N: Ex-Jugoslawien - Radovan Karadzic
Geschrieben von Freiwild am 20. April 2003 12:37:10:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN: (o.T.) geschrieben von franz_liszt am 20. April 2003 00:50:33:
Da kann man den Leuten vom Balkan eigentlich nur wünschen,
daß die "Säuberungen" gelingen !
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Radovan Karadzic verliert einen wichtigen Helfer
Für den untergetauchten Serbenführer Karadzic wird es enger.
Wilde Verschwörungstheorien erhalten neue Nahrung.
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WIEN/BELGRAD. In Belgrads Nobelrestaurants war er stets ein gern gesehener Gast, steht er doch im Ruf, über ein Vermögen in Millionenhöhe zu verfügen. Doch diese Woche musste Momcilo Mandic seine luxuriöse Wohnung gegen eine Gefängniszelle tauschen.Die Verhaftungswelle nach dem Mord an Serbiens Premier Zoran Djindjic erfasste nun auch den serbischen Geschäftsmann. Ihm werden Kontakte zur Zemun-Mafia vorgeworfen, die hinter dem Attentat stehen soll. Mit Mandics Festnahme zieht sich auch die Schlinge um den Ex-Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, enger. Mandic dürfte nämlich wissen, wo sich der gesuchte Kriegsverbrecher versteckt.
Vor seiner Karriere als Belgrader Geschäftsmann hatte Mandic
im serbischen Landesteil Bosniens mehrere Ministerämter bekleidet. Und auch später soll er für Karadzic weiter tätig gewesen sein. So wird Mandic von Paddy Ashdown, dem Hohen Repräsentanten in Bosnien-Herzegowina, beschuldigt, den Schutz des untergetauchten Kriegsverbrechers finanziert zu haben.Durch die Verhaftung Mandics dürfte zwar die Luft für Karadzic dünner werden. Ob der einstige Serbenführer deshalb nun endlich dem UN-Kriegsverbrechertribunal ins Netz geht, bleibt abzuwarten.
Für Den Haag wäre eine Festnahme Karadzics ein dringend
notwendiger Erfolg. Immerhin musste es sich soeben von den Bosniaken "Einseitigkeit" vorwerfen lassen. Grund dafür ist die Verhaftung des einstigen Verteidigers von Srebrenica, Naser Oric.1995 war die Moslem-Enklave von bosnisch-serbischen
Truppen überrannt worden, rund 7000 Bosniaken wurden ermordet. Dass nun ausgerechnet der Ex-Kommandant der bosniakischen Opfer eingesperrt worden ist, während die Verantwortlichen für das Massaker, Karadzic und Ratko Mladic, nach wie vor in Freiheit sind, ist für viele Bosniaken eine Provokation.Dabei gibt es handfeste Gründe für Orics Verhaftung. Den
Haag wirft Oric vor, mit seinen Kämpfern von Srebrenica aus serbische Dörfer überfallen und Zivilisten niedergemetzelt zu haben. Von serbischer Seite waren diese Angriffe immer wieder als "Rechtfertigung" für die Einnahme der Schutzzone und das anschließende Massaker vorgebracht worden. Oric und seine Gefolgsleute entgingen dem Massenmord. Sie waren vor dem Fall Srebrenicas nach Sarajewo zurückbeordert worden.Die Rettung Orics und der Umstand, dass er vor dem Krieg ein
Leibwächter des serbischen Präsidenten Milosevic war, sind schon lange Stoff für wilde Verschwörungstheorien.Nun kommt ein neuer Aspekt hinzu: Am Mittwoch wurde in Wien Dragan N., einer der mutmaßlichen Mörder des serbischen Milizenchefs "Arkan", verhaftet. Manche glauben, dass Milosevic selbst hinter dem Attentat stand. Serbische Medien berichteten nun, dass sich N. vor seiner Flucht nach Wien in Bosnien versteckt habe - und zwar bei Naser Oric.
18.04.2003
Quelle: Print-Presse