in der südchinesischen Provinz Guangdong ausgebrochen war, mittlerweile im ganzen Land verbreitet hat. Am schwersten ist neben Peking derzeit die Provinz Shangxi betroffen, wo 108 SARS-Fälle gemeldet wurden.
Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung der Lungenkrankheit strich China die Ferienwoche rund um den ersten Mai, um Reisen innerhalb des Landes zu unterbinden. Der Internationale Tag der Arbeit ist im kommunistischen China einer der wichtigsten Feiertage. Zuvor hatte das Bildungsministerium bereits alle Studenten aufgefordert, während der Ferien nicht heim zu fahren.
Unterdessen suchten die Gesundheitsbehörden in Hongkong nach neuen Heilmethoden für SARS-Kranke, nachdem auch jüngere Patienten trotz intensiver Behandlung der Krankheit erlagen. Am Sonntag starben erneut sieben Patienten, vier davon waren unter 50 Jahre alt. Die Zahl der SARS-Opfer in der chinesischen Sonderverwaltungszone stieg damit auf 88 von 1358 Erkrankten.